Montag, April 30, 2007

Danke!














Als wir vor langer Zeit das Datum für unsere kirchliche Trauung festlegten, hätten wir uns nicht erträumen lassen, welch schönes Wetter an diesem 28.April 2007 in Gossau herrschen würde.

Es passte alles an diesem Tag, zuerst zu erwähnen natürlich die wunderschöne Braut, die stimmungsvolle Hochzeitszeremonie, der wunderbare Apero mit vielen gutgelaunten Gästen und der geniale Abend mit feinem Essen und der One-Man Band Frank Giannini (übrigens im echten Leben heisst er Frank Zaugg, aber er meinte Giannini lasse sich besser vermarkten).

Anfänglich hatte ich doch meine Zweifel, ob ich denn überhaupt eine Hochzeit mit Kirche und dem ganzen Pi Pa Po möchte, im Nachhinein muss ich sagen, es wäre Schade gewesen hätten wir nur Zivil geheiratet.

Trotz allem Stress, denn halt so eine Hochzeit für das Brautpaar mitbringt, konnten wir beiden den Tag richtig geniessen, und wir haben viel gelacht (David Bock beim Apero in Hochform ;-), es gab zahlreiche interessante Gespräche und irgendwie war es sehr Schade, als es auffeimal Morgens um halb Drei war, und wir uns mit dem RegioBus wieder auf den Nachhauseweg machen mussten.

Wir wurden zahlreich beschenkt, dafür ein grosses Dankeschön. Wir erlebten riesen Überraschungen oder was machte Sandra Wild bei uns auf der Couch?
Stefan Angehrn hat seinen Weltmeistergürtel für uns ausgepackt und auch mein Idol frühster Kindheit, Pirmin Zurbriggen gab sich per Video Botschaft die Ehre, und sogar die als Diva bekannte Melanie Winiger liess es sich nicht entgehen uns zu gratulieren.

Schlicht ein traumhafter Tag! Nochmals herzlichen Dank an alle Gäste!

PS: speziell erwähnen möchten wir folgende Personen:

Unsere Trauzeugen und unseren "Tätschmeister": besser kann man ein Hochzeitsprogramm nicht planen! Unglaublich was ihr alles in den letzten Monaten geleistet habt.

Unsere Eltern: Für ihre Unterstützung und Alex schöne Worte in der Kirche und bei der Feier am Abend. Tja, jetzt hast du halt einen Bayern Fan als Schwiegersohn, Pech für dich ;-), aber ich weiss du bist ja ein heimlicher Symphatisant der Rot-Weissen.

Nicole, Christoph und Andrea: für ihre grandiose Performance in der Kirche. Hühnerhaut-Feeling

Roberta: im 9.Monat schwanger, aber fotografiert wie gewohnt "weltmeisterlich" und mit einer schier unglaublichen Ausdauer.

Gotti, Götti beiderseits: ebenfalls ein grosses, grosses Dankeschön

Pitsch: für seine Interpretation von "Viva Colonia" nachts um halb zwölf! Ein Ballermann-Sänger ist an dir verloren gegangen ;-)

Sonntag, April 29, 2007

Alle nach Flums!!!


Das Tor zur ersten Cup Hauptrunde steht weit offen! Darum alle nach Flums, um diesen symphatischen Fussballverein zu unterstützen.

Schweizer Cup - Vorrunde (1/2 Final)
Mi 16.05.2007
19:30
FC Flums (3.)
-
FC Winkeln SG (2.)
Carfahrt ab Gründenmoos St.Gallen: Infos unter roger.kobler@winterthur.ch

Donnerstag, April 26, 2007

Spiel 24, Innsbruck

Die Warterei hatte diese Woche ein Ende. Die "Gewinner" oder "Verlierer" der EM Ticket Verlosung wurden benachrichtigt. Überall machte man sich Hoffnung, zumindest die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft sollten es sein oder vielleicht noch der EM Final, da würde man auch hinfahren.

Viele Hoffnungen wurden zerstört, teilweise halfen auch 20 Ticketanträge nichts, auch die Grossmutter als Bestellerin, war vielfach kein Glücksbringer.
Im Vorfeld der Verlosunge machten sich einige Leute schon Sorgen, wie sie die 40'000.--Franken, für die bestellten Tickets zusammenbringen sollten und wieder andere hörte ich sagen: "Na, ja bestellt habe ich für das Halbfinale in Basel und für das Finale in Wien, aber eigentlich reichen mir die Endspiel Tickets völlig aus, ans Halbfinale will ich gar nicht."

Aber bekanntlich ist die Vorfreude die schönste Freude, und so gingen, wie bereits erwähnt, die meisten Besteller Leer aus.
Ich übrigens nicht, es gab Karten für das Spiel 24 in Innsbruck. Natürlich kann ich noch nicht wissen, welche beiden Mannschafen sich da duellieren werden. Es steht auf meiner Bestätigung D4 gegen D2. Wer das auch immer sein mag? Ich muss mich wohl glücklich schätzen überhaupt Tickets erhalten zu haben. Ich hoffe jetzt natürlich innbrünstig auf England oder Irland, und Schottland wäre auch nicht schlecht. Klar, ich weiss am Schluss wirds wieder Griechenland gegen Bulgarien sein, aber was solls.

Dieses Auswahlverfahren der UEFA hat dazu geführt, dass der geneigte "Mode" Fan wieder den Weg ins Stadion finden wird, sollte er seine Karte nicht vorher bei Ebay verkauft haben oder zufällig gerade am selbigen Tag seine Lieblings Serie im TV ausgestrahlt werden.

Viele regen sich über diese Tatsache auf. "Die wahren Fussballfans werden wieder ausgesperrt!" dieses und ähnliches höre ich diese Tage überall. Ich frage mich nur, wie soll man es anders lösen? Seit der Fussball "salonfähig" wurde, gehört es zum guten Ton ein Spiel einer EM oder einer WM Live miterlebt zu haben, auch Herr und Frau "Besserverdiener" können damit in ihrem Golfclub oder bei der Kadersitzung angeben. Dies führt dazu, dass es immer mehr Fussballfans im 2 Jahres Rythmus geben wird. Ein Ende ist meiner Meinung nicht in Sicht. Diese Leute wissen zwar nicht, wie es ist bei -5 Grad und Schneetreiben an einem Mittwochabend bei einer 0--3 Niederlage des Lieblingsvereins im Stadion zu sein, diese Leute wissen dafür die nette Ambiance der moderenen Stadien zu schätzen.

Ich bin wirklich ratlos und höre schwärmend den Leuten zu, die bereits an der WM 1990 in Italien dabei waren, als man am Spieltag noch problemlos zu Karten kam. Heute schlicht unvorstellbar. Zwei kleine Hoffnungen habe ich, erstens waren sowohl bei der EM in Portugal, sowie bei der WM in Deutschland, doch aufeinmal wieder Karten für viele Spiele erhältich und zweitens finden die nächsten Grossanlässe in Südafrika und Polen/Ukraine statt.
Ich hoffe, dadurch zieht der Grossteil der sogenannten "Event Zuschauer" den Platz auf dem heimischen Sofa, der netten nächtlichen Suche nach einem Hotel im Soweto oder Dnjepropetrowsk, vor.

Montag, April 23, 2007

SC Rheindorf Altach : Red Bull Firmenmannschaft





0:2

Stadion Schnabelholz
7482 Zuschauer

Bundesliga

Bald ist es also soweit, erstmals wird in Österreich eine Firmenmannschaft Fussballmeister. Im kleinen voralbergischen Städtchen Altach könnte die Legionärstruppe, bereits 6 Runden vor Schluss, den teuer erkauften ersten Titel einfahren.

Gespannt turnen drei schmalbrüstige Jugendliche mit entblösstem Oberkörper vor dem Gästeblock rum. Sie haben vom Heimverein die Erlaubnis erhalten vor dem Gästeblock legal ein wenig harmlos Pyromaterial zu zünden. In ihrer Euphorie, vor dieser "krassen" Aktion, stimmen sie immer wieder merkwürdige Gesänge an und wollen so wohl die restlichen "Fans" des Getränkelieferanten zum mitsingen animieren. Die wenigen Mitgereisten sind aber eher von der stillen Sorte und begnügen sich mit der Ankurbelung des Umsatzes ihres Sponsors. Eine richtig "meisterliche" Stimmung also im Gästeblock.

Dann schreitet er ins Stadion, mit stolzem Schritt man ist ja schliesslich ehemaliger Weltfussballer, der Lothar Matthäus. Er hat es weit gebracht in seiner Trainerkarriere, statt Greenkeeper beim Uli in München, ist der gelernte Innendekorateur nun Assistenztrainer einer ziemlich erfolgreichen Firmenmannschaft. "Pah, und was hat der doofe Klinsi schon erreicht "Weltmeister der Herzen", ich bin bald österreichischer Meister und serbischer Meister war ich auch schon, und der Klinsi, was für einen Titel hat der denn?" ich stelle mir vor wie der Loddar in Gedanken mit seinem Erzfeind abrechnet.

Zuerst muss nun aber ein Sieg gegen die "Dorfmannschaft" von Altach her, bevor der Sekt engültig entkorkt werden kann. Im Heimsektor der Voralberger, läuft die gesamte ländliche "Pöbel" Jugend rum. Man sieht erscheckende Bilder. Von der heissen Sonne rot gebrannte Oberköper mit kahlrasierten Köpfen drauf, männliche Teenager die mit T-Shirts rumlaufen, auf denen "Zicke" draufsteht. Tja auf dem Land, hat man es nicht so mit den "Fremdwörtern". Irgendwelche Leute von der "bösen" Sorte mit "Hooligan" Pullover an, was man bei 25 Grad nicht alles macht um gefährlich auszusehen.

Aber die Altach Fans heben sich vom Niveau her, gegenüber den Anhänger der Getränketruppe, noch weit ab. Was da für Lieder aus deren Sektor kommt, ist einer "Fankurve" nicht würdig, am liebsten würde ich über den Zaun klettern und einigen von denen kräftig den Hintern versohlen.

Trappatoni hat seine Truppe natürlich wieder mit einer übervorsichtigen Taktik aufs Feld geschickt. Es muss schon viel Vorsicht geboten sein, gegen eine Mannschaft deren Budget in etwa dem Salär des "bullschen" Trainerduos entspricht. Trotz dem bekannten Sicherheitsfussball à la Giovanni geht das Firmenteam in der 34.Minute durch den ehemaligen Bundesligaprofi Lokvenc in Führung.

Bei Altach scheint man sich darüber nicht gross aufzuregen, man hat andere Sorgen. Vor wenigen Tagen wurde der Trainer entlassen. Natürlich nicht ohne ein riesen Theater, dass hervorragend in die derzeitige österreichische Chaos Liga passt.
Der gute Mann wurde nämlich entlassen, weil er sich weigerte den ausländischen Topskorer Leonardo spielen zu lassen. Der Brasilianer hatte wiederholt im Training gefehlt und dazu auch noch mangelnden Einsatz gezeigt. Nun ist der Trainer weg und Leonardo spielt natürlich... Soviel zum Thema, der Trainer ist das schwächste Glied.

Die 2.Hälfte. Der stolze Gockel "Loddar" tritt wieder den Gang zur Trainerbank an. Nur noch 45 Minuten trennen ihn vom grossen Triumph. Voraussetzung ist, dass Mattersburg nicht gegen den GAK gewinnt, und zur Pause steht es dort 1:1. Der Gästeblock ist jetzt vollkommen ruhig, ist wohl die Spannung vor dem nahen Titel.

Nach dem 2:0 für die Brausehersteller, befürchte ich schon ernsthaft dem ersten Titel der Unsymphaten beiwohnen zu müssen. Gottseidank, kommt frohe Kunde aus Mattersburg, die Burgenländer fertigen den Grazer AK mit 5:1.

Ein bisschen Schadenfreude kommt auf, nichts wirds mit dem vorzeiteigen Meisterfeier für die "Gästefans". Einige weitgereiste Leute aus Luzern sorgen für Erheiterung, provozieren sie doch mit einigen Gesängen direkt neben dem Gästeblock die Getränke-Supporter. Das erste Mal, wo man so etwas wie Emotionen von den "Bullen-Fan-Heinis" sieht.

Ja, der Lothar nichts wurde es heute mit seinem 2.Titel als Trainer. Leider wird sich das aber in den nächsten Wochen kaum vermeiden lassen.

Sonntag, April 22, 2007

FC Dornbirn 1913 : VFB Hohenems








2:2
Regionalliga West
800 Zuschauer
Stadion Birkenwiese
Tags zuvor war noch die Firmenmannschaft, eines Brauseherstellers, zu Trainigszwecken im Stadion Birkenwiese zu Gast. Ob die gestrige Anwesenheit von Loddar Matthäus und Giovanni Trappatoni, aber gleich die Schaffung eines überdimensionalen VIP Parkplatzes erforderte, lässt sich bezweifeln.

Ich weiss nicht wieso und warum sie in Dornbirn so einen Parkplatz brauchen, jedenfalls wird jede einzelne Parkfläche von einer rabiaten älteren Dame verteidigt. Als es jemand, aber trotzdem wagt ohne VIP Karte sein Gefährt auf einem der elitären Plätze abzustellen, läuft die Dame entschlossenen Schrittes auf den Übeltäter zu und stellt ihn zur Rede: " Na, Na so gehts nicht, kann ja jeder kommen!" Der gute Mann entgegnet ziemlich eingeschüchtert: "Aber ich bin doch der Schiedsrichterbeobachter!" worauf die Voralbergerin entgegnet:"Kann i ja ned wissen, kenn ja ned jeden Menschen hier!"

Der FC Dornbirn befindet sich im Mittelfeld der dritthöchsten österreichischen Liga. Im Stadion Birkenwiese (hier hats übrigens wirklich Birken) hat man auch schon bessere Zeiten gesehen. So spielte man zwischen 1974 und 1989 einige Male in der heimischen 2.Liga und auch Austria Wien wurde gemäss Vereinschronik schon zu "wahren Schlachten" empfangen. Heute waren aber natürlich nicht die Hauptstädter zu Gast, sondern die eher bescheidene Mannschaft des VFB Hohenems. Der Verein aus der Dornbirner Nachbarstadt ist Tabellenletzter und das Derby am heutigen Tag ist so etwas wie das "Spiel der letzten Chance" für die Hohenemser.

Eher untypisch für einen Verein der Regionalliga West, wird die Mannschaft des FC Dornbirn 1913 von einer circa zehnköpfigen Fangruppierung unterstützt. Der Fanclub "White Devils" Dornbirn unterstützt die Mannschaft, dann auch das ganze Spiel hindurch ziemlich lautstark.
Für den ersten Höhepunkt in dieser Partie sorgt aber nicht die Heimmannschaft, sondern ein Schäferhund, der sich von seinem Besitzer losgerissen hat und nun munter dem Ball nachjagt. Irgendwann wird es dem Tier aber zu langweilig und es verzieht sich wieder. Die Dornbirner scheinen nach dieser Aktion in Gedanken noch beim lieben Hündchen und kassieren prompt das 0:1. Noch vor der Pause gelingt dem Gastgeber, dann aber noch der verdiente Ausgleich.
Dornbirn ist die bevölkerungsreichste Stadt im Bundesland Dornbirn und hat sich vorallem als Messe-Garten und Einkaufsstadt einen Namen gemacht, beim FC Dornbirn selber hat man aber vorallem am Begriff VIP einen Narren gefressen. So stelle ich in der Pause fest, dass es neben dem bereits erwähnten VIP Parkplatz auch noch einen seperaten VIP Getränkestand gibt. Man erwartet hier wohl grosses in der Zukunft, vorallem aber viele wichtige Personen.

Nach der Pause entwickelt sich ein munteres Spielchen, bei dem aber erst in der 78.Minute das 2:1 für den FC Dornbirn fällt. Der Jubel der "White Devils" ist aber eher bescheiden. Ich wundere mich schon darüber, bis ich sehe das just im Moment des erneuten Führungstreffers, "blöderweise" der Bierverkäufer vor dem Fan-Grüppchen halt gemacht hat. Klar, man muss halt Prioritäten setzen, als Fussballfan. Bier oder Torjubel, an einem heissen Nachmittag im April keine einfache Entscheidung.

Das Spiel scheint gelaufen, doch völlig überraschend schiesst der Aussenseiter aus Hohenems, nur eine Minute später, den Ausgleich. Die "White Devils" singen trotzdem "Ems, Ems oh wie ist das schön euch nie mehr zu sehen". Sie scheinen sich über den Abstiegs ihres Kontrahenten trotzdem ziemlich sicher zu sein.

Donnerstag, April 19, 2007

Keine Lust zu schreiben...

Eigentlich habe ich heute keine Lust zu schreiben.

Obwohl mir soviele Fragen durch den Kopf gehen. Wieso habe ich vorher die Coop Super Card im Migros gezeigt, und es dann nicht geschnallt als mich die Verkäuferin komisch angesehen hat? Warum mutiert Christoph Blocher aufeinmal zum Komiker, ja das ist wohl der sogenannte Wolf im Schafspelz. Warum hab ich nur 4 Wochen Urlaub im Jahr, und wie ist der am besten zu planen. Wann mache ich endlich den Länderpunkt in San Marino? Was für Fussballspiele schaue ich dieses Wochenende? Ist der YB Fan nun verliebt in meine Gossauer Nachbarin oder nicht? Wieso hat das Wochenende nicht drei Tage?

Alles Fragen über Fragen....Den Kopf voll. Soll ich jetzt noch Joggen gehen, und was quatsche ich nachher mit dem Besuch, denn meine Frau eingeladen hat? Der eine war gerade 3 Wochen in Costa Rica am Velo fahren, was fragt man da? Wie ist die Zukunft von Russland? Was veranstaltet Wladimir Putin? Gibt es eine dritte Amtszeit und wieso lässt er die Opposition niederknüppeln? Wie kommen wir 2012 am besten und schnellsten von Polen in die Ukraine, sind Doppler überhaupt möglich? Hab ich jetzt meine Steuererklärung abgeschickt? Soll ich diesen WK nun machen oder nicht?

Keine Ahnung, es ist Donnerstag und die Fragen werden am Wochenende wohl nicht weniger...

Was ist eigentlich mit Jan Delays Stimme los und warum dürfen die Toten Hosen nie ans St.Galler Open Air? Was hat das Parlament gegen Parallelimporte? Kann man bei der Hochzeitsfeier im Juli in Belgrad evtl. noch ein Fussballspiel mitnehmen? Wer wird französischer Präsident? Hoffentlich nicht der Unsymphat Sarkozy oder der Rechtsextreme Le Pen. Wie bringe ich den Ostkurven-Aufkleber wieder von meiner Auto-Rückseite weg, bevor mir jemand die Scheibe einschlägt. Schreib ich jetzt noch einen Bericht über FC St.Gallen:FC Basel oder lass ich es doch sein...?

Ach eigentlich egal, soll ich diesen Scheiss nun weiter schreiben?
Bleibt das Wetter weiter schön? Kann ich morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit? Werden gewisse Leute bei der Migros fürs E-Mail schreiben bezahlt? Wieso glaubt der FC Bayern ernsthaft mit einem Wochenende in der Münchner Nobeldisco P1, könnte man Luca Toni zu einem Wechsel überreden? Wieso halten sich die trinkfreudigsten Leute, in Gossau, in BP Tankstellen und Bahnhof Kneipen auf? Was für ein Sinn macht das und warum saufen sie nicht anderswo? Erholt sich die SP von ihrer Wahlniederlage in Zürich? Aus welchem Grund fand ich "Pronto Giuseppe" vor zwei Wochen noch ein geiles Lied? Wieso vertragen nur in Appenzell wohnhafte Leute und Osttiroler den Appenzeller Likör?

Warum schreib ich das alles überhaupt?
Stephan Eicher singt von Lofote, was zum Henker ist das? Wann geht dieses Jahr das Freibad wieder auf? Warum gibt es Leute die Mr. Bean witzig finden?

Alles wichtige Fragen....aber eigentlich auch ziemlich egal

Montag, April 16, 2007

"mit ganzem Herzen für den Verein"


Der FC Winkeln wurde in der Hinrunde seiner Favoritenrolle in der 2.Liga Regional gerecht. Als Tabellenführer starten sie nun in die Rückserie.

Schon mehfach bekundete ich auf dieser Homepage meine Symphatien zum St.Galler Quartierverein.

Zum ersten Ernstkampf im Jahr 2007 nun ein Interview mit dem schnellen Stürmer und erfahrenen 2.Liga Torjäger Roger Kobler. In Fachkreisen auch "Kopfballungeheuer" genannt.

gossau-gedanke.ch:
Letzten Samstag habt ihr zum Rückrundenauftakt gleich den Tabellenzweiten FC Kirchberg zum Spitzenkampf empfangen. Das Spiel endete 1:1. Was für ein Fazit ziehst du aus diesem Aufstiegsduell?

Roger Kobler:
Die gesamte Mannschaft hat sich, nach der langen Vorbereitung, sehr auf dieses Spiel gefreut. Man weiss nach der Vorbereitung ja nie so recht, wie der Stand ist, da Freundschaftsspiele nicht allzu aufschlussreich und aussagekräfitig sind, da auch viel ausprobiert wird.
Das Fazit nach dem Spiel ist sehr schwierig auszusagen, da die Partie meineserachtens von beiden Seiten nicht allzu gut war und auf beiden Seiten viele Fehler passiert sind. Für unsere doch sehr junge Mannschaft ist es psychologisch dennoch sehr wichtig, dass man auch nach diesem 1. Spiel noch an der Tabellenspitze steht, wobei jedem bewusst sein sollte, dass eine deutliche Leistungssteigerung eintreten muss, wenn man am Ende der Saison diesen Platz noch inne haben will.


gossau-gedanke.ch:
Du sprichst es an, ihr habt eine sehr junge Mannschaft. Können diese noch unerfahrenen Spieler überhaupt dem Druck eines Tabellenführers standhalten oder rechnet man im Verein insgeheim mit einem abrutschen ins Mittelfeld? Immerhin habt ihr nach
der Hinrunde zahlreiche routinierte Spieler verloren.


Roger Kobler:
Unser Verein setzt überhaupt keinen Druck auf uns Spieler aus, das Ziel Anfangs Saison wurde seitens des Vereins so ausgegeben, dass man vorne mitspielen will. Intern ist es aber ganz klar unser Ziel den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Liga Interregional zu realisieren, wobei es sicher kein einfacher Weg wird.
Das Gros der Mannschaft besteht zudem immer noch aus vielen erfahrenen, älteren Spieler, die sicherlich gefordert sind, die junge Mannschaft zu führen. Mit den Abgängen von Torwart Ralph Rechsteiner und Mittelfeldstratege Christoph Noser haben wir jedoch ganz sicherlich 2 Leute verloren, die für den Fussball leben und immer den Erfolg suchen. Diese Lücken müssen wir nun mit eigenen jungen Spielern aus unserem Verein schliessen, wobei sicherlich Geduld gefragt sein wird. Am Samstag spielte Michael Herde, Jahrgang 1990, seine ersten Minuten in der 2. Liga und hat seine Sache sehr gut gemacht.


gossau-gedanke.ch
Der FC Winkeln liegt mir persönlich u.a. aus diesen Gründen am Herzen, die du gerade erwähnt hast. Bei diesem Verein wird noch auf die eigene Jugend gesetzt, so wie es sich in meinen Augen für einen ordentlichen Amateurverein auch gehört. Letzte Saison habt ihr in der 2.Liga Interregional gespielt, auch gegen Vereine die Geld in Spieler investieren und auch aggressive Abwerbungsversuche bei anderen Vereinen starten. Siehst du eine Problematik dahinter und als zweiter Punkt wie ist das spielerische Gefälle 2.Liga Interregional und 2.Liga Regional?


Roger Kobler:
Es ist sicherlich so, dass in der heutigen Zeit Vereinstreue immer selten zum Vorschein kommt, wobei es gottseidank auch immer noch Ausnahmebeispiele gibt. Die Zukunft wird aber sicher nicht einfacher. Ich selber spiele nun seit nunmehr 9 Jahren beim FC Winkeln und habe meinen Verein gefunden. Wir sind wie eine kleine Familie. Man kennt sich noch...Leider ist es aber heute so, dass sehr viele Leute kommen und gehen, das ist auch in letzter Zeit bei unserer Mannschaft der Fall, was mir selber überhaupt nicht zusagt. Im Fussball ist sicherlich immer noch das wichtigste, dass die Leute mit ganzem Herzen für Ihren Verein spielen und nicht denken, wenn wir halt nicht auf- oder dann sogar absteigen,wechsle ich halt mal den Club. Zudem ist es so, dass viele Spieler heute auch immer wieder mit Spesen geködert werden um den Verein zu wechseln und gerade junge talentierte Spieler mit werden mit dieser Gangart "versaut".

Zum Unterschied der 2. Liga und der 2. Liga Interregional muss ich sagen, dass es doch ein Riesenschritt ist, alles ist professioneller. Dies wurde uns auch die letzte Saison zum Verhängnis. Wir waren Anfangs der Saison vielfach überfordert und jeder noch so kleine Fehler wurde ausgenutzt, was in der Regional halt nicht immer gleich bestraft wird


gossau-gedanke.ch
Mit diesen Worten zur Vereinstreue sprichst du vielen Fussballfans direkt aus dem Herzen. Deine Worte in Fussballprofis Ohren :-)
Mit kämpferischen Effort Leistungen habt ihr trotzdem, in der letzten Saison, den einen oder anderen Punkt gegen grössere und finanziell stärkere Vereine geholt. Nun seid ihr nächsten Dienstag beim wichtigen Cupspiel, gegen den Drittligisten Münchwilen, der Golliath und die Spieler des Heimteams der David. Bei einem Sieg wäre man nur noch ein gewonnenes Spiel von der 1.Cup Hauptrunde entfernt. Ihr könntet dann auf Gegner wie den FC St.Gallen oder den FC Wil treffen. Welche Bedeutung misst du persönlich diesem Spiel zu?


Roger Kobler:
Für mich persönlich ist dem Cup eine sehr wichtige Rolle zuzuschreiben, obwohl mir das System mit fast 8 Matches bis zur 1. Hauptrunde nicht sonderlich zusagt. Cupspiele sind aber immer ein Highlight, da man immer gespannt ist auf den nächsten Gegner und es unbedingt in die Hauptrunde schaffen will. So kann ich mich noch gut daran erinnern, als dies vor ca. 3 Jahren der Fall war, wo man Malcantone Agno (heute AC Lugano a.d.R.) aus der NLB auf dem Gründenmoos begrüssen durfte. Da spielten doch immerhin Regazzoni und Vailati, welche heute bei Sion, spielen. Das ist für jeden Amateurfussballer doch etwas grosses gegen höherklassige zu spielen und warum auch nicht, mal eine Sensation schaffen? Der Cup kann für kleine und finanziell bescheidene Teams zudem eine wichtige finazielle Rolle spielen, da man vielleicht das Glück hat ein Glückslos zu erwischen und die Vereinskasse mit grossem Zuschaueraufkommen zu verbessern.

gossau-gedanke.ch
Nun zu dir persönlich, es gibt Gerüchte wonach der der schnellste Stürmer der 2.Liga nach dieser Saison aufhören wird. Kannst du dazu etwas sagen und wäre eine Qualifikation zur 1.Cup Hauptrunde evtl. ein Grund für dich noch eine Saison anzuhängen?


Roger Kobler:
Diese Gerüchte sind mir auch schon zu Ohren gekommen. Es ist so, dass es bei mir jedes Jahr immer das Gleiche ist...ein hoffnungsloser Fall:-). Der zeitliche Aufwand für den Fussball mit 2-3 Trainings pro Woche und dem Spiel am Wochenende ist halt doch sehr gross. Dadurch komme ich vielfach in den Clinch mit meinem Job als Versicherungsberater bei der Winterthur und meiner kleinen Familie, der ich ja auch noch so gerne Zeit widme. An dieser Stelle möchte ich dafür vorallem meiner lieben Frau Sonja danken, welche immer sehr viel Verständnis und Geduld für mein Hobby aufbringt und mich darin unterstützt weiterzuspielen.
Der Entscheid ist noch nicht gefallen, aber ich tue mir schwer mit dem Gedanken nicht mehr ein Teil der FC Winkeln-Familie zu sein. Am Entscheid selber würde ein allfälliges Erreichen oder der Cup-Hauprunde nichts ändern, da ich entweder mit vollem Herzen weiter dabei bin und dabei sein will und es sonst aufgeben muss.


gossau-gedanke.ch
Die nächste Frage und eigentlich auch meine Schlussfrage nimmst du mir somit schon fast vorneweg. Was macht den FC Winkeln aus und was würdest du bei einem Karrierenende am meisten vermissen?


Roger Kobler:
Der FC Winkeln ist schwierig zu beschreiben...1998 als ich als A-Junior von Gossau zu Winkeln gewechselt bin habe ich den für mich wohl besten Entscheid getroffen. Ich wurde von Anfang an toll aufgenommen und habe sehr viele gute Freunde kennengelernt. Der FC Winkeln verbindet die Leute auch ausserhalb des Spielfeldes - Fans sowohl auch Spieler - man kennt sich und man schätzt sich. Der gesamte Verein unterstützt nich nur die 1. Mannschaft sondern alle Mannschaften des FC Winkeln. Niemand ist wichtig - nur der Verein zählt. Nach einem Spiel an die Bar ein Bier trinken gehen und mit den Leuten über das Spiel zu diskutieren, dieses Prozedere gehört für mich schon lange dazu.
Am meisten vermissen würde ich all die guten Freunde und die geile Zeit welche wir alle miteinander verbringen, so auch die Ausgänge nach den Spielen oder die legendären Abschlussreisen - wenn ich so am erzählen bin, kann ich mir es eigentlich doch gar nicht vorstellen nicht mehr dieser Familie zuzugehören.


gossau-gedanke.ch
Ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen, dich zukünftig nicht mehr Richtung gegnerisches Tor stürmen zu sehen. Danke für das Interview und eine gute und erfolgreiche Saison und sorry das du aufgrund des Interviews den Anfang von "Sie nannten ihn Mücke" auf Kabel 1 verpasst hast ;-)

Sonntag, April 15, 2007

Neuchatel Xamax : FC Lausanne Sports












Stade de la Maladiere
4'550 Zuschauer
NLB
3:0

"Scheisse, echt Scheisse isch da" im breiten Thurgauer Dialekt regt sich Pascal Zuberbühler, gut hörbar für die meisten Zuschauer, über die Leistung seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten dieses NLB Spieles auf.
Der "statistisch beste Torwart der WM" muss sich nach der Rückkehr, von seinem missglückten England Abenteuer, wieder mit der tristen Wirklichkeit der zweithöchsten Schweizer Liga abfinden.
Der Druck auf die Equipe vom Neuenburger-See ist enorm. Der 3-fache Schweizer Meister spielt seit wenigen Wochen in einem modernen neuen Stadion, man besitzt dazu das mit Abstand höchste Budget der NLB, hinzu kommt noch ein äusserst ehrgeiziger Präsident. Ja dieser Sylvio Bernasconi weist nicht nur vom Namen her eine gewisse Ähnlichkeit zum ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten auf, populistischen Tiraden ist auch er nicht abgeneigt. Vor wenigen Wochen sorgte besagter Sylvio B., mit seinen Aussagen nach einer peinlichen 0:2 Niederlage beim Provinzclub FC Wil, für Aufregung: "In Neuenburg behandelt man die Spieler wie Könige. Sie werden gehätschelt und verhätschelt und gut bezahlt. Und was erhält man zurück? Nichts. Je mehr du gibts desto weniger erhält man zurück!"

Der Puls des Vereinspräsidenten dürfte sich nach dieser ersten Halbzeit nicht wirklich beruhigt haben. Der zweite Rang, der in dieser Liga zu Barrage Spielen gegen den Vorletzten der NLA berechtigt, ist mehr den je gefährdet. Peinlich genug das Platz 1 und der damit verbundene direkte Wiederaufstieg schon fast sicher an den Luzerner Vorort Verein SC Kriens vergeben ist. Würde man auch noch die Ausscheidungsspiele verpassen, es wäre der Super-Gau in der schmucken Hauptstadt des Kantons Neuenburg.
Matar Coly, der 21-jährige Senegalese, vergibt Chance um Chance. Erste Pfiffe ertönen aus dem, angesichts dieses Derbys gegen Lausanne Sport, spärlich gefüllten Stadion. Der Gastverein aus dem Waatland, seines Zeichens sogar 7-maliger Schweizer Meister, ist im Niemandsland der Liga angesiedelt. Finanziell befindet sich der Stammverein von Stephane Chapuisat alledings in einer weniger komfortablen Ausgangslage als Xamax und hat daher kaum Ambitionen nach oben. Die Fans zeigen trotzdem eine schöne Choreografie und singen 90 Minuten durch.
Zur Pause steht es 0:0. Ein umtriebiger Stadionsprecher veranstaltet, untemalt von Thomas Anders Musik, seine Pausenspielchen auf dem neuen Kunstrasen. Das neue Stadion ist leider auch eines dieser neuen "mehrfach nutzbaren" Stadien geworden. Nichts vermag noch an die alte, legendäre Maladiere erinnern, in der denkwürdigen Europapokal Schlachten gegen Real Madrid und den FC Bayern München geschlagen wurden.
Die Zuschauer werden, vor den Essenständen von Studenten, nach den Eindrücken zum neuen Bauwerk befragt, trotz mangelhaften Französich Kentnissen höre ich den einen oder anderen Kritikpunkt heraus, so bilde ich mir das zumindest ein.
Zur zweiten Hälte erscheint der entnervte Matar Coly nicht mehr, für ihn wurde das ewige Schweizer "Sturmtalent" Rainer Bieli eingewechselt. Diese Einwechselung macht sich bezahlt, zusammen mit seinem Sturmpartner Merenda sorgt er nun für einge Gefahr vor dem Tor der Waadtländer. Zweimal trifft Moreno Meranda innerhalb kurzer Zeit, aus dem Stadionlautsprechern ertönt passenderweise der Zucchero Hit "Baila, Baila, Baila Morena". Bieli trifft wenig später mit einer herrlichen Direktabnahme sogar noch zum 3:0. Der gute Mann ist den Tränen nahe und umarmt jeden einzelnen Mitspieler. Er selber und wahrscheinlich alle Leute im Stadion hätten ihm so einen Treffer bestimmt nicht zugetraut.
Die Zuschauer sind nun endgültig versöhnt und die Dauersinger aus der Heimkurve beschwören wieder den Aufstieg aus der verhassen NLB.
Auch Sylvio Bernasconi dürfte mit der Leistung seiner "verhätschelten und gehätschelten" Spieler, zumindest in der zweiten Halbzeit, zufrieden gewesen sein.

Samstag, April 14, 2007

Halle 45

Wie bescheuert ist das eigentlich?

Traumhaftes Frühlingswetter, ungefähr 24 Grad, die Strassencafes in der Stadt St.Gallen sind gut gefüllt, vereinzelt sieht man sogar Sonnenschutzcremes auf den Tischen.

Und was ist unser Ziel am heutigen Nachmittag? Die Halle 45 der 31.Frühlings und Trendmesse mit 24.Pferdemesse, kurz OFFA genannt. Zweimal im Jahr ist diese Halle jeweils für einige Tage das Epizentrum aller feier und trinkfreudigen Ostschweizer.

"Nein, heute, bei diesem Wetter, bleiben wir draussen!" Wir haben eigentlich alle die gleiche Meinung. So trinken wir unser erstes Bier, beim Stand des örtlichen Bierbrauers, vor dem Messeeingang. Schon sieht man die ersten bekannten Gesichter, bei den einen freut man sich, von den anderen hofft man nicht angequatscht zu werden.
Storchenegger holt das dritte Bier, die Sonne brennt auf auf unsere Gesichter....Herrlich! Wir beschliessen gar nicht in die Halle reinzugehen. "Wird eh nicht viele Leute in der Halle haben, bei dem Wetter und stellt euch vor wie heiss es da drinnen ist!" wir sind alle gleicher Meinung.

So weit so gut, jedenfalls nachdem wir das sechste Bier getrunken haben, stehen wir an der Kasse, zum Messegelände, an. "Ja, wir waren ja noch jedes Jahr mal drin, ob Sonne oder Schnee, und überhaupt sind sicher die üblichen Verdächtigen wieder vor Ort, der Franky und sicher auch der Andere, desen Namen ich immer vergesse und sicher auch der Jörg, den ich immer nur an der OFFA und an der OLMA treffe." Ich bin überzeugt von unserem Entschluss die Degustations-Halle 45 zu betreten.

Schwitzende Leiber, genau so viele Leute wie bei schlimmstem Aprilwetter, es ist wirklich verdammt warm. Schon nach einigen Sekunden hat man sein T-Shirt praktisch durchgeschwitzt. "Toll, ich geh wieder raus!" denke ich so für mich.
Innert kürzerster Zeit hat man schon zwei Getränke der Gossauer Brauerei in seinen Händen, die man von Kollegen über Köpfe anderer Leute hinweg, gerreicht bekommt. Ein besoffner Jugendlicher lehnt sich bei dem Gedränge mit Vorliebe an meinen Rücken, richtig angenehm bei dieser Hitze, ein anderer drängt mich unabsichtlich zur Seite, ich schütte das halbe Bier aus, die Luft in der Halle dampft. Ein Typ mit Schweizer Nationaltrikot an, kurz geschoren Haaren und Fendt Traktor Käppchen auf dem Kopf, macht mit intelligen Sprüchen auf sich aufmerksam. Mit einem Kollegen von mir, will er sogenanntes "Zwerge-Schiessen" veranstalten. Leider sind solche Leute mit der Intelligenz einer Zürcher (nicht St.Galler) Bratwurst, keine Seltenheit, wenn sich Hinz und Kunz in der gleichen Halle versammeln. Und trotzdem bin ich zwei Stunden später immer noch hier, kein Gedanke mehr ans rausgehen.

Mittlerweilen ist man nicht mehr wirklich nüchtern, und beschliesst deshalb den obligaten Gang zu den Appenzeller Likör Produkten auf sich zu nehmen. Dieser Entschluss muss wohl überlegt sein, denn man wechselt die Halle (von 4 zu 5). Der Kampf geht los, ein riesen Gedränge, hier noch ein kurzes Winken, da noch ein Hände schütteln, man kennt sich noch im beschaulichen St.Gallen. Irgendwann hat man das Ziel erreicht und erkämpft sich das erste Getränke....und der Abend nimmt seinen unvermeitlichen Gang.

Um 21.00 schliesst die Halle. Leider....! Wie üblich können sich viele Messebsucher von der Halle kaum noch trennen und müssen mehrmals vom Sicherheitsdienst zum Verlassen aufgefordert werden. Schade hat man Franky nicht getroffen, er ist dafür bekannt, kurz vor neun Uhr, noch zwanzig oder mehr Stangen zu bestellen....um so den Abgang noch zu verzögern.

Es war ein wundervoller Frühlingstag und wir alle in einer überhitzden Degustationshalle.

Wie bescheurt ist das eigentlich??? und wo war Jörg?

Für Samstag sind wieder 24 Grad vorausgesagt, ich überlege mir am Nachmittag wieder nach St.Gallen zu fahren...

Donnerstag, April 12, 2007

FC Bayern München : AC Milan


Champions League
Viertelfinale Rückspiel

Stadion Fröttmaning
München
69'000 Zuschauer
0:2

Bock war seit Tagen schon sehr nervös und richtiggehend überstellig. Die Anspannung war ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben. Ich kenne kaum einen FC Bayern Anhänger, der vor wichtigen Spielen so nervlich angespannt ist, wie besagter Herr.

Heute war es noch um einiges extremer als sonst. "i bi strunze nervös" rief er dauernd durch das Fortbewegungsmittel, das uns am heutigen Nachmittag nach München führen sollte. Champions League Viertelfinale Rückspiel und eine Top Ausgangslage, natürlich möchte jeder FC Bayern Fan zum Finale nach Athen, beim Bock kommt erschwerend hinzu, dass er 2001 das legendäre Finale von Mailand verpasst hat. Damals gabs für ihn kein Ticket mehr.

Bald schon geht die erste Bierflasche zu Bruch, natürlich beim Bock bei wem auch sonst???, und heute wirklich nicht absichtlich (für diejenigen die den Herr Bock kennen, wirklich nicht absichtlich, wirklich nicht). Ein bisschen Aufregung herrscht noch bei einer Rasstätte wo Bock und mein Chef, der heute auch dabei war, von der "freundlichen Kassiererin" ("Gehts weiter, ich hob richtig rausgegeben, gehts schnell weiter") ums Wechselgeld beschissen wurden.

Als die Spieler einlaufen, wird im Stadion eine Choreo gezeigt "Fehlende Perspektiven?-Im Gegenteil!-Glänzende Aussichten! Man ist optimistisch (ich übrigens auch, kein gutes Zeichen....)

Ich tausche heute meine Südkurven Jahreskarte gegen einen Sitzplatz im Mittelrang. Es dauert nur ca. zwei Minuten bis ich diesen Schritt bereut habe. Einer dieser besonders "intelligenten" Bayernfans, dreht schon mächtig am Rad, nur schon als ein paar Leute bei einer Bayern Chance kurz von ihren Sitzen aufstehen. Leider kann ich bei solchen Situationen nicht ruhig bleiben und so kommt es zu einem kurzen aber heftigen verbalen Austausch von Freundlichkeiten. Der Rest der Partie war der komische Kauz dann ruhig. Ach ja, ansonsten war der Ausblick, vom Mittelrang aufs Spielfeld, wirklich hervorragend.

Die Geschichte der Partie kennt jeder und ist auch schnell erzählt. Unsere Mannschaft zeigt eine spielerisch miserable Vorstellung. Die technischen Limiten wurden dem Hitzfeld-Team am heutigen Abend, klar und deutlich aufgezeigt. Milan spielt clever und mein absoluter "Lieblingsfussballer" Inzaghi schiesst mit dem 2:0 das entscheidende Tor.
Bock ist entsetzt, nach dem Spiel ist er sofort weg. Er fährt nicht mehr mit dem Car Richtung Schweiz, sondern hat jemanden gefunden, der mit dem Auto nach St.Gallen fährt. So bleibt uns wenigstens sein Gejammer auf der Rückfahrt erspart "gopfverdammi, gopfverdammi, da scheiss Milan".

Anfangs unterhält mein Chef noch mit lustigen Geschichten, aus seiner Aktiv Zeit in der heimischen 3.Liga. "Bim FC Kradolf hämer grad nebed äme Fluss gspielt, wemer am Sunntig wegem Usgang nöd händ möge springe und dä Spielstand für üs guet gsi isch. Eifach Ball in Fluss gschosse, häd immer viel Zit brocht"!

Nebenbei wird wieder mal die witzige Diskussion über den Marktwert von Marco Streller geführt, immer ganz Nett. Die Plauderei wird aber jäh unterbrochen, als der Bus-Chaffeur, der wahrscheinlich Martin hies, wie die meisten seiner Berufsgattung, einen unsäglichen Hollywood Action Film einlegt. Licht aus-Film rein-Ton rauf, toll nicht mal mehr Schlafen konnte man bei dem Höllenlärm.

"Bayern zu doof"! Selten genug, dass ich einer BILD Schlagzeile zustimmen kann, aber an diesem Donnerstag trifft sie den Nagel auf den Kopf.
Bock muss sich noch mindenstens ein Jahr gedulden, bis zu seinem ersten FC Bayern CL-Finale und, in der Innerschweiz dürfte am Mittwoch Abend, jemand genüsslich sein obligates Bayern-Raus-Weissbier getrunken haben.

Sonntag, April 08, 2007

Grenoble Foot 38 : FC Istres


Grenoble Foot 38 : FC Istres 3:0

Ligue 2

Stade Lesdiguieres
6060 Zuschauer

Ja, Ja diese Oster-Feiertage...und die grosse Auswahl an Fussball Spielen, alle Jahre wieder das Selbe. Da Italien stimmungsmässig im Moment ziemlich Tot ist, entschieden wir uns nach langem Hin und Her für die zweite französische Liga.

Mit verliebten jungen Leuten ist das so eine Sache, sie schwelgen im Glück und kennen eigentlich nur ein Thema. Klar, man bringt als glücklich Verheirateter ein gewisses Verständnis dafür auf, aber gleich während zwölf Fahrstunden die Schwärmerei anhören...nun ja das ist nicht jeder-Manns Ding. Wollt man die Unterhaltung mit dem, von Amors Pfeil getroffenen, allerdings auf ein anderes Thema lenken, kam er immer wieder auf seine Abneigung gegenüber einem Kult Club aus dem deutschen Norden zu sprechen. Er nervte uns so lange mit seinem Monolog über den besagten Club, bis wir ihm Verboten den Clubnamen noch einmal auszusprechen. Leider aber gibt es für diesen Verein noch viele andere Bezeichnungen...

Ich bin jetzt zugegebenermassen nicht unbedingt ein grosser Frankreich Fan und Auto Fahren können die Franzosen schon mal gar nicht. Obwohl der Auslöser für die Huperei und die bösen Blicke eines Überholenden gegenüber meiner Person, könnte auch ein Aufkleber auf meinem Auto gewesen sein. Ich allerdings wusste nichts von diesem Aufkleber, der von einem Mitfahrer aus der Schweizer Hauptstadt angebracht wurde. Ich belasse den gelb-schwarzen Kleber, aus Symphatie zu diesem Verein, nun erstmal auf der Rückseite meines Gefährts. Ich hoffe meine Autoscheiben nehmen keinen Schaden.

Grenoble ca. 150 Kilometer von weg Genf gelegen, ist mit 150'000 Einwohner die grösste Stadt in den Alpen. Bekannt wurde der Ort vorallem durch die X. olympischen Winterspiele im Jahre 1968. Ski-Legende Jean Claude Killy war damals mit drei Goldmedaillen der grosse Held der Spiele. Uns brachte diese Stadt, im Gegensatz zum französischen Skistar der sechziger Jahre, erstmal kein Glück. Wie es sich für solch "routinierte" Groundhopper wie uns gehört, hat sich im vorhinein keiner nach dem Standort des Stadions, in dieser nicht gerade kleinen Stadt, erkundigt. Diese Tatsache führte allerdings dazu, dass wir noch ein wenig von der Schönheit dieser Stadt mitbekamen. So fragten wir uns also durch, zu unserem Erstaunen hatten die wenigsten Leute eine Ahnung wo das Stadion überhaupt liegt. Einge Personen fragten uns allen Ernstes auch: "das Stadion welches Vereines wir denn suchten?". Gut man muss dazu sagen, unser frisch Verliebter fragte auch zielsicher die falschen Leute z.b. irgendwelche Touristen.

Nach ungefähr einer Stunde hatten wir dann endlich das Ziel unserer heutigen Reise erreicht. Das Stadion ist ein kleines Schmuckstück und, fällt vorallem dadurch speziell auf, dass die Tribünen sehr merkwürdig angeordnet sind. Ich weiss nicht was der Grund für diese Bauart war, wahrscheinlich wurden nach und nach neue Tribünen gebaut. Das Stadion hat allerdings schon bald ausgedient. Im Bau befindet sich zurzeit das Stade d'Agglomeration das im November 2007 eröffnet werden soll. Grenoble Foot fiel in den vergangenen Jahren vorallem als "Chaos-Club" auf, zwei Konkurse (1990+1997) und FÜNF!!!! Namensänderungen in sieben Jahren sind bestes Indix dafür. Heute war der Verein aus Istres zu Gast in Grenoble. Der Club aus Südfrankreich befindet sich in akuter Abstiegsgefahr, trotz dieser Tatsache und dem ungünstigen Spieltermin für eine weite Anreise, reisten acht Auswärtsfans mit in die Alpen. Diese konnten sich logischerweise, gegenüber den zahlenmässig völlig überlegenen Grenoble Fans, kaum Gehör verschaffen. Die Heimfans sangen 90 Minuten durch, und vermochten somit meine Italien-Sehnsucht ein wenig zu verringern. Auf dem Spielfeld selber boten die beiden Mannschaften, nach dem frühen Führungstreffer des Heimteams in der zweiten Spielminute, nicht mehr viel erbauliches. Grenoble liegt im gesicherten Mittelfeld und sowohl gegen Oben wie auch gegen Unten kann nicht mehr viel passieren, aber von Istres hätte man sich im Abstiegskampf schon ein wenig mehr erwartet. Mein "Hopping-Gefährte" aus Gossau, verfolgte das Spiel am intensivsten von uns Vieren. Er war auch ziemlich begeistert, als sich bei den Gästen der ehemalige Xamax Spieler M'Futi einlief, trotz intensiver Verfolgung des Geschehen verpasste er in der 67.Minute das herrliche 2:0 von Grenoble, weil er sich just in diesem Moment nach einem Matchprogramm bückte. Dem wundervollen Weitschuss liessen die nun überzeugend aufspielenden Gastgeber in der 81.Minute auch noch das 3:0 folgen.


Den Nachhauseweg absolvierten wir mit einem kleinem Umweg, unser "Liebestoller" Beifahrer machte mich im Zuge seiner Schwärmerei nicht auf die richtige Autobahn-Ausfahrt aufmerksam. Wenigstens gelang es dem zweiten Hauptstadt Hopper mit einigen amüsanten YB-Fanszenen Storys das Thema zu wechseln. Sehr witzig die Geschichte, wie z.b eine Gruppe Young Boys Fans in der Nacht vor einem Auswärtsspiel beim FC Sion, in Grächen (Oberwallis), von einer Horde Einheimischer in ihrer Unterkunft angegriffen wurden, und das nicht wie man denken könnte, von einigen Dorfjugendlichen, sondern gleich von 30-35 jährigen Erwachsenen. Tja, da versteht man plötzlich die Abneigung der Berner Fans gegen die Walliser. Auch lustig, die Geschichte von einem, mir auch bekannten, YB Anhänger und seinem vermeintlichen Tripp zu einem YB II Turnier nach Ennepetal im Ruhrgebiet, schlussendlich landete er in Schwarzenburg (Kanton Bern).


Morgens um halb Fünf erreichten wir dann wieder die Stadt der Liebe. Eine Überdosis "Pronto Giuseppe" versüsste uns die 12 Stunden Autofahrt. Mein Kollege aus Gossau darf sich freuen, dank dem Stadionbau hat er einen Grund nochmals nach Grenoble zu Fahren. Die Seilbahn dort hat es im schwer angetan.


