Mittwoch, November 16, 2011

Holland:Schweiz 0:0

Länderspiel
Amsterdam Arena
50'000 Zuschauer

Memphis ist der Geburtsort des Rock n'Roll. In Athen erfand man die Demokratie und in Neapel die Pizza und was stammt aus Amsterdam? Vielleicht kam ja ein Holländer auf die Idee benebelnde Substanzen in Coffeeshops anzubieten? Möglicherweise hatte ein Bewohner dieser Stadt auch den höchst fragwürdigen Einfall halbnackte Frauen in Schaufenstern auszustellen?

Eins steht aber ausser Frage. Das nicht wirklich hübsch anzusehende Kind namens "Moderner Fussball" kam in dieser Stadt zur Welt. Bereits in den Achtziger Jahren enstanden in der holländischen Metropole Pläne für ein hochmodernes Super-Stadion. 1996 war es dann soweit. Die Amsterdam Arena wurde eröffnet inkl. dem ganzen Pi-Pa-Po der heutigen Stadiongeneration. Aufladbare Geldkarten, verschliessbares Stadiondach und Sitzplätze allüberall.

An einem milden Novembertag duellierten sich in eben diesem Fussballtempel zwei ganz unterschiedliche Mannschaften. Der orange Vize-Weltmeister und die rot-weissen Eidgenossen. Letzgenannte hatten soeben in der EM-Qualifikation gegen die Grossmacht Montenegro den Kürzeren zogen. Aufgrund der konstant ideenlosen Darbietungen der "Nati" waren es nicht viele Schweizer, die den Weg in die Niederlande fanden. Das Publikum in den Pub's des Red Light District deutete jedenfalls nicht auf ein nahendes Fussballspiel der Schweizer Elite-Elf hin. Keine Kuhglocken um den Hals, keine Kuh-Hüte auf dem Kopf, keine Plastik Kuh-Euter am Hinteteil der Gäste.

Diese Tatsache stimmte unsere Reisegruppe nicht gerade unglücklich. Den Vorabend verbrachten wir, mitten unter der einheimischen Bevölkerung, in der Karaoke Bar eines holländischen Schlagerkönigs. Ernest sang seinen Hit "Alles is anders" ziemlich spät das letzte Mal in dieser Nacht. Das touristische Rahmenprogramm des nächsten Vormittag wurde daher aus Zeitmangel fallen gelassen.

Der Anblick der hübschen holländischen Grachten, nicht zu Verwechseln mit holländischen Trachten, verzückte uns daher erst am Nachmittag. Danach machten die einen dieses, und die anderen jenes lokale Kulturprogramm. Natürlich begeisterte vorallem der niederländische Künstler Rembrandt die intellektuelle Truppe, mit seinen grandiosen Werken aus der Barock Epoche.

Der Weg zum Stadion suchten die einen per Taxi, die anderen mit dem Zug. Gefunden haben ihn alle. Ein enstpannter Abend folgte. Die Schweizer Nati beisst nicht, sie lässt sich aber auch nicht Streicheln. Ein 0:0 war daher die fast logische Folge. Einzig die Raucher unter den Gäste-Fans echauffierten sich das eine oder andere Mal. Die Ordner machten Jagd auf ihr "Lungen-Brötchen". Eine ziemliche abstruse Doppelmoral bedenkt man doch, dass in der näheren Umgebung weiche Drogen legal konsumiert würden dürfen.

Ernest sang an diesem Abend nicht. Daher liess man die Nacht bei Bier und Automaten-Pommes Frites (ja, das gibt es tatsächlich) ausklingen. "Alles is anders" in Amsterdam.

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