Freitag, Januar 09, 2009

Quo Vadis FC Gossau?

Digenti weg (war der überhaupt einmal richtig da?), Die Brüder Boumelaha weg ( Olivier sucht den achten Verein in viereinhalb Jahren…was so einiges sagt), dazu kommt auch noch Valmir Pontes, der beim FC Gossau keine Perspektiven mehr sah. Weitere Abgänge werden laut Präsident Gnägi folgen. Gottseidank, ist man geneigt zu sagen, denn nicht alle Kadermitglieder scheinen sich mit dem FC Gossau zu identifizieren, oder bringen schlichtweg die Qualität für die zweithöchste Schweizer Liga einfach nicht mit.

Man darf gespannt sein, wer noch "aussortiert" wird? Misura? Samuel Haas? Zancanaro?
Gerade grossartig aufgefallen sind diese drei Spieler in der Vorrunde jedenfalls nicht. Wobei ein Fabio Zancanaro wohl auch nie eine richtige Chance erhielt, wieso auch immer? Tomislav Misura dagegen durfte sein Glück im Gossauer Sturmzentrum mehrfach versuchen, doch zumeist (Ausnahme erstes Spiel gegen den FC Wohlen) agierte er ziemlich unglücklich. Samuel Haas hinterliess in den vier Partien, die er für die Fürstenländer bestritt, auch keinen wirklich bleibenden Eindruck.
Doch die Liste der ungenügenden Spieler ist noch nicht zu Ende. Vicenzo Zinna ist sicher der technisch beste Spieler im Kader des FC Gossau. Gerade sein Auftritt gegen den FC St.Gallen gab zu Hoffnungen Anlass, doch er scheint Keiner zu sein, der mal ein Spiel rumreisst, dazu spielte er auch noch sehr unkostant in der Hinserie. Fabio Klingler erzielte als Stürmer null Tore in der Vorrunde, doch er ist noch jung, und er kämpft (immerhin). Dominque Longo war der eigentliche "Star-Einkauf" des FC Gossau. Der ehemalige FC St.Gallen und FC Wil Spieler überzeugte allerdings auch nicht auf ganzer Linie. Er hatte gute Partien, doch er bringt nicht die Leidenschaft eines Jean Pierre Tchetchoua auf den Rasen mit. Vielleicht ist Longo spielerisch besser, doch der Kameruner Innenverteidiger brachte Leben in das Spiel der Mannschaft.

Leidenschaft war nämlich das Offensichtlichste was den Ostschweizern in der Vorrunde fehlte. Thomas Knöpfel war in der letzten Saison der Innbegriff und das Symbol für den kämpferischen, aufopferungsvollen und erfolgreichen Fussballstil des FC Gossau. In dieser Spielzeit wirkte er zeitweilig gehemmt, obwohl er immer noch einer der Besten war. Ob ihm das Angebot des FC St.Gallen noch im Kopf rumspukte? (siehe Kommentar unten) Sandro Foschini kam vor der Saison vom FC Luzern, wo er in den letzten zwei Jahren 7 Spiele in der NLA bestritt. Anfangs vermochte er durchaus zu begeistern, später passte er seine Leistung den Mitspielern an. Sforza ist ja nun weg aus Luzern, dass sollte genug Ansporn für das junge Talent sein, um sich mit einer starken Rückrunde wieder bei den Innerschweizern ins Gespräch zu bringen. Jorge Ariel Fernandez ist taktisch einer der Besten im Kader der Gossauer, eine objektive Beurteilung seiner Leistungen fällt mir allerdings ein wenig schwer. Der Argentinier hat mit seinem Hin und Her (Südamerika-Gossau-Südamerika-Gossau), viele Symphatien bei den Gossauer Fans eingebüsst. Ein Fernandez in Topform ist aber absolut notwendig, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren.

Wer ein Blick auf die Tabelle wagt, kann schnell ablesen, dass wohl kaum ein Mitglied des Kaders vollständig überzeugen konnte. Positv waren mehrheitlich die Leistungen von Marc Lütolf, Darko Damjanovic, Ifraim Alija (allerdings nicht so konstant wie letzte Saison), Marcel Zaugg und Begat Bushati (wenn er dann mal von Anfang an ran durfte).
Mario Bigoni war leider öfters krank und verletzt, ansonsten kann er auf dem Feld und auch als Integrationsfigur für die Gossauer Zuschauer, eine wichtige Rolle einnehmen. Hoffen wir, dass er in der Rückrunde wieder vermehrt spielen kann.
Speziell erwähnen sollte man Phillip Züger, der jetzt sicher nicht die Gossauer Antwort auf Lionel Messi ist, aber mit seinem unermüdlichen Einsatz und Willen, konnte er sich als Einziger gegenüber der letzten Saison sogar noch steigern. Dem Verteidiger sieht man an, welche Identifikation er mit dem Verein hat. Davon könnte sich der eine oder andere Mitspieler eine Scheibe abschneiden.

Das Ziel heisst weiterhin Klassenerhalt, auch dem grössten Optimisten wird klar sein, dass vieles optimal laufen muss, um dem Abstieg in die 1.Liga zu entgehen. Mir fehlt aber im Gegensatz zum letzten Winter (noch) die Aufbruchsstimmung bei den Fürstenländern. Gossau ist klein, man hört viel, auch das einzelne Teammitglieder schon fest mit dem Abstieg rechnen. Diese Entwicklung ist entäuschend, der FC Gossau sollte alles (natürlich im finanziell verantwortbaren Rahmen) unternehmen, um in der NLB zu verbleiben. Ansonsten wird man wohl für Jahre in den Niederungen der 1.Liga verschwinden. Ein Neuaufbau in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse, düfte nämlich äusserst schwierig sein. Bei einem Abstieg werden viele Spieler den Verein verlassen. Wer würde bleiben? Damjanovic? Züger? Zaugg? Bushati? Bigoni? Gmünder (Fussballgott)? viel mehr werden es wohl nicht sein. Was macht Trainer Vlado Nogic? Die UEFA Lizenz hat er kaum für Spiele gegen den FC Kreuzlingen gemacht?

Beim SC Brühl spielen mittlerweile mit Christoph Bättig und Christian Böhi zwei Spieler, die einen nicht unwesentlichen Anteil am Austieg des FC Gossau bis in die NLB hatten. Weitere ehemalige Gossauer gehören dem Kader der Kronen an. Der ehemalige FC G Junior Thomas Koller war gar einer der konstantesten Spieler der Vorrunde. Man kann nur hoffen, dass der Traditionstsclub beim einem allfälligen Aufstieg in die 1.Liga, den FC Gossau nicht mit den eigenen "Waffen" schlagen wird.

Das sind aber Blicke in die ferne Zukunft. Nun sehen wir optimistisch in die Rückrunde, denn mit dem FC Gossau rechnen wohl nur noch die Wenigsten, was auch eine grosse Chance ist. Auch in der letzten Saison sahen viele Gegner die Fürstenländer nur als Punktelieferant an, sie haben sich getäuscht (Chiasso, Kriens, Delemont). Werden sich die Konkurrenten auch dieses Jahr zu früh freuen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, wie es so schön heisst.


zu Thomas Knöpfel: eigentlich hat es ja sowieso viele Leute verwundert, dass er trotz des sommerlichen Angebots vom FC St.Gallen, beim FC Gossau blieb. Der Verbleib war ihm hoch anzurechnen und spricht für seinen Charakter. Nun transferiert er doch noch zu den Espen. Objektiv gesehen ein logischer Schritt, er hat die Möglichkeit nächste Saison in der NLA zu spielen, statt vor 700 Zuschauern spielt er künftig vor 14'000. Statt des evtl. Abstiegs mit Gossau erwartet ihn vielleicht eine Aufstiegsfeier auf dem Marktplatz in St.Gallen. Subjektiv gesehen ist es natürlich sehr bedauerlich, dass der Captain das (sinkende?) Schiff verlässt.
Persönlich mag man es dem symphatischen Mittelfeldspieler gönnen, er war sich nie zu Schade nach dem Spiel in die Fankurve zu gehen, auch bei hohen Niederlagen. Ohne ihn wäre der FC Gossau letzte Saison abgestiegen. Er hat sich die Möglichkeit bei einem grösseren Verein zu spielen, sicher mehr als verdient.

Alles Gute Thomas, vielleicht führt dich dein Weg nach 172 NLA Partien, 2 Meistertiteln und 29 Länderspielen ja wieder zurück nach Gossau, wer weiss?

2 Kommentare:

gossau-fen hat gesagt…

das Fussball "Buisness" ist bekanntlich schnelllebig...
neben Knöpfel, sind nun auch Misura und Haas definitiv weg. Der FC Gossau hat ab sofort auch einen Teammanager, es ist Werner Zünd...da hätte man jetzt nicht damit gerechnet :-)

http://www.fc-gossau.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=526&Itemid=1

groundhopping.ch hat gesagt…

(...), jedoch ohne den Bosnischen Mittelfeldspieler Mladen Vidovic. Er konnte am letzten Samstag einen Vertrag beim ChL-Verein FC Gossau unterzeichnen, wo er als Profi - Fussballer spielen kann.

Quelle: FC Baden