Samstag, April 07, 2007

Miami Heat : Atlanta Hawks





26.3.2007

American Airlines Arena
19'600 Zuschauer

106 : 89

Mangelndes Selbstbewustsein konnte man dem bernisch-luzernerischen Fahrerduo in den letzten Tagen sicher nicht unterstellen. So prahlten sie doch des Öfteren mit ihrem Orientierungssinn auf den Strassen von Florida. Die beiden "wandelnden Navigationsgeräte" wurden von der Unseren, der appenzellisch-st.gallischen Autobesatzung allerdings nur müde belächelt. Bis zum heutigen Tag, dieser Spurwechsel des "Innerschweizer Michael Schuhmachers" hatte es in sich, weitere Verkehrsteilnehmer vor der American Airlines Arena, dachten wohl, hier würden gerade die neusten Filmszenen des US-Serien Hit CSI Miami abgedreht. So nötigten wir dem Gespann, dann doch den, laut eigener Aussage, längst verdienten Respekt ab.

Shaquille Rashan O'Neal ist 2,16m gross, aber trotzdem sah er von unseren 15 Dollar Plätzen in der riesigen Halle, nicht gerade beindruckend aus. Sehr weit oben waren die Plätze. Während die zwei Irak Kriegs Vetranen vor dem Spiel mit, tyisch amerikanischen, Pipapo geehrt wurden, war uns das ja noch schrecklich egal. Nun, bei Spielbeginn wollten wir aber irgendwie schon näher ran, und so unternahmen wir nach dem ersten Viertel den Versuch, uns auf die unteren Ränge durchzuschlagen. "Für uns routinierte"europäische Fussballassis", wird das wohl kein Problem sein, den naiven amerikanischen Ordnern ein Schnäppchen zu schlagen."dachten wir noch. Tja, falsch gedacht, mehrere Versuche scheiterten kläglich. Das bernisch-luzernische Duo entging sogar nur knapp einer Verhaftung. So bezogen wir leicht enttäuscht wieder unsere "Touristen" Plätze im obersten Rang. Auf dem Hallen-Parkett lief immer wieder die gleiche Nummer ab. Shaquille wird gefoult, Shaquille kriegt zwei Freiwürfe, nicht gerade seine Stärke, und er trifft meistens nur einmal. Eine merkwürdige Taktik mit der das biedere Team der Atlanta Hawks, dem letztjährigen Basketball World Champion (ach diese bescheidenen Amerikaner...) Paroli bieten wollte. Es war also dementsprechend ein an Spannung sehr armes Spielchen. Die Pausenshows brachten da immer wieder Erheiterung. Es ist schier unglaublich wie einfach man das hiesige Publikum zur Ekstase bringen kann. Ein Kind das mit verbundenen Augen auf dem Hallenboden rumkriecht und durch das Publikum mit Geschrei (Left and Right) zu einem bestimmten Ziel gelotst wird, ist in diesem Land der absolute Brüller. Nun ja....ähmm

Bis auf einen Rang tiefer, konnte sich das BE-LU Päärchen dann doch noch durchschlagen und auch die beiden frisch Vermählten gesellten sich beim letzten Viertel noch zu Ihnen. Hier war man schon entschieden näher drann und so gabs doch noch eine Brise richtiges NBA Feeling, und Shaq Attac (übrigens Shaquille kommt aus dem arabischen und bedeutet kleiner Krieger, wie passend...) zeigte uns noch einen Kunstwurf, der vom ESPN Sportkanal, zu einem der drei schönsten Korbleger des Spieltages gewählt wurde. Sogar zwei Basketball Proleten lernten wir noch kennen, die sich herrlich schön aufregen konnten, und jedes gepfiffene Foul der Miami Heats mit Buhrufen begleiteten.

Schlussendlich siegten die Heats klar und deutlich und wir machten uns auf den Weg zurück nach North Beach, mit Zwischenstopp zwecks Tankfüllung, in einem "schnuckligen" Schwarzen Viertel, inkl. netter "Geldanpumperei" einer Crack-Süchtigen und Kreditkarten-Pin Code Eingabe, bei der die Zahlen auf dem Display erscheinen. Ach wie entspannend, wenn hinter dir gerade ein besoffener Penner steht.

Das war also unser Ausflug in die amerikanische Welt des Sports. Die Vorurteile haben sich grössten Teils bestätigt und die Anlässe, ob NBA oder NHL waren vom Show Drumherum geprägt. Positv war es immer dann, wenn Showelemte fehlten, wie im Soccer und beim Tennis.

Insgesamt muss man nach sieben Tagen festhalten, die Amerikaner sind grundsätzlich sehr freundlich aber auch ziemlich oberflächlich und haben keine Ahnung was ausserhalb ihrer Stadt oder ihres Bundesstaates abgeht.

An dieser Stelle nochmals ein Dank an die Reiseteilnehmer. Es war eine geniale Woche, leider ein wenig zu kurz. Bis zum nächsten Mal.

Dienstag, April 03, 2007

Gästeblog: Sony Ericsson Open Miami, Florida (Key Biscayne)














Gästeblog vom FC L-Dänu
grosser FC Luzern Fan und Redaktionsmitglied
des vorzüglichen Fanzines "Der Stelzbock".
(zu finden unter www.us-luzern.ch)

Sony Ericsson Open Miami, Florida (Key Biscayne)
Crandon Park - Centre Court / Grandstand-
13'300 Zuschauer

Die Vorzeichen standen schlecht. Eine Hiobsbotschaft löste die Nächste ab. Von ausverkauft war die Rede. Davon, dass Federer erfahrungsgemäss immer die "Night Session" bevorzuge (und unsere Agenda dann jeweils mit anderen Sport-Events besetzt war). Und unsere Schweizer Damen wollten anscheinend auch nicht wirklich von uns angefeuert werden und verabschiedeten sich bereits während einer Phase des Turniers, als wir uns noch mit überforderten Fussballfunktionären, selbstherrlichen Auslandschweizern und nur nachts wirklich motivierten, aber selbst da grösstenteils erfolglosen Nationalspielern beschäftigten.

Weil aber - und das können unsere Landsleute von der fussballspielenden-und organisierenden Zunft fürwahr nicht von sich behaupten - unsere Reise nur so von administrativem Glück (oder hat es etwa doch mit Organisationsgeschick zu tun?) strotzte, genügte am Sonntagabend ein einminütiger Blick ins Internet, um die eh schon gut gelaunte Reisegruppe zusätzlich aufzuheitern. Am Montagnachmittag war also Spitzen-Tennis in Key Biscayne angesagt.

So setzte man sich frühmorgens (also so gegen Mittag) in die zwei Luxusschlitten und orientierte sich ein paar Meilen südlicher. Vor Ort angekommen, schickten wir die zwei jüngsten Herren ins Rennen, um für alle Karten zu besorgen, während dem die Fahrer sich um den Parkplatz kümmerten.

Um es einfach mal festzuhalten, organisatorisch kann man keiner der Sportveranstaltungen, die wir während unseres Trips erleben durften, etwas anhaben. Die Lotsen, die Beschilderung, der Verkehrsfluss, einfach alles funktioniert einwandfrei. Doch irgendwie bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der öffentliche Verkehr für die Amis keine lohnenswerte Alternative ist. Einzig die hohen Parkplatzpreise (zwischen 10 und 15 USD pro Event) sind gewöhnungsbedürftig. Andererseits entspricht das ja wiederum auch nur einer einzigen Biereinheit, so gesehen relativiert es das Ganze wieder...

Nun denn, nach dem ersten Schock, den wir den beiden Ticketdealer-Schlitzohren zu verdanken haben, gings erstmal auf den Centre Court, um die Zaunfahne aufzuhä..... äääähhh, die erworbenen Sitzplätze zubegutachten. Zum fairen Preis von USD 33.- gabs Plätze im obersten Rang, die Sicht auf Tennisplatz und der dahinterliegenden Skyline von Miami Downtown darf durchaus als passabel bezeichnet werden. Kaum hat man es sich auf den Sitzen gemütlich gemacht, durfte auch schon die erste Überraschung- und es sollte nicht die letzte bleiben - beklatscht werden. Ein amerikanischer Qualifikant namens Amer Delic (der im übrigen eine bewegte Lebensgeschichte hinter sich hat) schmiss die Nr. 4 Nikolay Davydenko in zwei Sätzen aus dem Turnier. Besonders wichtig war für uns, dass die Spiele im Centre Court nicht zu lange andauerten, damit wir uns nach Federer-Spiel rechtzeitig aus dem Staub machen konnten.

Vor unserem "Genius" sollte aber erst noch das Tennis-Informer-Kreuzchen für den "Grandstand" gemacht werden. Florian Mayer gegen Tommy Robredo lautete die Partie. Deutschland blieb sowohl supporttechnisch wie auch resultatmässig unter den Erwartungen.

Dazwischen kurze Verpflegung mit Pasta und schon gings zurück auf den Centre Court, wo unsere Nr. 1 sich bei 82 Grad Fahrenheit "aufwärmte". Das Spiel war im ersten Satz noch einigermassen ausgeglichen, dann drehte King Roger leicht auf und liess Nicolas Almagro aus Spanien (Setzliste Nr. 29) auch im zweiten Satz erwartungsgemäss das Nachsehen. Und wir konnten uns pünktlich auf den (Um-)Weg in Richtung Basketball machen.

Der Zufall (oder ist es eben doch Schicksal?) wollte es, dass am darauffolgenden Tag einerseits etwas wechselhaftes Wetter, andererseits wiederum Roger Federer auf dem Programm stand. So entschied man sich kurzerhand, noch einmal Key Biscayne in Angriff zu nehmen. Mit dem Badezeug im Schlepptau, falls es uns mal langweilig werden sollte. Eins vorweg, es blieb trotz herrlichem Sonnenschein und glühender Hitze bei der Absicht, an den Strand zu gehen und am Ende verzichtete sogar unser Musterhopper aus Bern freiwillig auf einen potenziellen Ground in Fussdistanz...

