Samstag, Mai 31, 2008

Schweiz : Liechtenstein 3:0





Länderspiel
Stadion St.Gallen
18'000 Zuschauer (ausverkauft)

Der Beizer der kleinen Quartierbeiz beim Bahnhof Winkeln, hatte diesen Tag wohl schon lange herbei gesehnt, denn an diesem Freitag schauten nicht nur ein paar Handwerker auf ein,zwei Feierabend-Getränke vorbei. Nein, heute war es endlich soweit. Stadioneröffnung, und hunderte Schweizer Anhänger pilgerten an seinem Restaurant vorbei, Richtung Neubau. Der Kellner kam ins Schwitzen, die Bratwürste wechselten im Sekundentakt ihre Besitzer, und dem Eigentümer der symphatischen Beiz leuchteten in froher Erwartung weiterer, umsatzstarker Fussballabende die Augen.
Die Stadionverantwortlichen hatten dagegen noch alles andere als leuchtende Augen, denn es lief noch nicht alles Rund bei der Premiere des neuen St.Galler Fussball Stadion. Stromausfall gleich beim ersten Spiel. Im Bauch der Haupttribüne blieb der Lift stecken, und im Lokal-Radio wurde bereits über eine mögliche Spielabsage spekuliert. Ganz soweit kam es dann doch nicht, denn die Stadionverantwortlichen konnten doch noch das ultimative Worst-Case Szenario verhindern.
So konnten ziemlich alle 18'000 Zuschauer, pünktlich um 20.30 ihre Sponsoren Fähnchen schwingen, und durften den merkwürdigen Anweisungen ("Mached mer doch alli d'Welle zur Eröffnig vom Stadion) des unvermeidlichen Stadionspreches Dagobert Cahannes folgen. Sofern sie bis dahin, die etwas hektischen und unübersichtlichen Eingangskontrollen, überwunden hatten.

In der zukünftigen Heimat der FC St.Gallen Fans, der Espenkurve, sah man heute nur vereinzelt Supporter die sich in der nächsten Saison hier aufhalten werden. Ein grosser Teil, des harten Kern, der FC SG Anhänger boykottierte, dieses erste Spiel in ihrem neuen Stadion. Verständlicherweise, hätten sie doch lieber gesehen, wenn der künftige Heimatverein dieses Eröffnungsspiel bestritten hätte. Die Grün-Weissen Fans, die sich trotzdem ihre neue Heimatstätte im Westen der Kantonshauptstadt anschauen wollten, mussten sich erst daran gewöhnen, dass an internationalen Spielen nur 08/15 Bier ausgeschenkt wird. Entäuschte Gesichter, als die erhoffte Wirkung des 6er Karton Bier für 30 Franken, überraschender Weise ausblieb. Die neumodische "Arena Card" verursachte ebenfalls bei einigen alteingessesenen Espenmoos Besuchern Kopfzerbrechen. "Wieso wönd die jetzt dä Füfliber nöd vo mir?" und "Wa Arena Card, häh??" diese und ähnliche Wortfetzen hörte man hier und dort. Überhaupt scheint diese Sache mit der Karte noch nicht wirklich zu funktionieren, konnte man doch einige lustige Anekdoten vernehmen, rund um das neue Zahlungsmittel. Der abrupte Wechsel vom altehrwürdigen Espenmoos in einen modernen "Fussballtempel", mit allem dazugehörigen Schnick-Schnack, scheint für die Ostschweizer Fanseele und für das Stadionpersonal doch nicht ganz einfach zu sein.
Waren die St.Galler Fans unter den Zuschauern noch mit dem "Stadion-Kulturschock" beschäftigt, versuchten sich Schweiz Supporter, aus anderen Landesteilen mit einem "Hopp Schwizz, Hopp Schwizz". Diese, dem Anlass entsprechenden Fangesänge, wurden aber ziemlich rasch von "FC St.Galle olleee, FC St.Galle olleee" Chören übertönt. Was wiederum zum stimmlichen Konter "FC St.Galle im B, FC St.Galle im B" führte.
Die Tatsache, dass sich im Fanblock nicht nur das typische "Nati-Publikum" aufhielt, hatte zwar auf die Unterstützung für die helvetische Mannschaft nicht wirklich positive Auswirkungen. Dafür merkte das Stadionpersonal schnell, dass es nicht sehr viel bringt, wenn man jahrelange Espenmoos Stadionbesucher davon abhalten will, auf der Treppe zu stehen, wenn derjenige Zuschauer auf der Treppe stehen möchte. Dafür verteidigten die Angestellten mit urtypischer Schweizer Disziplin, und Ostschweizer Humorlosigkeit, die Werbebanden im Stadion. Es wäre ja eine mittlere Katastrophe, wenn statt 476 Werbebannern eines dänischen Brauereiunternehmens nur noch 475 von diesen zu sehen wären. Unvertretbar für jeden gewieften Marketingstrategen, wenn dieser angesprochenen Werbebanner auch noch von einem letzten Überbleibsel, einer "Nationalmannschafts-Fan Kultur" überdeckt werden würde.

Das Spiel plätscherte so dahin, die Zuschauer sahen sich Satt am Stadion, nippten an ihrem dänischen Gerstensaft, und schauten Alex Frei zu, auf seiner Jagd nach Kubi's Torerekord.
Irgendwann hatte es dann, der treffsichere Captain geschafft, und rannte wie von der Tarantel gestochen Richtung Köbi Kuhn, und herzte ihn so sehr, dass man sich fast Angst um die Gesundheit des nicht mehr ganz taufrischen Zürcher machen musste.

Als sich in der zweite Halbzeit, alle Leute langsam ans neue Stadion gewöhnt hatten. Jeder das erste Mal die örtlichen Toiletten angetestet hatte. Alle Matchbesucher wohl schon lange aus den Liften befreit wurden, und auch der letzte Zapfhahn im Stadion kein Schützengarten hergab. Ja in diesem Moment fing man an, einige Schweizer Spieler auszupfeifen. Eine Unsitte, die ich bei allem Verständnis für Vereinsliebe, nie verstehen werde. Nachdem jedem nicht sonderlich beliebten Spieler, per Pfeiffkonzert und Gejohle mitgeteilt wurde, was man in der Ostschweiz so von diesem und jenem hält, kam neue Abwechslung in das Stadionrund. Petrus sendete vom Himmel einen speziellen Gruss Richtung St.Gallen-West. Im Form eines kurzen, aber heftigen Regenschauers, zeigte er auf, dass die Dachkonstruktion nicht unbedingt Regensicher ist. Jedenfalls verabschiedeten sich die Zuschauer in den unteren Reihen, ziemlich schnell von diesem Länderspiel.

Wir freuten uns unterdesen mit dem Ersatzspieler einer österreichischen Firmenmannschaft über das 3:0, und hoffen nun inständig, dass dem gebürtigen Kolumbianer nach der kommenden EM, nicht endgültig das Stigma des ewigen Talents anhaftet. Die restliche Mannschaft wurde vom Publikum bei Schlusspfiff, ebenfalls mit tosendem Applaus Richtung EM-Eröffnungsspiel verabschiedet. Marco Streller war da ja schon unter der Dusche....
Dort entschloss er sich wohl auch, aufgrund der Unmutsäusserungen des St.Galler Publikums, seine Länderspielkarriere nach dem Grossturnier in den Alpenländern zu beenden.

Nein, Es lief noch nicht alles Rund bei der Premiere des neuen St.Galler Stadions. Dafür hatte der umtriebige Wirt der St.Galler Quartierbeiz, immer noch alle Hände voll zu tun. Der Zapfhahn lief auch nach dem Spiel am Anschlag. Stromausfälle im Stadion, und zurückgetretene Schweizer Nationalstürmer waren ihm wohl in diesem Moment ziemlich egal, denn so einen Andrang hatte das beschauliche Winkeln noch nie erlebt.

Donnerstag, Mai 29, 2008

Köbi hat entschieden...ich auch

Nun ist es also klar, Köbi will auch an der EM ohne Gegentreffer ausscheiden. Mit einem massiven Abwehr Bollwerk ziehen wir uns in den *Reduit zurück, und warten mal ab, mit was die Gastmannschaften da so auffahren. Als Spione im feindlichen Land (Strafraum des Gegners) werden Streller und Frei die Gegner mit Scheinangriffen zu täuschen versuchen.

Hier mein Alternativ-Aufgebot für EM, ein bisschen Gossau-Patriotismus lässt sich bei diesem Aufgebot nicht abstreiten...aber dafür sehr Offensiv das Ganze.

Tor:
-Diego Benaglio (VFL Wolfsburg)
-Darko Damjanovic (FC Gossau)
(es heisst Zubi sorge für gute Stimmung, Darko wäre dazu noch ein guter Torwart)
-Eldin Jakupovic (GC)

Abwehr:

-Patrick Müller (Olympique Lyon)
-Philipp Senderos (Arsenal)
-Johann Djourou (Arsenal)
-Stephan Lichtsteiner (Lille)
-Ludovic Magnin (VFB Stuttgart)
-Mario Eggimann (Karlsruher SC)
(Torgefährlich! die restlichen Schweizer Verteidiger kennen den gegnerischen Strafraum nur von Erzählungen der Mitspieler)
-Philipp Degen (FC Liverpool 2.Mannschaft)
(ich weiss…aber es gibt keinen Besseren auf dieser Position)

Mittelfeld

-Carlos Varela (BSC Young Boys Bern)
(genau ein solcher Typ fehlt dieser Mannschaft)
-Davide Chiumiento (FC Luzern)
(der beste Fussballer der Schweiz, nur leider zeigt er es zuwenig)
-Tranquillo Barnetta (Bayer 04 Leverkusen)
-Valon Behrami (Lazio Rom)
(wäre auch mein Captain)
-Gelson Fernandes (Manchester City)
-Gökhan Inler (Udinese Calcio)
-Thomas Knöpfel (FC Gossau)
(Ein Kämpfer, dazu noch schnell, auch Torgefährlich und gewinnt jedes Spiel gegen vermeintlich bessere Mannschaften)
-Fabio Celestini (Getafe)
(ein Mann mit Che Guevara Tatoo gehört einfach dazu, zumal er auch noch ein hervorragender Fussballer ist)
-Johann Vonlanthen (RB)

Sturm:
-Alex Frei (Borussia Dortmund)
-Marco Streller (FC Basel)
-Eren Derdiyok (FC Basel)
-Thomas Häberli (BSC Young Boys Bern)
(ums mit den Worten von Marco Streller zu sagen, "där Tommy isch en super Typ")


Das Köbi System:
*Das Schweizer Reduit (Réduit National) ist ein System aus militärischen Verteidigungsanlagen in den Schweizer Alpen. Während des 2. Weltkriegs wurde es zum Inbegriff des Widerstands der Schweiz gegen das Dritte Reich – zum einen ihres Widerstandswillens, zum anderen der militärischen Widerstandsfähigkeit der Schweizer Armee in der Alpenfestung.

Rückblick auf eine unvergessliche Saison (Teil II)

Diesmal der Rückblick von unserer Jüngsten...

Saison mit Gossau
Gossau – die Aufsteiger 2007 und
Gossau – die Nicht-Absteiger 2008

Lausanne, 24.11.2007 – ohne Frage der Höhepunkt für mich.

Die Fahrt nach Lausanne – voller Euphorie nach den vielen Niederlagen zu Beginn der Saison. Als ich noch gar nicht vom Gossau-Fieber angesteckt war.

Doch jetzt war Wunder-Zeit in Gossau und nach dem Sieg gegen St. Gallen sowiso alles möglich. Ich glaube, die Stimmung machte das Spiel zum Höhepunkt. Von der Hinfahrt über das Spiel hinweg bis zu den „FreudenTänzen“ auf der Rückfahrt. Und natürlich der Marsch vom Stadion zum Chläusler-Marktstübli.
Nach Lausanne hatte ich bestimmt schon über 40° (Fan-Fieber).

Nach Lausanne in Genf, Bellinzona oder wo auch immer – ich wäre am liebsten nur noch an den Spielen von Gossau gewesen. Mit Malen der Spruchbänder und allem was dazu gehört. Das Zittern um den Ligaerhalt, die vielen Emotionen rundherum, die legendären Gossauer Tore in den letzten Minute – es war eine tolle Saison. Und das Gossau auch 08/09 für die Nati B bestimmt ist, war ja eigentlich schon von Anfang an klar, nicht?

Montag, Mai 26, 2008

Schweiz : Slowakei 2:0



Bericht von Dani R., der kürzlich im Tessin auf der Suche nach der Sonne war,....ziemlich erfolglos...
Länderspiel
Stadion Cornaredo
10'500 Zuschauer
Diesen Samstag war also das zweitletzte Testspiel der Schweiz. Angesagt in der Sonnenstube der Schweiz. Wegen diverser Absenzen (Schule, Graundhöpping, Turnfester) machten wir uns zu dritt auf den Weg. Über den Gotthard verschlechterte sich das Wetter zusehends, so dass wir schlussendlich nicht in der Sonnenstube sondern unter der Dusche des tessiner Himmels in Lugano angekommen sind. Schnell wurde der Plan von "ein paar Bieren am See" verworfen und stattdessen suchten wir ein Gartenrestaurant. Die Suche führte uns einmal quer durch die Altstadt, zum See, die Treppe rauf und die Strasse wieder runter. Schliesslich landeten wir bei lecker Merlot und Pizza wieder in der Altstadt. Hier öffnete sich ab und an das Regenverdeck und man kriegte ein bisschen tessiner Regenwasser ab. Während Dani T. und ich uns noch ein Gütterli Merlot gönnten machte sich mein Bruder auf die Suche nach einem geeignetenRegenschutz.

Als dann alle wieder da waren gings zum Bus und dann ins Cornaredo. Hier wurden erst die CS/Rentenanstalt/Carlsberg etc. Fähnchen verteilt (die trotz allem in der Mitte ein Schweizerkreuz hatten!!!) und man stellte sich in die Stehrampe der Luganesi. Als ich dabei war, den Fetzen aufzuhängen tippte mir jemand auf die Schulter "Wasse isste das? Ah, Hallo, ich kenne Dich, Du warst hier beim Spiel" tönte es aus einem kurzgeschorenen Tessinergesicht. Er erklärte mir dann, dass sie hier nichts von Zürich oder Basel akzeptieren, Gossau aber in Ordnung sei. Das mit dem "akzeptieren" wurde mir dann klar nachdem ich die Typen sah, die um den"NLB Kollegen" rumgestanden sind.

Das Spiel war zu Beginn eher ein Gegurke. Mir fehlte da die "lenkende Hand", da weder Yakin noch Barnetta auf dem Platz standen. Trotzdem "metzgeten" sich die Jungs ganz gut. Also, naja, Testspiele sind halt wie sie sind. Der Regen hörte zwischenzeitlich sogar auf und so zog sich der Nationenvergleich so hin. In den zweiten 45 Minuten gab es dann sogar noch 2 Tore durch Behrami (also eines ja offiziell durch Frei, aber der Ball wäre so oder so im Gehäuse gelandet) und so konnte man einen deutlichen Sieg "bejubeln". Nach Spielschluss kriegte dann jeder noch eine CD "Gotthard - Lift you up", als hätte man es nicht während der letzten 120 Minuten schon 17 Mal gehört. Naja, hat ja eine Version "Inkl. Nationalsspieler" drauf, toll!

Am Bahnhof Lugano dann noch eine Überraschung. "EC 80 Minuten verspätet". Naja, toll. Eine Ostschweizerin bemerkte dann auf demBahnsteig noch "Do stoht 1 Stund 20 Verspötig, dunne hends no vo 80 Minute gredet". Ähm ja, gute Dame. Konnte mir eine Bemerkung nicht verkneifen. Der Extrazug fuhr dann aber pünktlich ein und so kutschte uns die SBB doch ziemlich pünktlich über den Gotthard und dann zurück in die Ostschweiz. Ein schönes Länderspiel ohne "absitze absitze" Zwischenrufe (eine wahre Rarität, wo sonst kann man denn internationalen Fussball noch auf einer Stehrampe mitverfolgen???) ging mit den Worten "jetzt hend mir das au no gseh" zu Ende. Hoffen wir beim nächsten Tessinländerspiel scheint dann auch die Sonne.

Samstag, Mai 24, 2008

wie im Krieg....?

Diese Woche herrschte, spätenstens ab Dienstag Abend ca. 21.34 h, Ausnahme Zustand in der Ostschweiz. Der Vorzeigeclub und gleichzeitig sportliche Aushängeschild dieser Region, wurde von aufmüpfigen Tessinern in die Nationalliga B befördert. Die Vorfälle, im und um das Spiel, liesen die Emotionen überall hochkochen. Am Arbeitsplatz gab es nur ein Thema, genauso in der Schule und im Freundeskreis. Die grösste Tageszeitung der Ostschweiz, befasste sich in mehreren Kolumnen und Berichten mit den Geschehnisen. Bei manchen Nachbetrachtungen hatte man das Gefühl, der Journalist käme gerade aus einem Kriegsgebiet zurück.

Sicherheitsverantwortliche gaben Interviews mit Aussagen wie "wir hatten den klaren Auftrag das Spielfeld frei zu halten". Irgendwie erinnerte mich das an Aussagen aus dem Irak wie z.b."wir hatten den Befehl Basra zu halten". Als dann auch noch von einem angeblichen Waffendepot im Espenmoos die Rede war, war man fast überrascht, dass die St.Galler Regierung nicht noch am Abend des Spiels das Kriegsrecht ausgerufen hatte.

Die, meiner Ansicht nach, sehr einseitige Berichterstattung der Medien, hatte wie in Kriegszeiten klar in "die Guten" (Polizei) und "die Bösen" (Fans) unterteilt. Die Fans also so etwas wie die Partisanen des neuen Jahrtausends? Von den Mächtigen im Staat gejagt, teilweise vom kleinen Mann aber unterstützt? Mein Nachbar, ca. 55 Jahre, Hobby: Schrebergarten, meinte jedenfalls, dass er wütend wurde, als er am TV den Polizeiaufmarsch vor dem St.Galler Block mitansehen musste.
Wenigstens veröffentlichte die oben bereits angsprochene Tageszeitung ein hervorragend geschriebenes Communique des St.Galler Fan Dachverband. Wobei leider die Gefahr besteht, dass die Darstellung der Fans, in der allgemeinen medialen Panik-Mache untergeht.

Selber, hatte ich schon seit einiger Zeit ein ungutes Gefühl, beim Thema "Fan-Politik" der St.Galler Polizei. Da sich mein Arbeitsort in der Nähe des neuen Stadion des FC SG befindet, durfte ich in den letzten Wochen, des Öfteren den Aufmarsch von Hundertschaften "gut" ausgerüsteter Polizisten mit ansehen. Die Hardliner scheinen sich jedenfalls durchgesetzt zu haben, mit dem Hooligan Gesetz und dem Wegweisungsrecht, haben sie mittlerweile auch die gesetzlichen Grundlagen, für ihre harten Einsätze. Übrigens halte ich die zwei erwähnten Gesetze für nicht wirklich demokratisch, und es erinnert mich irgendwie an Kriegsrecht...wo wir also wieder beim Thema wären.

Der Einsatzleiter kündigt übrigens auch schon für das Eröffnungsspiel im neuen St.Galler Stadion an, dass man sehr viele uniformierte Polizei sehen werde. Die Paarung der Partie lautet übrigens Schweiz : Liechtenstein, und nicht Deutschland gegen England, dass aber die letzte EM-Vorbereitungspartie der Schweiz eher von Familienvätern und ihren Kindern besucht wird, als von besoffenen 130 Kilo-Glatzen aus Leeds, scheint wohl noch nicht allen Verantwortlichen klar zu sein. Hardliner bleibt Hardliner, auf so etwas wie die soziodemografische Struktur des Publikums wird da nicht geschaut.

Nicht nur meiner Ansicht nach, wurden im Zusammenhang, mit der EM einige Sachen beschlossen, die eine ernsthafte Gefährdung der Demokratie darstellen. Wenn ich etwa sehe, wie die Polizei in Bern, stolz ihre Container für Randalierer medienwirksam vorstellt, und man sogar mit Überwachungsdronen (das sind die fliegenden Dinger) arbeiten will, habe ich das Gefühl, die Schweiz hat es definitiv geschafft. "Zu Gast im Überwachungsstaat", der Slogan tönt mal schon ganz ähnlich wie bei der WM 2006, und man wollte ja unbedingt die deutsche Weltmeisterschafts-Party kopieren.

Meine Vorfreude auf die EM hat sich jedenfalls schon lange in Luft aufgelöst, sofern sie überhaupt einmal wirklich da war. Auch die Freude an einem Spiel der höchsten Schweizer Fussballklasse, ist mir nach den Vorkomnissen vom letzten Dienstag gründlich vergangen.

Postiv stimmt mich nur noch die Erwartung auf die kuschlige Nationalliga B Saison mit dem FC Gossau. Fraglich nur, wann profilierungssüchtige "Sicherheits-Hardliner" auch noch die zweithöchste Fussballliga unseres Landes für sich entdecken.

Mittwoch, Mai 21, 2008

FC St.Gallen : AC Bellinzona 0:2

NLA/NLB Barrage Rückspiel

Stadion Espenmoos (letztes Spiel)
11'300 Zuschauer (ausverkauft)

Marc Zellweger sitzt frustiert und weinend auf dem Rasen des Stadion Espenmoos, währenddesen der Argentinier Gelabert wutentbrannt Jagd auf rücksichtlose Fotografen macht. Im Publikum einfach nur Stille, ungläubig schauen die Zuschauer auf die jubelden Tessiner Fans und Spieler. Tränen sieht man nur wenige, man hört aber leise Flüche gegen Fröhlich und Co. oder Gemurmel von zukünftigen Spielen gegen den FC Gossau oder den FC Wil.

So verharrt die Stimmung einige Minuten, ein äusserst merkwürdiges Schauspiel. Vor der Südkurve, wo die treusten St.Gallen Fans sind, steht schon seit der 82.Minute eine Grossaufgebot der Polizei. Eine sonderbare Szenerie. Vorne versuchte der FC St.Gallen mit letzter Kraft doch noch die Wende herbei zu führen, während sich ein Teil des Fansektors schon längst durch das übertriebene Polizeiaufgebot provoziert fühlte.

"Zelli, Zelli" ertönte es von der Südtribüne, als sich der langhaarige St.Gallen Verteidiger aufrappelte und Richtung Südkurve schleicht. Gänsehaut-Gefühl! Zellweger bahnt sich den Weg durch die Polizisten Richtung Fans, ein unwürdiger Abschluss für das Espenmoos, nicht nur wegen dem Abstieg. Kopfschütteln über den Polizeieinsatz, nicht nur in der Südkurve.

Auf der Gegengerade reissen Souvenierjäger grüne Sitzschalen raus, trotz aller Entäuschung über den Abstieg ihres Klubs wollen sie scheinbar noch eine Erinnerung an das alte Stadion mit nach Hause nehmen. Einige Jugendliche sind auf der Suche nach allem was nicht niet und nagelfest ist, Mülltonnen oder Gitter-Abschrankungen werden weggetragen.

Im Festzelt hinter dem Stadion spielt eine Ostschweizer Musikband, vor einigen wenigen Unentwegten, auch dies eine äusserst merkwürdige Szenerie. Wieso sagte man diesen Auftritt nicht kurzerhand ab? Mittlerweile hat sich der Fansektor der Grün-Weissen ein wenig geleert, trotzdem sind es immer noch sehr viele, die im Stadion ausharren wollen. Es werden vereinzelt irgendwelche Wurfgegenstände, Richtung Polizei geworfen. Die Wut der Fans über den Abstieg und über den Aufmarsch der Polizei-Grenadiere ist noch längst nicht verflogen. Die Leiter des Einsatzes scheinen ratlos, mit Megaphonen koordinieren sie das Vorgehen ihrer Leute, ein bestimmtes Konzept ist nicht zu erkennen.
Was geht bei solch einer Polizeiaktion durch die Köpfe der treuen St.Gallen Fans. Jahrelang besuchten sie die Spiele ihres FCSG und dann beim letzten Spiel im Espenmoos, beim Abstieg ihres Vereins, für einige der bitterste Moment ihres Lebens, steht eine gepanzerte Menschenkette vor ihnen. Wahrscheinlich Menschen die keine Ahnung von Fussball haben. Noch nie mit einem Verein mitgelitten haben. Sich nicht bewusst sind, dass das Espenmoos die Seele des Vereins ist.

Man erblickt Leute, die sich mit grossen Plastiktaschen Richtung Ausgang aufmachen. Der FC St.Gallen verschenkte in diesen Taschen Teile des Espenmoos-Rasens. Die Verantwortlichen wollten so verhindern, dass Fans nach Spielschluss den Rasen stürmen. Woher der vermeintliche Rasen allerdings stammt bleibt unklar…Vielleicht vom Trainingsplatz, man weiss es nicht.

Draussen vor dem Rest.Espenmoos hat sich ein weiteres Polizeiaufgebot formiert, einige St.Galler Fans liefern sich das übliche Geplänkel mit den Blau-Uniformierten. Die "Beizer" rund um das Stadion lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Beim letzten Spiel im Espenmoos wollen sie nochmals richtig Umsatz machen. Das "Frust-Bier" fliesst in Strömen, ab und an hört man ein "huere Saugoofe" oder "wa verastaltet eigentlich die choge Polizei, und alles mit üserne Stüürgelder".

Wir machen uns auf den Nachhauseweg, ein letzter Blick auf das altehrwürdige Stadion. Man sieht Rauch, man hört es Krachen, tumultartige Szenen auf der Tribüne. Was ist da nur los? Im Radio vermeldet eine sensationslüsterne Stimme, dass es im Espenmoos zu massiven Randalen und Ausschreitungen gekommen sei, die Polizei musste Tränengas und Gummischrott einsetzen. Am Tag nach dem St.Galler Abstieg aus der NLA berichtet mir ein sehr besonnener Kollege, dass auch er Tränengas abgekriegt habe, und sein Gesicht immer noch "brenne". Er überlege sich ernsthaft einen Leserbrief über den übertiebenen Polizeieinsatz zu schreiben.

Ein unwürdiger Ablschluss für dieses Stadion, sportlich und auch sonst….

(Dieser Bericht beschreibt die subjektive Wahrnehnehmung, der Geschehnise, durch den Autor)

Dienstag, Mai 20, 2008

von Notfallpäckli und Marko Marin

Jetzt geht’s dann also los, kollektive Freude ist bald angesagt: Der "Blick" schreibt, wir sollen alle Fähnchen an unsere Autos machen, Sämi Schmid verteilt unseren Nati Spielern "Notfallpäckli". "Wie im Militär höhöhö" meinte der Bundesrat, und Goalie Nr. 4 Eldin Jakupovic sucht in Bosnien verzweifelt nach seinem Pass, weil er doch noch ins Tessin reisen darf (muss?).

Das Abenteuer EM fing ja schon mal, gelinde gesagt, unglücklich an. Coltorti und Nkufo fallen für das Turnier aus, bei Coltorti ist das ja egal, blöder ist es schon bei Nkufo, weil er halt doch ein Stürmer von internationalem Format ist, und davon hat die Schweiz nun mal nicht Hunderte. Wer kommt als Ersatz? Lustrinelli muss nicht sein, Häberli? Etemi? wer weiss das schon? Wer weiss überhaupt was im Kopf von Köbi National vorgeht? Statt einen jungen Spieler wie Valentin Stocker (Köbi:"i ha drüber gstudiert") nimmt man lieber wieder den "alten" Ricchi Cabanas mit, ja nichts probieren, ja nichts riskieren ist die Devise. Genau so wie in der Politik, wartet man auch im Schweizer Fussball mal ab….und bleibt lieber beim Altbewährten. Beschämt schaut man nach Deutschland, wo ein Marko Marin aufgeboten wird, ein junger, frecher Techniker. Mutlos erscheint das CH-Aufgebot, wenn man sieht, dass Spanien Raul zuhause lässt, oder die Portugiesen den Maniche. Klar, kann man sagen, dass die Schweiz nicht so viele gute Spieler hat, trotzdem unverständlich, wenn Leute wie Cabanas und Huggel im Aufgebot sind, die nachweislich ihren Leistungszenit schon längst überschritten haben.

Köbi wird schon wissen was er macht…vielleicht kommts gut, und wir gewinnen glücklich gegen die Tschechen und stolpern uns danach ins Viertelfinale, wo wir ehrenvoll Ausscheiden, dann sind alle Zufrieden und Köbi Kuhn wird zum "Trainer des Jahres" gewählt, weil doch alles so schön war. Die Fähnchen an den Autos, die jubelnden Menschen in den Public Viewing Arenen, die friedlichen Zuschauern mit ihrem alkoholfreien Bier im Joggeli.

Alles so schön, so richtig "EM-Viertelfinale-Ausscheiden" mässig schön….
und Deutschland feiert in Berlin den Titel, mit Marko Marin…und ohne "Notfall-Päckli" von Sämi Schmid.

Montag, Mai 19, 2008

Rückblick auf eine unvergessliche Saison (Teil I)

Ich habe einige von uns gefragt, ob sie kurz in ein paar Sätzen, über ihr persönliches Highlight, oder einfach über die ganze Saison mit dem FC Gossau schreiben können:
Hier Teil I, von unserem "Choreo-Chef"

Ein Highlight für mich, war ganz klar Genf! Nachdem man zu Dritt in Delemont das erste mal den FC G stimmlich supportet hat, war es mir wegen Überschneidungen mit meinem Hauptverein erst wieder in Genf möglich, die Gossauer zu unterstützen. Bis zu diesem Spiel habe ich zu Hause viele Fahnen und Doppelhalter zugeschnitten, genäht und bemalt! Dieses Material haben wir dann auch zum ersten Mal in Genf eingesetzt. Was noch dazu kam war, dass ich auch noch nie im Stade de Geneve war. Mit ca. 10 Leuten ging es dann auch auf die lange Reise, welche aber rasch vorbei ging. Leider konnte man keine punkte aus der Westschweiz nach Hause nehmen, und doch wurde die Rückfahrt zu einem unvergesslichem Erlebnis.

Freitag, Mai 16, 2008

„Two times Gossau is enough“

Gästeblog von Haller: grosser FC Aarau Fan, bekannter Schweizer Groundhopper (www.groundhopping.ch), und Autor von interessanten Texten beim Schweizer Fussballkultur-Magazin "zwölf"

„Two times Gossau is enough“

Eine gefährliche Aussage, sowieso wenn sie in einem Blog namens „gossau-fen“ kundgetan wird. Das frag- bzw. fast schon zensurwürdige Zitat stammt von einem englischen Groundhopper (Leistungsausweis: Erste bis achte Liga in seinem Heimatland komplett!), und Supporter des Drittligisten Cheltenham Town FC, der sich momentan auf fussballerischer Europareise befindet und die NLB-Helden aus Gossau (zu seinem Leidwesen…) sowohl beim Heimspiel gegen Lausanne (1:1) als auch auswärts in Wohlen (1:0-Sieg) kennenlernen durfte.Apropos kennenlernen: Der erwähnte Groundhopper aus dem Westen der Insel lief mir beim Nachtragsspiel der 2. Liga interregional zwischen Belfaux und Breitenrain über den Weg. Der korpulente Herr war unter den wenigen Schaulustigen auch nicht zu übersehen (zu agil für einen Berner, zu alkoholabstinent für einen Romand… ;-)) und so entwickelte sich nach dem Schlusspfiff beim gemeinsamen Warten auf den Schienenersatzverkehr in der Fribourger Provinz eine interessante Diskussion über die „Qualität“ des eidgenössischen Lower-League-Fussballs, wobei eben das verhängnisvolle Zitat aus seinem Munde kam, was mich spontan zum Schreiben dieses Gasteintrages bewegte.Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass der Grund für die „vernebelte“ Sichtweise des Engländers mit seinen anderen Spielbesuchen zusammenhängen muss: Im Anschuss an das Heimspiel in Gossau (Donnerstag vor einer Woche) ging seine Reise nämlich weiter zum österreichischen Regionalliga-Spitzenteam Vöcklabruck (Freitag), ins tschechische Brno (Samstag) und weiter zum Hallescher FC (Sonntag); vor dem Gossauer Gastspiel in Wohlen durfte natürlich auch Concordia Basel (Montag Nachmittag) nicht fehlen.Besserung sei jedoch auch in den kommenden Tagen nicht zu erwarten. Die nächsten Reiseziele des Engländers waren nämlich: „Irgendwas in der Landesliga Hessen Nord“ (Mittwoch) und Mattersburg Amateure (Donnerstag), bevor schliesslich am Wochenende mit dem ruhmreichen First Vienna FC 1894 (Freitag) und noch nicht näher definiertem Ligafussball in Ungarn (Samstag) wieder für steigende Qualität gesorgt wird. In der NLA fehlt der äusserst kompetenten – mal abgesehen von der Gossau-Aussage – Zufallsbekanntschaft übrigens nur noch der Beinahe-UI-Cup-Teilnehmer aus Aarau…Zurück zu Gossau: Meine Wenigkeit durfte in den vergangenen Tagen zwar auch zweimal dem Ostschweizer Fussballzauber (nein, nicht St. Gallen…) beiwohnen – und stellte sich dabei als veritabler Glücksbringer (zwei Siege, 4:0 Tore und der Mythos der „Unabsteigbaren“) heraus – aber von einem solch skandalösen Urteil, wie demjenigen des britischen Kollegen, bin ich doch meilenweit entfernt. Auf viele weitere unvergessliche Fahrten mit den sympathischen Jungs aus dem Fürstenland. Aarau, meine Liebe. Gossau, meine Affäre… ;-)
Ein „Post Scriptum“ für alle Statistikfreunde: Erstmals – und bis vor zwei Wochen letztmals – habe ich Gossau vor beinahe vier Jahren beehrt. Am 17. September 2004 traf Gossau in der 1. Liga zu Hause vor 150 (!) Zuschauern auf Frauenfeld. Das Spiel endete 2:2. Damalige Torschützen: Christoph Bättig und Roger Gmünder!

Mittwoch, Mai 14, 2008

FC Wohlen : FC Gossau 0:1





NLB
Stadion Niedermatten
1055 Zuschauer

Was für eine äusserst merkwürdige Gefühlswelt, die ich an diesem Montagabend in Wohlen durchlebte. Just am Vorabend, von meinen 2-tägigen Abschlussprüfungen, absolvierte der FC Gossau sein letztes Saisonspiel im Aargau. Wochen vorher hoffte und bangte ich schon, dass es neben der Prüfungsnervosität, nicht auch noch ein nervöses Spiel um den Abstieg geben sollte. Dank dem unglaublichen Kampfgeist der Mannschaft, war aber Gottseidank, vor dem letzten Spiel schon (fast) alles klar. So konnte ich ganz entspannt einen gemütlichen Abend, der sogar noch mit einem Sieg endete, verbringen. Da ich mich wegen oben genannten Gründen, nicht so ausgiebig an den Feierlichkeiten nach dem Spiel beteiligen konnte...hier ein "Gäste-blog" von Günther.

Gästeblog von Günther: Gossau Allesfahrer, Bierliebhaber, Exil-Ostschweizer und grosser Verehrer der Torwart-Künste von Darko Damjanovic.

Irgendwann in der Nacht von Montag auf Dienstag, wir steigen aus dem Auto und gehen nach Hause, heimgefahren hat uns ein gewisser Darko Damjanovic. So heisst sicher der Taxifahrer, hätte man im Juli 2007 wohl noch gedacht, aber heute kennt ihn jeder, den Torwart des FC Gossau, der mit seinen Glanztaten einiges zum Ligaerhalt des FCG beigesteuert hat. Es war dies der Abschluss einer Saison, von der wir zumindest nach der ersten Saisonhälfte nur träumen konnten.
Aber nun mal von vorne.
An diesem Pfingstmontag sollte also der Klassenerhalt definitiv gesichert werden. Auf der Hinfahrt waren wir dann auch mal nicht so nervös wie auch schon und diskutierten nur noch wie hoch man den heute verlieren könne und wie viele Tore Délemont gegen Winterthur schiessen müsste, damit wir noch absteigen. Insgeheim war sich aber jeder sicher: Heute kann gefeiert werden. Darum wurde auch schon mal eine Flasche Sekt geöffnet. Beim heutigen Gegner Wohlen ging es heute um nichts mehr. Der vierte Platz war ihnen nicht mehr zu nehmen und der dritte, undankbare Platz hatte schon der Verein aus der verbotenen Stadt auf sicher. Die Wohlen-Fans versuchten sich mit einer „Choreo“, welche wohl im Handarbeitsunterricht hergestellt wurde, bei der Mannschaft für die gute Saison zu bedanken. Dabei hatten sie auch noch ein Transparent mit der Aufschrift „Bis zum Tod“ angefertigt. Damit ist wohl alles gesagt über diese „Fanszene“
:-). Bei uns im Gästeblock versammelten sich für einmal einige Gossauer, natürlich aber auch unsere Berner Freunde, sowie die Sektion Meierskappel und einige weitere Kollegen, die mittlerweile dem Gossau "Virus" verfallen sind.
Heute hatten wir gleich 3 Transparente dabei um uns bei der Mannschaft, bei Vlado Nogic, sowie bei unserem Kapitän Thomas Knöpfel zu bedanken. Wie immer gaben wir natürlich auch gesanglich Vollgas und wurden auch schon bald belohnt, nach einem Eckball landete der Ball irgendwie im Tor. Für Gossau getroffen hatte ein Wohlen-Spieler, was uns natürlich egal war. Die restlichen Minuten des Spiels waren wenig berauschend, und der FCG gewann doch tatsächlich auch sein letztes Spiel und beendet die Saison schlussendlich auf dem unglaublich guten 11. Platz. Danach wurden die Spieler gebührend gefeiert und auch das einte oder andere Kleidungsstück wechselte den Besitzer (nochmals vielen Dank Darko!). Unser Ziel, den Zug zu erreichen löste sich irgendwann in Luft auf und so landeten wir schlussendlich im Mannschaftscar, wo der Kühlschrank für einmal voller Bier war (also am Anfang noch...). Auf der Rückreise erlebten wir einige legendäre Momente, was in diesem Car abging ist einfach unbeschreiblich. In Gossau angekommen hatte die Mannschaft noch nicht genug und zog noch weiter ins BBC, wir zogen mit…


Freitag, Mai 09, 2008

FC Gossau : Lausanne Sports 1:1



NLB
Gemeindesportplatz
800 Zuschauer
Nach dem Spiel herrschte eine gewisse Ratlosigkeit auf den Zuschauerrängen und auf dem Rasen des Gemeindesportplatz Gossau. Was war denn nun? Ligaerhalt geschafft, oder geht das Zittern weiter? Vom Publikum riefen einige den Spielern Ergebnisse der anderen Partien zu! "0:0 Delemont, es isch fertig" tönte es, oder auch "Kriens isch weg, klar verlore"! Der gesperrte Tchetchoua führte ein Tänzchen auf, während Darko Damjanovic meinte "und wa heisst da jetzt? i bi nöd guet im Rechne"! Der Stadionsprecher wollte Klärung in die Sache bringen, und verkündete den 99prozentigen Ligaerhalt der Fürstenländer Erfolgsmannschaft.
Tatsächlich kann der FC Gossau nur noch abstiegen, wenn sie in Wohlen klar verlieren, und alle anderen direkten Konkurrenten ihre Spiele gewinnen, u.a. Delemont auswärts in Winterthur. Sogar, der sonst in solchen Dingen eher zurückhaltende, Vlado Nogic meinte, dass der Klassenerhalt wohl praktisch geschafft sei, auch der jahrelange, treue Begleiter der Ostschweizer und FC Gossau Berichterstatter Karl Schmucki teilte diese Meinung.
Es war, wiederum, ein grosses Stück Arbeit an diesem warmen Donnerstagabend. Nach hartem Spiel, erkämpfte sich der FC Gossau ein verdientes 1:1 gegen Lausanne. Nicht der erhoffte dreifache Punktgewinn, doch trotzdem ein geglückter Abend, der für uns schon früh anfing. Der Choreografie, die wir für dieses Spiel erstellt hatten, musste noch der letzte Schliff gegeben werden. Wir hatten nämlich leichte Zweifel, ob die grosse Blockfahne, bei der alten Holztribüne des FC Gossau, überhaupt gepsannt werden konnte. Tatächlich funktionierte das dann auch, obwohl drei, nicht unbedingt handwerklich herausragende "Büro-Leute" am Werk waren. Nach einigen Erklärungen, wurden dann auch die meisten der 120 blauen und weissen Fähnchen geschwenkt. Die gesamte Aktion sollte eine letzte Motivationsspritze für den FC Gossau darstellen, und auch ein Dank an die Mannschaft für die phantastische Saison sein.
Es freute uns umso mehr, dass unser Engagment für den FC Gossau, von den Spielern geschätzt wird. Ein schönes Zeichen dafür war das Trikot-Geschenk von Thomas Knöpfel, an einen unserer treusten Mitfahrer in dieser Saison. Legendär auch seine Antwort auf die Frage unseres Kollegen: "Häsch den jetzt no ä Libli für nöchscht Mentig gege Wohle?" T.Knöpfel: "Jo no ä Langarm, aber für eu spieli au i däm"!
So verbrachte wir noch ein-zwei Stündchen im Clubheim des FC Gossau, und wir nutzten die Gelegenheit um uns bei dem einen oder anderen Spieler und bei Trainer Nogic, für die phantastische Saison zu bedanken.
Ihr habt uns die Freude am Fussball wieder zurück gegeben!


Capitano Thomas Knöpfel (links), Thomas Knöpfel's Trikot (rechts)



Montag, Mai 05, 2008

FC Chiasso : FC Gossau 0:3


NLB

Stadio Communale

1000 Zuschauer


Letzten Samstag stieg der FC Thun definitiv in die NLB ab. Die Berner Oberländer spielten in der Saison 2005/2006 noch in der Champions League, u.a. gegen den FC Arsenal. Der FC Gossau spielte in der selben Spielzeit um den Aufstieg in die 1.Liga. Die Gegner in der 2.Liga interregional hiesen damals z.b Inter Club Zurigo oder SV Höngg.
Nun sind die Chancen gross, dass die Fürstenländer nächste Saison im Stadion Lachen um Meisterschafstpunkte kämpfen werden. Am Sonntag jedenfalls nahmen die Gossauer, einen grossen Schritt Richtung Ligaerhalt. Mit einer, wiederum, fantastischen Leistung, schlugen sie, das in der Rückrunde erstarkte Chiasso mit 3:0, in Worten DREI ZU NULL!

Die Nervosität vor dem Spiel, war allen Beteiligten anzumerken. Die Spieler, wie auch Trainer Vlado Nogic, der uns freundlicherweise Tickets für das Spiel übergab (Ein grosses Dankeschön, an dieser Stelle), waren sichtlich angespannt. Uns Fans ging es da nicht besser, aber wenigstens verschaffte der nachmittägliche Ausflug zum Serie D Spiel von Como Calcio ein wenig Ablenkung.
Im Stadion Comunale in Chiasso wussten, dann die Tessiner erst nicht so recht, was sie mit uns Gossau Anhänger machen sollten. Erst nach langen Diskussionen schleusten sie uns in den Gästeblock, der natürlich, ohne Verpflegungsstand ausgestattet war. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass dies gewissen Fürstenländer NLB Stadien, ausdrücklich vorgeschrieben wurde. Nun gut, man einigte sich dann auf einen typisch italienischen Kompromiss, mit den Tessiner Sicherheitsleuten, was natürlich nicht ohne das ebenfalls übliche südländische Chaos von statten ging. Dieses Chaos beinhaltet u.a. eine Verfolgungsjagd mit einer leicht korpulenten Sicherheits Ladys. Die gute Frau hatte es auf Getränkedosen abgesehen, die uns vorher im Stadion verkauft wurden, aber nun scheinbar nicht ins Stadion reingenommen werden durften. Ach ich liebe die südländische Mentalität. Herrlich.


