Montag, Dezember 15, 2008

Gästeblog: Fussball und Dosenbier: Ein Sonntagnachmittag in Neuseeland



Stecki und David reisen nun seit bereits einem halben Jahr in der Weltgeschichte umher. Russland, olympische Spiele in Peking, einige sonstige asiatische Länder, Australien und nun zum Schluss noch Neuseeland. Eine Tour, die einen vor Neid erblassen lässt. Nun hat Stecki einen Blog über den "Länderpunkt Neuseeland" geschrieben, ein Land indem der Weltsport Nr.1 nicht gerade sehr beliebt ist.

Fussball und Dosenbier: Ein Sonntagnachmittag in Neuseeland

Nach vier Fussballspielen auf dem Australischen Kontinent sollte heute der Laenderpunkt Neuseeland, und nach dem Wechsel der Australier in den Asiatischen Kontinentalverband auch der offizielle Kontinentalpunkt Ozeanien fallen.

Die Neuseelaender interessieren sich fuer viele Sportarten. Allen voran Rugby und Cricket, jedoch keinesfalls Soccer, also die uns bekannte Form des Fussballs. Umsoweniger konnten unsere Campingplatzmitbewohner unser Vorhaben verstehen, heute ein Spiel der obersten Neuseelaendischen Spielklasse zu besuchen. Vor allem nicht, da gleichzeitig die "Santa Parade" in der Innenstadt von Christchurch stattfand.

Nachdem unser Busfahrer die Fahrt zum Bus Exchange durch die Stadt aufgrund der Menschenmassen nicht mehr schaffte, machten wir uns zu Fuss auf zum English Park Stadium, dem schmucken Kleinstadion, in dem der Canterbury United FC heute den Gegner Team Wellington von der Nordinsel des Landes empfangen sollte.

In Neuseeland werden die Teams nach der jeweiligen Region, und nicht nach der Stadt benannt. Daher Canterbury und nicht Christchurch. Das Aufeinandertreffen zwischen den beiden letzten der Liga loeste nicht unbedingt viel Vorfreude aus. Am Eingang wurde brav der Eintrittspreis von 5 NZD (1 NZD = ca. 0.62 SFR) berappt. Dazu gab es fuer jeden ein ausfuehrliches Spielprogram, zwei Tattoos mit dem Vereinslogo und einen Gutschein im Wert von 10 NZD, einloesbar in einer Bar direkt neben unserem Campingplatz.

Die Zuschauerzahl war wie erwartet sehr tief. Geschaetzte 500 Zuschauer fanden den den Weg ins Stadion, welches lediglich eine grosse Tribuene zu bieten hatte. Als erstes fuehrte uns der Weg zum Bierstand. Hier erhellten sich unsere Gemueter, denn eine grosse Buechse des einheimischen Gerstensaftes "Speight's" schlug mit lediglich 3 NZD zu Buche. Kein Wunder beehrten wir den Wirt an diesem heissen Nachmittag mehr als nur einmal.

Das Spiel war ueberraschend spannend. Nach wenigen Minuten gingen die Gastgeber auf kuriose Weise in Fuehrung. Der Ball fand den Weg via Hinterkopf des Gegners in das Torgehaeuse. Das Resultat blieb bis zur Halbzeit bestehen. Nach dem Pausentee glichen die Gaeste aus, und es dauerte nur Sekunden, ehe das Heimteam sogar noch ein zweites Tor kassierte.

Die meisten der Fans bekamen das Schlussresultat gar nicht mehr mit, da sie das Stadion Minuten vor dem Abpfiff verliessen. Man zaehlte die 94. Spielminute, als Canterbury noch zum 2:2 Augleich traf, und somit den zweiten Punkt der noch jungen Saison holte. Eine Woche zuvor erreichte man ein 1:1 beim amtierenden Meister Waitakere United FC.

Nach dem Spiel wurden die Fans eingeladen zusammen mit den Spielern den Abend ausklingen zu lassen. Gekommen war ueberraschenderweise niemand, so dass wir uns wenig spaeter alleine an der Bar wiederfanden, um mit dem Vereinspraesidenten dahinter ueber seine Reise an die Fussballweltmeisterschaft in Deutschland zu plaudern. Wenig spaeter wurden wir dann aufgefordert uns am leckeren Buffet zu bedienen.

Wie Ihr seht hat Fussball in Neuseeland praktisch gar keinen Stellenwert im Leben der Einheimischen. Lediglich die Englische Premier League zieht ab und zu ein paar Augen auf sich. Wer typische Fussballatmosphaere sucht ist hier fehl am Platz. Was die Preise und vor allem die Freiheit im Stadion angeht wuenscht man sich solche Verhaeltnisse jedoch auch in unseren Breitengraden.

PS: bleibt mir noch Übrig, den Beiden einen guten Heimflug zu wünschen. Ich weiss, David freut sich schon unheimlich darauf, er fliegt ja so gerne :-)

Keine Kommentare: