Montag, Dezember 14, 2009

4 Personen

Ich hasse Jahresrückblicke. Schon Mitte Oktober kommen die ersten deutschen TV Sender mit grossen Rückblick Shows daher. Irgendwelche Soap Sternchen äussern sich da heulend über den Tod von Michael Jackson: "damals, damals, das war eine ganz schlimme Zeit für mich".
Das Ableben des King of Pop war zu diesem Zeitpunkt allerdings erst 4 Monate her. Selbst Leute mit einem extremen Kurzzeitgedächtnis dürften sich da noch daran erinnert haben. Jedem Mensch war ziemlich klar, dass der King of Pop nie mehr ein "Heal the World" zum besten geben wird.
Ich frage mich wirklich was das Ganze soll???

Da ich mich gerade so schön aufrege, hier 4 Menschen oder Personengruppen, die mich im ablaufenden Jahr ziemlich genervt haben:

1) Pirmin Schwander:
Pirmin wer? Eigentlich ist mir der farblose Nationalrat bis anhin kaum aufgefallen. Pirmin Schwander war jahrelang einfach einer von Vielen. Dies änderte sich schlagartig an der SVP Delegiertenversammlung, nach dem folgenschweren Ja zum Minarettverbot. Im Siegesrausch, als hätte er gerade das eidgenössische Jodlerfest gewonnen, liess er seine Parteifreunde aufstehen und Schwander sprach folgendes:

«Gedenken wir all jenen, die unserer Freiheit, unserer direkten Demokratie, unseres Wohlstandes überdrüssig sind: Den Berufseuropäern, den Freunden des Fundamentalismus und den ja so Toleranten gegenüber den Intoleranten. Geben wir ihnen von hier aus den Mut und die Kraft, unser Land zu verlassen. Damit sie dereinst verschleierten Hauptes Aug in Aug mit den Herrschern über das Völkerrecht und die Menschenrechte auf das gepeinigte und gesteinigte Volk herabblicken können.»

Nach diesen unglaublichen Verlautbarungen informierte ich mich über diesen Pirmin Schwander etwas genauer. Seine Eckdaten: Oberst im Schweizer Militär, Präsident der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS), Befürworter einer Law and Order Politik, kritisch bis sehr kritisch gegenüber Forderungen nach mehr Umweltschutz. Genug Gründe um den Schwyzer auf Rang 1 dieser Liste zu setzen. Herr Schwander steht für mich symtomatisch für viele ewiggestrige Schweizer Politiker im Jahr 2009.

2) Der Wettpate
Keine konkrete Person, einfach jeder Mensch der vesucht mit unlauteren Mitteln Einfluss auf ein Fussballspiel zu nehmen. Millionen Fans freuen sich Wochenende für Wochenende auf die Spiele ihrer Mannschaft. Bei einer Niederlage sind sie tagelang frustriert, bei einem Sieg die glücklichsten Menschen auf der Welt. Dieser Sport gibt ihnen so viel, nun wurden sie bitter entäuscht...(wieder mal)

Der Fussball ist mittlerweile so tief verwurzelt in unserer Gesellschaft, dass zwangsläufig ein kriminelles Umfeld angezogen wird. Dies mag eigentlich niemanden verwundern. Die eigentliche Problematik an der Sache. Immer mehr Spieler auch in unteren Ligen kicken nur für oder wegen dem Geld. Leidenschaft, Teamgeist und Herzblut für den Verein scheinen Wörter aus einer längst vergangenen Zeit. Dies macht sie anfällig für Angebote dubioser Wettpaten. Der ganze "Wettskandal" steht sinnbildlich für unsere Zeit, in der Geld über allem steht. Die grossen Fussballstars leben mit ihrem pompösen Auftritten einen Lebensstil vor, dem viele Junge nacheifern. Ein falscher Eindruck wird vermittelt. Ein minder talentierter NLB Fussballer hat das Gefühl, er müsse mit seinem Gekicke nebenbei noch den grossen Reibach machen. Jeder Provinz "Tschutter" muss unbedingt den neusten Audi fahren.
Die Freude am Sport müsste wieder im Vordergrund stehen, nur so kann der ehrliche Fussball überleben.


3) der überehrgeizige Hobby Sportler
So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie! Seit Jahren besuche ich im In und Ausland diverse Laufveranstaltungen mit manchmal Tausenden von Läufern. Seit der "Wirtschaftskrise" scheinen allerdings immer mehr Hobby Läufer ihren Ehrgeiz von der Börse, oder dem Managerposten auf die Laufstrecke zu verlagern. Letztens habe ich gelesen, dass heutzutage in jeden perfekt abgerundeten Lebenslauf die Absolvierung eines Marathons gehört. Hübsche Frau, zwei Kinder, Haus im Grünen, mindestens 150'000.-- Franken im Jahr Netto-Einkommen und einmal die 42,125km gelaufen, so muss es aussehen im 21. Jahrhundert. Nun, da die Sache mit der Wirtschaft nicht mehr so funktioniert wird wie besessen am sportlichen Ziel gearbeitet. "Platz da, verdammt", tönt es von hinten nach 10 Kilometer bei einem Marathon. Fairness? Wieso auch, im Beruf hat man ja auch nie auf so was geachtet. Die Kollegialität, die ich bei vielen älteren, langjährigen Mitläufern erfahre, die kennt man nicht bei dieser Spezies von Hobby Sportlern. Jeder Konkurrent um einen belanglosen 78. Rang bei einem Halbmarathon wird angeschaut, als ob es hier um die Beförderung auf einen Chefposten in einer Grossbank ginge.
Übrigens am schönsten ist es, wenn man die "Platz da, Verdammt!" Läufer einige Kilometer vor dem Ziel wieder überholt. Schnaufend wie ein Pferd hecheln sie Richtung Ziellinie. Sie wollten wieder einmal zuviel, zumindest dies sollte ihnen aus dem Berufsleben bekannt vorkommen.

4) Cristiano Ronaldo
Die Nackenhaare stellen sich mir auf, wenn ich den Portugiesen im weissen Real Madrid Trikot über den Platz stolzieren sehe. Jede Epoche hat den Weltfussballer den sie verdient, ist man geneigt zu sagen.
Die konservativen Fünfziger Jahren hatten den Pfälzer Kämpfer Fritz Walter, die zügellosen Sechziger George Best, die wilden Siebziger Johann Cruyff, die aufwühlenden und politischen Achtziger Jahre Diego Armando Maradona, die freien Neunziger Zinedine Zidane und nun haben wir den Cristiano Ronaldo…

natürlich ist dies eine subjektive Auswahl. Ihr seid in den Kommentaren dazu angehalten, eure eigene Top Four, oder einfach nur eine Nervensäge zu küren :-). Ob's der Nachbar ist, der einem tierisch auf den Sack geht, oder ein westafrikanischer Politiker, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

1 Kommentar:

Odi hat gesagt…

Nebst den Wettpaten eine gewisse Politikerin, die unseren Fussball ebenso zerstören will! Weitere Kommentare und Infos zu dieser Person sind überflüssig.

Ausserdem sämtliche Personen, welche das ganze Jahr mit dem Auto zur Arbeit fahren und sich nun im Zug über das Pendeln beschweren. "Mann kapiert es, ihr seid das Problem!" :-)

Habe fertig, sind Inputs ohne kurze Bedenkzeit.