Testspiel
3--5
Kunstrasen Buchenwald
500 Zuschauer
37 Tage ohne Fussball, 37 Tage ohne FC Gossau und gar 396 Tage ohne die filigranen Ballkünste von Roger Gmünder "Fussballgott". Der Stürmer gab heute, mehr als ein Jahr, nach seiner schweren Verletzung beim Cupspiel in Bellinzona, sein Comback auf dem Gossauer Kunstrasen.
Viele fussballhungrige Ostschweizer fanden sich trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt zu diesem kurzfristig anberaumten Testspiel ein. Darunter sehr viele Anhänger des Tabellenführers. Die Euphorie treibt die Espen Fans in Scharen zum winterlichen Kunstrasen Kick, auch wenn’s „nur“ zum x-ten Vergleich gegen die Nachbarstadt Gossau geht.
Ein wenig verspätet treffe ich dann auch ein, und so entgeht mir das 1:0 für die Heimmannschaft, und ein allseits bekannter dunkelhäutiger FC St.Gallen Fanatiker ruft mir entsetzt zu: "da isch nie und nimmer ä Goal gsi!" Würden seine Vorfahren nicht aus wärmeren Gefilden stammen, der gute Mann hätte wohl vor lauter Entsetzen einen hochroten Kopf gekriegt. Champions League Finale, WM Endspiel, Cup Final….was ist das alles schon verglichen mit der Wichtigkeit dieses NLB Testspiel am 17. Januar in Gossau?
Neben dem künstlichen Grün also die selben Leute wie im 2008, auf dem Feld aber viele fremde, unbekannte Gesichter. Beim FC St.Gallen spielte ein gewisser Bernt Haas mit, der scheinbar mal Nationaspieler war, und in England sein Geld verdient haben soll, solche Mutmassungen hörte man jedenfalls vereinzelt aus dem Publikum. Ein weitaus bekannterer Spieler hätte heute auch für die Grün-Weissen auflaufen sollen, doch Thomas Knöpfel war angeschlagen und entging so dem Duell gegen seine Ex-Kollegen.
Beim FC Gossau stand gar fast eine komplett neue Mannschaft auf dem Feld. "Dä död isch vo Schalke", "Dä ander, die schwarz Perle im Sturm, dä chund glaub vo Le Mans". Man kam mit Schauen kaum nach. Auf Seiten der Blau Weissen, die am heutigen Tag in extravagentem Neongelb spielten, tummelte sich jedenfalls so einiges an Testmaterial.
Da die Verwirrung bem Blick auf das Spielgeschehen ziemlich gross war, "Häh, wer isch da?" oder "au dä isch aber nöd schlecht", sah man doch ab und zu gerne den warmlaufenden Ersatzspielern zu. Bigoni, Züger, Bushati, Alija lauter vertraute Gesichter liefen da gegen die Kälte an, und eben auch Roger Gmünder, der auf die Frage: "hüt Comback, häh?" im unverkennbaren Rheintaler Dialekt meinte "jo, aber ä schwers".
In der zweiten Halbzeit wurden auf Seiten der Gossauer durchgewechselt, und der neue Ersatzgoalie führte sich leider suboptimal ein. Aller Anfang ist halt schwer...
Das Ding war dann auch ziemlich schnell gelaufen. Irgendwann hiess es 5:1 für die NLA Aspiranten, und viele der Zuschauer zogen sich in die heimische, warme Stube zurück. Vielleicht um Siegerinterviews von Lauberhorn Gewinner Didier Defago anzuschauen, oder der eine oder andere oben angesprochene St.Gallen Fan, um den eminent wichtigen Testspiel Sieg zu feiern.
All diese Leute verpassten allerdings die Minuten des Rückkehrers. Nachdem Gmünder wenig zuvor noch einen missglückten Konter der Gossauer mit den Worten "Langsam, Langsam" und einem grinsenden Blick in unsere Richtung kommentierte, schlug er nur ein paar Minuten später mit einem herrlichen Kopfballtor zu. Was natürlich unausweichlich ein "Roger Gmünder Fussballgott" von unsere Seite aus, zur Folge hatte.
Schlussendlich hiess es "eishockeymässig" 3--5 für den FC St.Gallen, aber Gossau hat seinen Fussballgott wieder und naja die Espen haben Bernt Haas.
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