Bei unserer Ankunft in Key Biscayne (das Turnier wurde übrigens von den Spielern zum achten Mal in neun Jahren als "Tournament of the Year by the ATP" gewählt) wartete gleich der erste Knüller auf. Serena Williams schlug Maria Sharapova überraschend souverän und freute sich sichtlich über den gelungenen Effort. Auch Papa Williams - natürlich mit Sitzplatz in der ersten Reihe - schien der Tochter wohlgesonnen. Wesentlich enger ging es beim zweiten Match zu und her. Der Sandspezialist David Ferrer forderte dem Amerikaner Andy Roddick insbesondere im ersten Satz einiges ab. Nicht nur das Endresultat, auch der Spielverlauf im zweiten Satz erinnerte dann aber doch stark an die am Vortag gesehene Partie Federer-Almagro und so zog Roddick verdient in die nächste Runde ein.

Nun war endlich die Zeit für uns Fussballproleten gekommen. Unbeeindruckt von der gemütlich-gepflegten Ambiance im ganzen Tennis-Areal nahmen wir uns fest vor, Roger Federer lautstark zu unterstützen. Der Gegner war nicht ganz ohne, Guillermo Canas war zwar nur als Qualifikant ins Turnier gerutscht, hat jedoch eine Nummer 2-Position im ATP-Ranking (vor ca. fünf Jahren) vorzuweisen, eliminierte in den Runden davor u.a. Tim Henman und Juan Carlos Ferrero und zu guter Letzt schlug er vor wenigen Tagen überraschend unsere Nr. 1 in Indian Wells. Also durchaus Gründe genug für den Schweizer, seinen Gegner nicht ganz auf die leichte Schulter zu nehmen.

Es sollte das packendste und spannendste Spiel überhaupt werden, dem wir auf unserer gesamten Florida-Reise beiwohnen durften. Bereits der erste Satz verlangte eine Tie-Break-Entscheidung, normalerweise eine Spezialität von Roger Federer. Zum Erstaunen aller gelang es aber dem Argentinier Canas, die Fehlerquote wesentlich geringer zu halten und er siegte überraschend mit 7:6 (7:2).

Danach schien Federer den Rank gefunden zu haben. Er packte seine bekannten Fähigkeiten aus und überzeugte mit unglaublichem Power-Tennis. Obschon Canas im ganzen zweiten Satz nur einen einzigen unerzwungenen Fehler (!)beging, blieb er ohne Chance und verlor klar mit 6:2.

So musste also ein dritter Satz herhalten... Federer gelang dabei - mit dem starken zweiten Satz und dem Fussballpöbel im Rücken - bald ein weiteres Break und die Vorentscheidung schien gefallen zu sein, natürlich zur Freude der vereinzelten über das ganze Stadion verteilten Schweizer Fans.

Canas jedoch gab sich noch nicht auf. Er kämpfte vorbildlich und aufopferungsvoll in etwa so, wie wir es uns zwei Tage zuvor von unseren (Be-)Trinktouristen in den Schweizer Fussballtrikots gewünscht hätten und liess sich bei jedem gewonnenen Punkt frenetisch von den zahlreichen argentinischen Zuschauern feiern.

Und tatsächlich zeigte Federer Nerven. Statt des zweiten Breaks und 3:0 gelang es Canas, das Game zu retten und nur wenig später schaffe er gar das Re-Break. Der Centre Court stand Kopf. Waren wir - stolze Verwender des Begriffs "Fussballpöbel" - anfangs noch die einzigen, die Federer hörbar (aber sehr fair, wohlgemerkt!) supporteten, fühlte sich mittlerweile der Grossteil der argentinischen Zuschauer inspiriert, Gegensteuer zu geben. Es gab Momente, in denen wir ansatzweise die Begeisterungsfähigkeiten der Südamerikaner zu spüren bekamen. Natürlich, mit Fussball ist das nach wievor nicht zu vergleichen, aber beeindruckend war es alleweil. Auch derWeltsportler der Jahre 2004 - 2006 lobte danach den Enthusiasmus der Canas-Anhänger, liess es sich aber nicht nehmen, die seltenen unsportlichen Buhrufe ebenfalls zu kommentieren.

Nichtsdestotrotz veranlasste diese im Tennissport wohl nicht alltägliche Stimmung sogar die lokale Tagespresse zu speziellen Erwähnungen... ZitatMiami Herald: "Stadium Court was awash in light blue-and-white flags, andfans chanted ''Olé-Olé-Olé'' during changeovers, making the match look and feel like a World Cup game."Das war vielleicht ein wenig übertrieben, aber nicht ganz gelogen. Der Funke sprang immer wieder vom Publikum zu den Spielern über und umgekehrt.Während den atemberaubenden Ballwechseln hätte man eine fallende Stecknadelhören können, davor und danach war jeweils tosender Applaus,ohrenbetäubender Jubel und zugleich die berühmten Aaaaah und Oooooohh's festzustellen. Eine wirklich elektrisierende Stimmung, die wir teilweise selbst initiiert hatten, andererseits uns auch wiederum anstecken liessen. Verachtete man während den vorhergehenden Partien die Sitznachbarn insgeheim als "Tennispublikum", fieberten wir nun plötzlich selber total mit und als es im dritten Satz auch zum Tie-Break kam, erinnerte die eigene Pulsfrequenz an ein Elfmeterschiessen in einem wichtigen Pokalspiel. Und natürlich gab man sich längst als Tennis-Experte und fachsimpelte, als ob wir die gesamte ATP-Tour schon mehrmals komplett hätten... ;-).

Es kam, wie es nicht kommen musste. Canas war an diesem Abend der nervenstärkere und wohl auch der bessere Spieler, Federer ging zu fahrlässig mit seinen Bällen um und so siegte Guillermo Canas sensationell zum zweiten Mal hintereinander gegen die vermeintlich unschlagbare Nummer 1 der Welt.

Obschon Federer danach den Statistikern fehlendes Fingerspitzengefühl beider Interpretation von "Unforced Errors" (Federer 51, Canas 15) vorwarf, so vermittelten die Zahlen eine eindeutige Sprache. Trotz den vielen Fehlern von Federer, das war wirklich ganz grosses Tennis von den beiden und hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Nicht ganz ernst gemeint kündigten wir dem Fussball ab sofort unsere Liebe und planten die zukünftige Roger-Federer-Allesfahrerei.

Im Schwung der Emotionen fuhr man leicht enttäuscht und doch irgendwie total glücklich und fasziniert vom Geschehenen zum Hotel zurück, um sich auf das speziellste Nachtessen der Woche vorzubereiten. Ich glaube kaum, dass es jemand von unserer Gruppe bereut hat, sich zwei Tage hintereinanderdem Tennissport zu widmen!

Bericht zum Spiel mit oben erwähntem Zitat:http://www.miamiherald.com/588/story/55257.html

Montag, April 02, 2007

Schweiz : Kolumbien








1 : 3
Freundschaftsspiel

Orange Bowl
Miami
16'000 Zuschauer

"Good Luck today" ein Sicherheitsbeamter im Orange Bowl Stadion gibt uns ein paar nette Worte für das Spiel mit. Wir haben uns etwa 3 Stunden vor dem Spiel ins Stadion geschlichen und machen einige Erinnerungsfotos auf dem Rasen. Die Sicherheitsleute halten uns augenscheinlich tatsächlich für Spieler des Schweizer Nationalteams, gut ist schon klar solch "witzige" Schnappsschüsse wie z.b. jemand im Tor nach einem imaginären Ball hechtet, genau solche Fotos fehlen den Herrn Zuberbühler und Co. in den heimischen Fotoalben. Nebenbei kommen wir übrigens auch noch auf die glorreiche Idee, ein grosses "Apfelbitzgi" hinter einem Torpfosten zu deponieren. Mal schauen wie lange das dort bleibt?

Orange Bowl, ein legendäres Stadion. Hier rannte schon Bud Spencer "prüglenderweise" durchs Stadion und Rudi Völler schoss, in einer seiner letzten Glanztaten, 1994 Deutschland gegen Belgien ins WM Viertelsfinale. Schiedsrichter damals übrigens ein gewisser Kurt Röthlisberger, wer kennt ihn nicht....?

Mittlerweile ist das Orange Bowl schon ziemlich baufällig, aber genau dieser Umstand macht den besonderen Charme dieses Stadion aus. Leider wird beim heutigen Spiel nur die Gegentribüne für die"normalen" Zuschauer geöffnet auf der Hauptribüne nehmen einzig die älteren Herren vom Schweizer Fussballverband Platz. Sie legen wahrscheinlich bei ihrer momentanen "Pleiten,Pech und Pannen" Strategie wert darauf, einen gebührenden Abstand zu den mitgereisten Fans einzuhalten.
"Das Sujet wäre ein prima Aufmacher für die morgige Ausgabe des "Blick"!" meint jemand von uns. Die passende Überschrift: "Die einsamen Herren vom SFV!" Tatsächlich finden wir das Foto mit dem Zloczower und seinem Kumpan Lämmli in der prallen, und für diese älteren Herren sicher überaus ungesunden Sonne von Florida, tags darauf auf der Homepage des Boulevardblattes.

Kolumbianer gibt es viele in Miami, Bogota liegt nur etwa 3 Flugstunden entfernt, dieser Umstand macht den Staat Florida zum beliebten Auswanderungsziel.
Schon zwei Stunden vor dem Spiel, strömen die Südamerikaner euphorisch ins Stadion und bejubeln ihre Spieler schon beim Aufwärmen enthusiastisch. Bei den Schweizer Fans ist die Stimmung eher nicht so toll, die Spieler zeigen sich wieder mal von der besten Seite und würdigen die Mitgereisten keines Blickes, einzig Köbi Kuhn grinst ein wenig in den Block und begutachtet mit einem Lächeln das "Zubi Raus-Zibun Rein" Transparent im Schweizer Block.

Eigentlich hätten wir nicht einmal unsere Zaunfahne aufhängen dürfen, Turniersponsor sei Dank.
Ein junger FIFA Funktionär, desen Vater irgenwie eine hohe Position beim mexikanischen Fussballverband inne hat, gibt uns aber mit dem Hinweis, dass er Werbung sowieso hasse, die Erlaubnis das Teil aufzuhängen. Au, Au, Au wenn das der Sepp aus dem Wallis gehört hätte.

