Mittwoch, September 23, 2009

FC Gossau : Stade Nyonnais 0:3

NLB
Sportplatz Buchenwald
700 Zuschauer

Es ist Marathon-Saison, ob Lausanne oder Luzern, ob Frankfurt oder München, überall können Tausende von Läufern ihr herbstliches Leistungsvermögen testen. Für den FC Gossau war klar, dass diese Saison auch eine Art Marathon Lauf werden würde. Disziplin, Einsatz, Durchsetzungsvermögen und psychische sowohl physische Stärke werden in dieser Spielzeit über Sein oder Nicht sein entscheiden. Wie auch bei der Bezwingung des sagenumwogenen 42,195 Kilometer Laufs muss auch bei den Fürstenländern alles perfekt abgestimmt sein, um erfolgreich im Ziel anzukommen.

Der Start war gut, man spielte konstant, versuchte Ruhe zu bewahren. Die Mannschaft legte keinen Blitzstart hin, was bei einem Marathon früher oder später sowieso zum Einbruch führt. Der Saisonbeginn war auch nicht behäbig oder gar langsam, man wollte ja nicht schon von Beginn weg dem grossen Feld hinterherlaufen. Es wäre verherrend, wenn die Läufer schon im Mittelteil einen kräftezehrenden Zwischenspurt einlegen müssten. Nach den ersten 10 Kilometer des Rennens macht der FC Gossau allerdings jetzt einen grossen Fehler. Anstatt so weiterzulaufen wie bisher, und bald einmal die Geschwindigkeit zu erhöhen, machen die Marathonläufer einfach mal Pause. Die Spieler legen sich neben der Strecke hin, schauen den überholenden Gegner zu und lutschen an einem imaginären Strohhalm. Eine kurze Massage, und ein lockerer Plausch miteinander sollte ja auch noch drinliegen. Es ist ihnen nicht einmal peinlich, wenn ein übergewichtiger Glarner Läufer aus dem Amateurbereich gerade mal so vorbeihechelt. Da lacht man doch darüber. Der Marathon Lauf geht ja noch lange und man hat ja schliesslich auch schon 10 Kilometer hinter sich.

Eine falsche Einstellung, wie sich im Moment gerade wieder zeigt. Alarmstufe Rot! Die Titanic ist am Sinken! Houston we have a Problem! Die Leistung des FC Gossau gegen des FC Nyon war einfach nur ungenügend. Ein Rückfall in schlimmste Zeiten der letzten Saison. Da hätte selbst UEFA Präsident Michel Platini von Nyon her mitfahren können. Mit ein paar feinen Kabinettstücken hätte der ehemalige Weltklassefussballer noch locker die Gossauer Abwehr ausgehebelt, auch mit 54 Jahren auf dem Buckel! Der mit viel Erwartungen zurück geholte Kameruner Jean Pierre Tcheutchoua steht sinnbildlich für die Verfassung der Fürstenländer Hintermannschaft. In jedem Spiel einen kapitalen Bock präsentiert uns der sonst so zuverlässige Routinier. Für einen Stammplatz bei Canon Yaounde in der ersten Liga seines Heimatlandes würden diese Leistungen jedenfalls nicht reichen. Leider ist der Ex-Nationalspieler aber nicht der einzige mit einer Formkrise. Solijc ist fehleranfällig, ebenso Guggelmann, Todisco strahlt in etwa die gleiche Torgefährlichkeit aus wie Daniel Gygax auf der Tribüne des 1.FC Nürnberg, Schiendorfer zeigt auch nicht gerade, dass er mal als hoffnungsvolles Schweizer Talent gegolten hat, Ibrahmi ist zu wechselhaft in seinen Leistungen, Eggmann muss erst noch beweisen, dass er das Zeug zum NLB Stürmer hat.
Eins haben sie allerdings gemeinsam, die aufgezählten Spieler haben schon bewiesen, dass sie es besser können, viel besser…
Es gibt aber aber auch noch positive Ausnahmen. Michel Avanzini kämpft als Captain vorbildlich für sein Team. Leider kann er alleine für das Kreative im Gossauer Spiel nicht viel bewirken. Leitinho im Tor ist konstant und hält auch mal einen Ball, den nicht jeder NLB Goalie fängt. Claudio Holenstein darf man durchaus als hoffnungsvolles Talent bezeichnen, und der fast schon abgeschriebene Fabio Zancanaro hat sich zu einer Leaderfigur entwickelt, wie man hört auch neben dem Spielfeld. Selbst die "alten" Gossauer Mario Bigoni und Marc Lütolf zeigen in den letzten Spielen einen Aufwärtstrend. Bigoni absolvierte gegen Nyon seinen ersten Einsatz von Beginn weg, nachdem er in einigen Begegnungen dieser Saison erst gar nicht im Kader stand.

Es sind erst 10 Kilometer absolviert, noch viele Plätze kann die Mannschaft gutmachen. Die Gegner im Kampf um den drittletzten Platz sind auch nicht optimal aus den Startblöcken gekommen. Jetzt entscheidet Charakter und Einstellung über den restlichen Rennverlauf. Der Spieler aus Afrika muss nun voraus Rennen, wie bei jedem Marathon üblich, aber auch der Routinier aus Brasilien ist wichtig für die entscheidenden Kilometer. Die Jungen müssen in der ersten Rennhälfte Erfahrungen sammlen, auf dem zweiten Streckenteil können sie ihre jugendliche Frische ausspielen, und noch Plätze gutmachen.

Am Schluss können sich die Marathon Läufer ausruhen, dann ist Zeit für eine Pause. Nur wenn man das Ziel erreicht macht so ein Lauf auch Spass. Es wäre Schade, wenn die Mannschaft des FC Gossau den Rest des Marathons vor leeren Zuschauerreihen in Schlepptau des Besenwagens absolvieren müsste.

wie gesagt Kommentare zum Spielgeschehen weiterhin erwünscht...

6 Kommentare:

Zuschauer hat gesagt…

schlecht, peinlich und ä absoluti frechheit vo einzelne spieler

djovani hat gesagt…

Es ist Alarmstufe rot und somit muss endlich dieser Kern ausgewechselt werden.Gossau braucht einen Trainer der denn Spielern zeigt wo es lang geht.

Anonym hat gesagt…

Hammer Text Flo. Ich wünschte, die Gossauer Spieler gäben sich während dem Spiel gleich viel Mühe wie du für das Schreiben deiner Blogtexte. Dann trüge man jetzt nicht die rote Laterne und in Linth würde das Wort "Gossau" nicht für die nächsten paar Jahr ein süffisantes Lächeln auslösen...

c.g.

gossau-fen hat gesagt…

@djovani: klar wird die schuld meist beim trainer gesucht. so wie ich aber alex kern erlebe, engagiert, mit Herzblut und viel Optimismus glaube ich, dass er der richtige Trainer für Gossau ist. Man hat es mit dem "harten Hund" hans kodric versucht, es ging bekanntlich nicht gut aus. Ich gebe dir aber Recht, den spielern muss jetzt gezeigt werden was auf dem Spiel steht. Ich hoffe und bin überzeugt, dass dies von Alex Kern auch in den kommenden Tagen so rübergebracht wird. Vorallem müssen die Stürmer jetzt einmal Torgefahr entwickeln (Dringend!!!)
@c.g.: Danke und du hast recht darko damjanovic hatte gestern als Zuschauer bei diesem hochstehenden NLB Spiel immer noch ein süffisantes Lächeln im Gesicht :-))

djovani hat gesagt…

..... es kann ja nur besser werden...doch bei erfolgslosigkeit ist halt immer der Trainer der Ars... und es werden selten Spieler rausgeworfen..Es kann sein dass er voll da ist, doch er wird sicherlich bald entlassen werden..
Trainer werden am Erfolg gemessen und Alex Kern hat in 12 Pflichtspielen noch keinen Sieg feiern können und somit wird es immer schwerer für ihn.Gruss an alle FC G fens...

Dänu hat gesagt…

je schlechter gossau abschneidet, umso origineller die berichte. klasse text, da geht schon fast vergessen, dass der fcg sich wirklich in ernster schieflage befindet. c.g. sagts richtig, hoffentlich nimmt sich die mannschaft dein bemühen und dein gelingen zum vorbild. noch ist die schlacht nicht verloren!