Die Verpflungssituation rückte dann natürlich bei Spielbeginn vollends in den Hintergrund. Bei herrlichen Frühlingstemperaturen,versuchten wir unsere Mannschaft nach Kräften zu unterstützen. Für Chiasso war es so etwas wie das Spiel der letzten Chance. Sie versuchten zwar von Anfang an möglichst viel Druck auf das Tor von Darko Damjanovic zu erzeugen, doch zählbares schaute nicht dabei heraus. Anders auf der Seite des FC Gossau, aus der ersten Chance machte Thomas Knöpfel gleich mal das 1:0. Das dies zu grossem Jubel bei allen Anhängern der Ostschweizer führte, muss ich wohl kaum erwähnen. Mit dem 1:0 ging es dann auch in die Pause, die von einigen dazu genutzt wurde, ihre Kleidung auf das Minimum zu reduzieren. Tja, warm war es im Tessin...



In der zweiten Halbzeit stellten wir uns auf eine Zitterpartie ein. Wir rechneten mit wütenden und verzweifelten Angriffen der Tessiner, wir nahmen auch an, dass nun das Publikum ihre Mannschaft nach vorne peitschen werde. Doch nichts dergleichen, die Gossauer spielten so clever und abgeklärt, wie fast immer in dieser langen Saison. Als dann in der 75 Minute, Bigoni mit einem herrlichen Lop-Ball zum 2:0 traf, brachen endgültig alle Dämme. Sogar ein unverbesserlicher Dauer-Pessimist, wie der Schreibende dieses Berichts, glaubte nun an einen dreifachen Punktgewinn im Tessin. In der 87 Minute, war es dann dem eingewechselten Idrizi vorbehalten, den obligaten Gossauer Treffer in den Schlussminuten zu erzielen. Zu dieser Zeit, hatte das Heimpublikum ihre Mannschaft, und wohl auch das Ziel Klassenerhalt bereits abgehackt. Während die Ultras von Chiasso bereits nach dem 2:0, den vergeblichen Bemühungen ihrer Mannschaft nicht mehr zuschauen wollten, leerte sich nun auch das restliche Stadion ziemlich schnell. Wir dagegen feierten ausgelassen mit den Gossauer Helden. Die "arme" Mannschaft musste sichtlich erschöpft und abekämpft, aber glücklich, mit uns noch ein obligates U-F-F-T-A machen, was wir wahrscheinlich aus Rücksicht auf die Gesundheit einiger Spieler (Sorry Darko :-)), erst wieder nach dem letzten Spieltag durchführen sollten. Jedenfalls genial, dass die Mannschaft, jedes Mal noch in die Kurve kommt und sich für die Unterstützung bedankt.

Vor lauter Feiern, hätten wir dann fast noch unseren letzten Zug Richtung Ostschweiz verpasst. Auf dem Weg zum Bahnhof in Chiasso, hupten uns dann noch einige Tessiner zu. Ob das damit zusammenhängt, dass der FC Gossau nun auch im Tessin Anhänger hat, oder ob der FC Chiasso kaum noch Rückhalt in der Bevölkerung geniesst, man weiss es nicht? Wir jedenfalls sind optimistisch, dass der FC Gossau nächste Saison, zwar nicht in Chiasso dafür aber in Thun, die Gegner zur Verzweiflung treibt.



PS: Danke an alle Beteiligten für den absolut genialen Tag
PS: Danke an die Foto-Lieferanten Haller und Stecki :-)

Donnerstag, Mai 01, 2008

FC Gossau : FC La Chaux de Fonds 3:3

NLB
Gemeindesportplatz

750 Zuschauer

Klar wäre ein Sieg besser gewesen, klar hätten drei Punkte einigermassen Luft verschafft im Abstiegskampf, klar wäre an diesem 1.Mai, dem Tag der Arbeit, ein Vollerfolg des kämpferischen FC Gossau über die Jurasier, der Wunschtraum eines jeden FC G Anhänger gewesen...

doch es lief halt anders, heute waren es für einmal die Gäste, die das Glück gepachtet hatten. Mit nicht viel mehr als drei Angriffen, schossen sie drei Tore. Der FC Gossau konnte sich bei seinem Goalgetter Safet Etemi bedanken, der den krisengeschüttelten Westschweizer dann doch noch 3 Tore einschenkte, und so den Fürstenländern einen Punkt rettete.

Wieso jetzt Trübsal blasen? Es geht weiter, und mir ist nicht bange, wenn ich sehe wie Thomas Knöpfel um jeden Ball kämpft, als ginge es um sein Leben, wenn ein Jean Pierre Tchetchoua jeden Gegner weggrätscht, wenn ein Valmir Pontes so weiter Vollgas gibt wie bisher...
Ich könnte jeden Spieler aufzählen, Züger, Aljia, Lütolf, Bushati, Damjanovic, Zaugg, Zverotic, Bigoni, Fernandez, Jakubi, Di Frisco, Edilson, Idrizzi, Bajusic, Sutter...es geht weiter!

Die Sonne lachte heute wieder mal über Gossau, wohl ein Zeichen, dass sich auch der Fussballgott, weiterhin NLB Spiele, in der schönsten Stadt des Fürstenlands wünscht. Von nah und fern reisten die Zuschauer an, von deutschen Groundhopper, bis zu unseren fast schon gewohnten Gästen aus Bern und Appenzell, wollten heute einige Leute das Arbeitstag Spiel gegen den FC La Chaux de Fonds sehen. Es war wieder mal ein Wechselbad der Gefühle, dass die Anhänger der Blau-Weissen erlebten mussten, von totaler Resignation bis zur grosser Glückseeligkeit....halt schon wieder, das fast schon traditionelle FC Gossau Programm wurde geboten.

Von überall her höre ich "Gossau dörf nöd abstiege, dass wör so schad"! Der Rückhalt in der Bevölkerung ist gross, ich hoffe die Mannschaft ist sich dessen bewusst. Ein Kollege von mir meinte letztens, dass er bei der Erfolgsgeschichte der Ostschweizer oft an das Buch "Das Wunder von Castel di Sangro" denken müsse http://www.lesestoff.ch/fulldisplay?CSPCHD=0000000100004apw2fnA000000k79jwt7IX_KXDBSwAZah9Q--&ISBN=9783462039580
Ich pflichtete ihm sofort bei, genauso wie die italienische Überaschungsmannschaft aus den Abruzzen, versetzen auch die Gossauer, ihre Gegner aus der Liga in Angst und Schrecken. Wer das bis jetzt nicht wahr haben wollte, hätten am heutigen Tag den verstörten Blick von "Spion" und Chiasso Trainer Raimondo Ponte nach dem 3:3 sehen sollen....

Glauben wir weiter an das Wunder!!!!

Come on Gossau!