Mittwoch, Dezember 02, 2009

Im Kreuzfeuer (wieder mal)

Die Schweiz liefert sich ein enges Duell mit Nordkorea. Die spannende Frage, welches Land schafft es im Jahr 2009 die meisten negativen Meldungen in der Weltpresse zu platzieren? Switzerland hat nun einen vielleicht vorentscheidenden Treffer gelandet. Nach den Grossbanken, nach der Festnahme von Roman Polanski, nach dem langwierigen Theater um die libyschen Geiseln und nach dem Desaster mit dem Bankgeheimnis. Nun also noch das "Verbot von Minaretten"…., von einem Fettnäpfchen ins Nächste heisst die Devise. Sozasagen Homer Simpson mit Sennenkäppeli auf dem Kopf und Schweizer Fähnchen in der Hand.

Homer arbeitet allerdings mit einem dunkelhäutigen Kumpel im Kernkraftwerk und betrinkt sich auch gerne in Moe's Taverne mit diesem. Ob sich viele der Minarett Gegner mit andersfarbigen in einer Bar blicken lassen würden, darf nach dem letzten Sonntag bezweifelt werden. Die Schweiz hat jedenfalls ein deutliches Zeichen von Intoleranz in die Welt hinaus gesandt.

Gründe, warum die Schweiz die "Anti-Minarett Initiative" hätte ablehnen müssen:
(wie gewohnt (teilweise ironisch) und stets mit einem Augenzwinkern)

1)Intoleranz:
Ein Land das so bekannte und weltoffene Leute wie Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt, DJ Bobo oder Köbi Kuhn hervorbrachte ist so einer Abstimmung grundsätzlich nicht würdig. Es ergreift mich ein Schaudern, wenn ich daran denke, dass die Schweiz nun als Vorbild für Europas Rechtspopulisten herhalten muss.

2) Ulrich Schlüer und Lukas Reinmann.
Die beiden Mitinitianten dieser Initiative. Leute die wohl früher in der Schule in der ersten Reihe sassen, Mitschüler verpetzt haben und immer als Erste an die Wandtafel wollten. Ihre Jugend verbrachten sie wahrscheinlich mehrheitlich an "SVP Buure Zmorgen" anstatt betrunken in einer Disco, oder feiernd in einem Pub. Sie lasen immer schon lieber die "Schweizerzeit" statt den "Playboy" oder "Bravo". In Lukas Reinmann's Zimmer hing vielleicht ein Christoph Blocher Poster, bei uns anderen der Starschnitt von Pamela Anderson.
Ein paar Jahre später werden die Herrn Schlüer und Reinmann von mehr als 57% der Schweizer Bevölkerung unterstützt, auch mal Gedanken darüber gemacht?

3) Die Schweizer Cervelat Prominenz.
Renzo Blumenthal, Ex-Mister Schweiz und umtriebiger Landwirt hat ein Ja in die Urne eingelegt. Der ehemals schönste Schweizer ist sich auch nicht zu Schade, seine Position im Schweizer Fernsehen darzulegen. Seine stichhaltige Argumentation: "er wolle ja zukünftig nicht überall Minarette sehen, wenn er mit dem Auto durch die Schweiz fahre". Diese einleuchtenden Aussagen sind absolut verständlich und nachvollziehbar. Ich persönlich will ja auch nicht, dass mir bei meinen Fahrten durch die Schweiz überall die blendende Schönheit von Renzo Blumenthal von Plakatwänden entgegen strahlt.

4) die 1x Wähler
Die direkte Demokratie hat den Nachteil, dass sich ziemlich ahnungslose Mitbürger an Abstimmungen zu Sachfragen beteiligen können. Ich fühle mich, wie wenn ich meinen Verein durch fünf Cuprunden begleitet hätte und am Schluss beim ausverkauften Finale sitzen Leute im Stadion, die nicht mal die Namen der Spieler kennen.
Oft hörte man in den letzten Wochen den selben Satz: "Also eigentlich interessiert mi Politik gar nöd, aber die Minarette und die Burkas ghörd sicher nöd id Schwiz, drum gangi damol go wähle".


auf ein besseres 2010 für die Schweiz…die Hoffnung bleibt,
bei solchen Künstlern in Land...

ALL JOHR Ä NEUI PARANOIA (GREIS)

Keine Kommentare: