Donnerstag, April 07, 2011

FC Winterthur U-21 : FC Gossau 2:0


1.Liga

Stadion Schützenwiese

100 Zuschauer

Ich hätte es wissen müssen, das geht nicht gut aus. Der Radio Moderator tönte es am Morgen schon an. Es herrscht keine gute Sternen-Konstellation an diesem Tag. Manche Menschen würden zu übertriebenen Gefühlsausbrüchen neigen, und die Konzentration sei wesentlich beinträchtigt, so der Mann im Hörfunk.

Der FC Gossau gab also auch in dieser Saison ein Gastspiel in der altehrwürdigen Schützenwiese. Dieses Mal allerdings "nur" gegen die Nachwusmannschaft der Winterthurer, und auch die Zuschauerzahl sank gegenüber dem letzten Auftritt merklich. Der prominenteste Zuseher blieb allerdings der Selbe. Der Ex-Bundesliga Kicker Alain Sutter sah dem Treiben auf dem Platz zu. Beim gastgebenden Verein wirkt er als Berater des Präsidenten. Vielleicht sah er sich auch in seiner Rolle, als TV-Experte der Nation nach einem Ersatz für die zurückgetretenen Kollegen Streller-Frei um? Beim flachen Sortiment an Stürmern im Land hätte es kaum verwundert, wenn ausserdem jemand mit Trenchcoat und süddeutschem Akzent auf der Tribüne Platz genommen hätte. Der blonde Alain sah jedenfalls eine Gossauer Offensivabteilung, die es locker mit dem "Nati" Stumduo vom Bulgarien Spiel hätte aufnehmen können. Silvan Eggmann zeigte sich wohl bemüht, aber er wurde überhaupt nicht unterstützt. Aydeniz, sein Partner im Angriff, fand niemals richtig ins Spiel. Das Mittelfeld der Fürstenländer war ganz einfach inexistent. Die Gefahr, die beide Mannschaften auf den jeweiligen Torhüter entwickelte, konnte man durchaus mit einer Solaranlage und einem maroden Atomkraftwerk vergleichen. Totale Harmlosigkeit trifft Brandgefährlich. Das Wort Abstiegskampf beinhaltet "Kampf", das scheinen erschreckenderweise nur die wenigsten Gossauer Spieler erkannt zu haben. Fassungslos sahen die FC G Anhänger dem Treiben auf dem Platz zu. Ausgewechselte Spieler, die beim Stand von 2:0 locker Richtung Seitenlinie spazieren. Fussballer die aus Frustration über die eigene Leistung die Auswechslung verlangen. Die Auftritte des US-Schauspieler Charlie Sheen waren in den letzten Wochen nur unwesentlich peinlicher, als das Gastspiel des Gossauer Fanionteam an diesem Mittwoch Abend. Das Heimteam, trainiert vom ehemaligen YB Spieler Dario Zuffi, konnte munter ihr Angriffsspiel forcieren. Eine bessere Trainingseinheit dürfte das für diese Truppe gewesen sein. Der Ex-Gossau Torwart Christian Leite verbrachte einen erholsamen Abend im Kasten des FC Winterthur.

Alain Sutter sah es, die wenigen Zuschauer sahen es, Dario Zuffi sah es. Der FC Gossau besitzt keine richtige "Mann"-schaft. Den richtige Männer sind die Meisten wohl nicht. Jedenfalls haben sich einige von ihnen bei diesem katastrophalen Auftritt so präsentiert. Der Klassenerhalt ist so realistisch, wie ein Friedens Nobelpreis für Muamar Ghaddafi. Die Leistungen sind wechselhafter, als die Krisenherde in Nordafrika. Nur die Lage der Flüchtlinge in Lampedusa ist ungemütlicher, als die Tabellensituation der Gossauer.

Am Schluss des Abends passte der Stau auf der Autobahn Richtung Gossau in die unheilvolle Szenerie. Der Radio Moderator hatte am heutigen Morgen absolut Recht. Ich hätte wissen müssen, das geht nicht gut aus.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

einfach herrlich, dieser videobeitrag über leitinho. da soll noch einer sagen, fussball-profis machen nichts anderes als trainieren und playstation spielen!

C.G.