Montag, Juni 30, 2008

Letzte Worte zur EM....

(in Zürich wird aufgeräumt)

Jetzt ist es also vorbei, dabei hatte es doch erst gerade begonnen. Gestern marschierten die jubelnden Spanier und die trauernden Deutschen an Michel Platini, Sepp Blatter, Angela Merkel und irgendwelchen gekrönten iberischen Häuptern vorbei. Ganz am Rand stand auch noch Bundespräsident Couchepin. Ganz am Rand, dass war symtomatisch für die Rolle der Schweiz an dieser EM. Mit ein wenig Abstand und leicht beschämt vom frühzeitigen Ausscheiden der eigenen Landeself, schaute man den Holländern und Deutschen zu, wie sie ihren meist friedlichen Patriotismus auslebten.

Das Wetter wollte auch nicht recht aus sich herauskommen, auch dieser Umstand sorgte für desaströse Umsätze in den überdimensionalen Public Viewing Zonen, wo sich meist irgendwelche Hausfrauen zu Spaziergängen trafen, aber kaum Fussballfans. Wer sich die Spiele lieber Zuhause anschaute, musste neben schönem Fussball, der zweifelsohne geboten wurde, auch die zensierten Bilder der UEFA ertragen. "Man wolle Chaoten keine Plattform bieten"meinte der europäische Fussballverband. Mittlerweile werden also nicht nur ganze Städte dem UEFA Diktat unterworfen, auch die TV Sender leiden unter einer krassen Bevormundung. Die Spitze im Kommerzwahn der UEFA ist wohl an dieser Europameisterschaft endgültig erreicht worden, dass dieses Turnier von zwei solch gut organisierten Ländern wie der Schweiz und Österreich ausgerichtet wurde, hat der UEFA sicher zusätzlich in die Hände gespielt. So wird in den ausländischen Medien, vorallem die schier unglaubliche Pünktlichkeit der Schweizer Bundesbahnen gelobt, aber natürlich auch die Sauberkeit der Städte und die höfliche Zurückhaltung ihrer Einwohner. Alles halt ganz typische Schweizer Eigenschaften.
Den Eidgenossen kann also nicht vorgeworfen werden, dass sie ihre Gäste täuschen wollten. Man hat sich 1:1 so präsentiert wie man ist, sogar das Wetter war etwa gleich beschissen wie jedes Jahr im Juni. Die Deutschen dagegen waren vor 2 Jahren nicht ganz ehrlich zu der Welt. Traumhaftes Wetter und immer gut gelaunte, und fröhlich feiernde Bundesbürger, ist auch nicht gerade typisch für unsere grossen Nachbarn.

Was wird also von dieser EM übrig bleiben? An was wird man sich in ein paar Jahren noch erinnern können? Vielleicht an die Schweizer Nati, wo zuerst Alex Frei mit bitteren Tränen den Rasen des St.Jakob begoss, und danach Petrus fast die Partie gegen die Türkei entschieden hätte. Vielleicht erinnert man sich, auch an die überteuerten Sicherheitskonzepte. Die im nachhinein, als Erfolge gefeiert werden, und in Wirklichkeit einfach heraus geworfenes Geld waren. Denn wo keine wirkliche Gefahr ist, kann auch keine Gefahr entstehen.

Vermissen wird man wohl wenig. Die Schweiz hat jetzt mal gesehen, wie so ein Grossanlass abläuft und so wie ich unser Land kenne, wird man sich in Zukunft wieder vornehm zurückhalten. Irgendwie hat man das jetzt mal erlebt, diese leicht bescheuerten Trix und Flix Figuren, diese orangen Massen in Bern, den Toni "Ja, ja schauns der Prinz Filipo von Spanien" Polster als Co-Kommentator von Dani Wyler. Man hats gesehen und jetzt ist auch mal gut.

Donnerstag ist in Wängi, das Freundschaftsspiel FC Gossau : FC St.Gallen. Wieder mal ein bisschen weniger Poldi und Schweini, dafür ein wenig mehr Darko und Thomas, und das ist ebenfalls gut so.

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