Freitag, Juli 24, 2009

Galaktisches Monopoly

Man sagt der Fussball sei ein Abbild unserer Gesellschaft, vielleicht war dies niemals so deutlich wie in der heutigen Zeit. Während die Schuldigen der grossen Wirtschaftskrise bereits wieder aus ihren Rattenlöchern hervorkriegen, und irgendwo die grosse Rendite riechen, verschwendet auch ein spanischer Grossclub seine gepumpten Millionen für selbstverliebte Weltfussballer und sonstige Ballkünstler. Sie haben also nichts gelernt, alles zurück an den Start. Nochmals ein Versuch im Monopoly des Neo-Liberalismus. Die Avantgarde des europäischen Fussballs ob jetzt weissgekleidete "Galaktische" oder ehemalige Arbeitervereine aus Manchester, schmeissen die Kohle aus dem Fenster, als ob es kein Morgen gibt (oder kein Gestern gab). Vergleiche zum Lebenstil ehemaliger Wall Street Gauner liegen durchaus auf der Hand. Das wirklich Schlimme an der Sache mit z.b Real Madrid ist ja, dass vielen zahlungsunfähigen Kleinunternehmen Kredite verweigert werden und stattdesen der Baulöwe an der Spitze des adligen spanischen Vereins mit ordentlich "Chöle, Chies und Stutz" versorgt wird.

Wer sind die Schuldigen? Die Fans, die solche Transfers tolerieren mit der Hoffnung auf sportliche Erfolge? Die geltungs und profitsüchtigen Investoren und Präsidenten der jeweiligen Vereine? Die Spieler, die den Hals nie genug voll kriegen? Die Banken, die gewissenlos, einfach wieder dort weiter machen, wo sie irgendwann aufgrund der Finanzkrise im Jahr 2008 aufgehört haben? Die europäische Gesellschaft, die in der Krise den liberalen politischen Kräften vertraut, deren Ideen die Wirtschafts Titanic erst zum Sinken brachte?

Brot und Spiele braucht das Volk, heisst es. Während die Arbeitslosenzahlen steigen und die Geldsorgen beim einfachen Volk immer grösser werden, läuft das "Fussball-Business" weiter wie geschmiert. In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder das Beispiel mit Diego Maradona in Neapel ein. Da gab es Väter im strukturschwachen Süditalien die liessen ihre Familien hungern, nur um selber in den Genuss der Spielkünste des argentinischen Fussballgotts zu kommen. So ähnlich läuft es heute ab, nur in absolut hirnrissigen Dimensionen. Während eigene Existenzen bedroht sind, jubeln 80'000 Zuschauer Cristiano Ronaldo zu, wie er beim ersten Training ein bisschen den Ball hochhält. Der normale Bürger läuft nicht Sturm gegen solche verhältnisschwachsinnigen Gehälter.
Früher stürzte man Könige, weil sie dem einfachen Volk kaum etwas übrig liessen. Heute spricht man zwar überall darüber, dass die "Finanzkönige" schon ein bisschen zu schamlos abkassierten, aber trotzdem stehen sie schon wieder am Hintereingang der Finanzindustrie. Nächster Versuch vielleicht tuts ja nicht so weh, vielleicht klappt es ja diesesmal…und wenn nicht, kann man sich ja immer noch an gut frisierten portugisischen Fussballern ergözen.

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