Später kommt unser Quoten-Berner mit dem jungen Mexikaner noch länger ins Gespräch. Der Mittelamerikaner verspricht ihm sogar Gratis Getränke in der Pause. Schlussendlich nimmt er dann doch lieber eine junge Kolumbianerin zum Pausen Téte a Téte mit....wer wills ihm verübeln?
Das Spiel beginnt, und nach 5 Minuten schenkt uns der sogenannte "Aufbaugegner" schon mal das 1:0 ein. Die kolumbianischen Fans feiern ausgelassen, den verduzten amerikanischen Polizisten ist dies sichtlich unangenehm, sicherheitshalber prüfen sie ob die Pistole auch gut sitzt. Alex Frei verschiesst in der 39.Minute einen Elfmeter, fragwürdigerweise darf er diesen nochmals wiederholen und nutzt diese Chance prompt. Mit einem unverdienten 1:1 geht die Schweiz in die Pause. Die "Nati" Spieler sind jetzt schon sichtlich Müde, die Hitze macht ihnen zu schaffen. Eine äusserst lobenswerte Planung das Spiel auf 13.30 Ortszeit anzusetzen. Übrigens, das "Apfelbitzgi" liegt immer noch gut sichtbar hinter dem Torpfosten, den kolumbianischen Torwart scheint das Obstrest nicht irritiert zu haben.
Wir trinken gegen die Hitze ein "preisgünstiges" Stadionbier, das uns freundlicherweise von unserem Mitreisenden aus dem Appenzellerland offeriert wurde. Wahrscheinlich die teuerste Runde seines Lebens.
Die Kolumbianer dagegen scheinen die Preise nicht abzuschrecken. Das ganze Spiel hindurch bilden sie lange Schlangen vor den Kiosken, auch hier auffallend wie erschreckend wenig sich ein paar Leute für das eigentliche Spiel interessieren. Das allgemeine amerikanische Desinteresse am Soccer scheint sich auf einige Emigranten bereits abgefärbt zu haben.

Hälfte 2. Die älteren Herren von der Verbandspitze scheinen noch keinem Hitzeschlag erlegen zu sein, jedenfalls leuchten gegenüber immer noch zwei sonnenverbrannte Köpfe auf der Tribüne. Sofern sie das Spiel überhaupt noch wahr nehmen, haben sie sicher keine Freude am Gekicke ihrer Fussballer. Der kommende Europameister (Hahahaha) blamiert sich bis auf die Knochen und, am Ende können die Männer in Rot-Weiss froh sein, nur 3:1 verloren zu haben. Ach ja, Zubi befördert das "Apfelbitzgi" unmittlerbar nach dem 2:1 für Kolumbien aus seinem Gehäuse. Schade....

Unserem Appenzeller wird noch, vor seinen Augen, die Schweizer Fahne geklaut. Nein, Nein nicht wie man denken könnte von einem heissblütigen kolumbianischen Fan. Die Übeltäterin stellt sich als Auslands-Schweizerin heraus, als sie daraufhin von ihm zur Rede gestellt wird, entgegnet sie beleidigt: "Genau, wegen Leuten wie ihnen bin ich aus der Schweiz abgehauen!" Aha, alles klar auch diese Person scheint schon ein wenig von der amerikanischen Mentalität abbekommen zu haben, nach dem Prinzip "Ich nehme mir alles was ich kriegen kann, egal ob Länder, Öel, Burger oder Fahnen....

Wir verabschieden uns von diesem herrlichen Stadion, draussen wird noch ein wenig mit den freundlichen kolumbianischen Fans geplaudert, einzig unserem Luzerner wird noch kurz bewusst, dass wir uns hier im berüchtigten Quartier "Little Havanna" befinden.
Die Florida-Reise unserer Nationalmannschaft nimmt mit diesem Spiel ihr Ende. Insgesamt ein total missglückter Ausflug, der völlig zurecht ein paar Tage später von Valeron Behrami treffend als "Schülerreisli" bezeichnet wird. Das einzige Mal, dass ich unsere Nationalspieler motiviert im Einsatz sah, war in Miami South Beach.

Es ist auch ein Wahnsinn was da den älteren Männern vom Verband alles zugemutet wurde, zuerst ein kräfteraubender "Buisness Class" Flug nach Miami, danach im Publikum mit kiffenden Jamaikanern und zuletzt in der Gluthitze von Miami. Ein Skandal, aber es ist ja Besserung in Sicht, im Sommer 2008 wird es in Basel garantiert nicht mehr so heiss sein, und für Zloczowers schwachen Nerven ist es sicher auch von Vorteil, dass sich die Schweiz bereits nach drei Spielen aus dem Turnier verabschieden wird.

Zum Schluss: Wir Fans liessen uns die Stimmung von der Harakiri Planung des SFV und dem Lustlos Auftritt unserer Nationalspieler nicht verderben. Wir hatten Spass!

PS: Am Donnerstag folgt ein Gäste-Blog auf dieser Homepage. Diesen solltet ihr nicht verpassen.




















Florida Panthers : New Jersey Devils





NHL

2:3
BankAtlantic Center

16'101 Zuschauer

Die Frauen wurden beim Riesen-Mega-Mega-Mega Shopping Wunderland abgeladen und schon gings einen Tag nach dem Fussball-Länderspiel Schweiz : Jamaica zum nächsten Sportanlass.

Das letzte Mal war ich vor einigen Jahren beim Eishockey, auf vielfachen Tipp schaute ich mir das Playoff Halbfinale zwischen dem SC Bern und dem HC Davos an. Ich bin fast eingeschlafen während dem 3.Drittel, dass zeigt wohl mein Interesse für diesen Sport hält sich in Grenzen.

Für das Heimteam ging es beim heutigen Spiel um gar nichts mehr. Die Florida Panthers haben keine Chance mehr auf einen Playoff Platz. Dieser Umstand schien die meisten Hockey Fans allerdings nicht grossartig zu stören. Sie freuten sich über die Fanshops, die alle Artikel mit 50% Rabatt verhökerten und tranken ihr 10 Dollar teures holländisches Bier.

Eishockey will eigentlich so gar nicht nach Florida passen, immer Sommer, Sonne und kurze Hosen und dann ausgerechnet Eishockey. Das Team gibt es auch erst seit 1994 und war auch in den vorherigen Spielzeiten eher erfolgs, wie ich erfahren habe.

Nun sollte es also losgehen. Cheerleader tanzen sich die Beine aus dem Leib und ein überdrehter Stadionsprecher gibt Vollgas. Überall funklen und blitzen Leuchtreklamen von den Werbebanden. Während der Nationalhymne vor dem Spiel, wird dann grosse Kriegspropaganda aufgehahren. Überall wo man hinschaut erblickt man nur noch den Schriftzug "goarmy.com". So fischt die Bush Regierung also immer wieder neue Leute für ihren "Kreuzzug gegen den Terror". Blöd gelaufen denken da wohl einige, gerade noch gemütlich beim Hockey Match und jetzt schon in Abhu Ghraib als Gefängniswärter.

Ich lasse mir von meinen fachkundigen Kollegen erklären, dass man zwei Spieler kennen müsste. Den Finnen Olli Jokinen, Star der Florida Panthers und Martin Brodeur, Torwart der New Jersey Devils. Ich nehme mich also zusammen und versuche der Scheibe einigermassen konzentriert zu folgen, aber immer wieder wird man durch nervige Showelemente gestört. Da heisst es mal "make some noise" oder wieder "overlouded" und tatsächlich die Amis können mit solchen Anfeuerungen motiviert werden. Keine Wunder kriegen die Manager, der europäischen Top-Fussballvereine, glänzende Augen, wenn sie von Amerika sprechen. Unkritsches Publikum, das dazu auch noch bei Misserfolg jeden Müll mit Vereinslogo kauft z.b. eine überdimensionale Schaumstoff Hand für 10 Dollar.

Irgendwann sind auch diese drei Drittel rum und zu meinem Leidwesen gibt es nun sogar noch Verlängerung. Auch diese Verlängerung bringt keine Entscheidung und daher nun Penaltyschiessen. Ich schaue nach dem zweiten Schützen kurz auf mein Handy und schon ist das Spiel vorbei und kein Mensch mehr auf dem Eis. Ich lasse mir dann erklären, dass die New Jersey Devils gewonnen hätten und alle dann sehr schnell vom Eis verschwunden sein.
Komisch, Komisch

Tja, das war also meine Begnung mit der NHL, wie gesagt in etwa so wie ich mir das vorgestellt habe, aber man hats mal gesehen.

Übrigens die Frauen waren vom Shopping begeistert.

Sonntag, April 01, 2007

Joseph Kelly abgehängt...


Eigentlich war für mich das Thema Züri Marathon 2007, seit einiger Zeit erledigt. Angemeldet hatte ich mich zwar schon im Januar, danach buchten wir aber die USA Reise (Jet-Lag), ausserdem bin ich schon seit längerer Zeit von Migräne Anfällen geplagt und dadurch konnte ich nicht mehr oft trainieren.

Samstag Nacht schaute ich mit meiner Frau den Boxkampf von Henry Maske und irgendwie auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich doch an diesen Lauf gehen möchte. Zwar war die Vorbereitung nicht ideal mit Budweiser und Burgern im Ami Land, aber die traumhaften Wettervorhersagen für Sonntag Morgen machten Lust aufs Laufen.

So wurde der Wecker auf 05.00h gestellt, am Morgen überlegte ich nochmals kurz, nervte meine Gemahlin (Sölli go? oder bringts da nöd?)
Eine Münze musste entscheiden und so stand ich drei Stunden später am Start des Züri Marathon 2007. Zur eigenen Beruhigung redete ich mir immer ein: "Geniesse es, Geniesse es, egal wie die Form ist, egal was für eine Zeit du läufst."

So lief ich bei herrlichem Wetter los. Lockerer als sonst ging ich es an, hielt da ein Schwätzchen mit dem ehemaligen FC St.Gallen Ersatztorwart, winkte da irgendwelchen Leuten zu. Es machte schlichtweg Spass. Über Zollikon, Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg gings bis nach Meilen, dort befand sich der Wendepunkt. Ich lag bei der Hälfte des Rennens gut im Schnitt, lief jeden Kilometer etwa in 4min 20 Sek., aber was ist schon die Hälfte eines Marathons? Der grosse Hammer kommt erfahrungsgemäss erst ab Kilometer 33. An "Guggenmusigen", Nachwusbands und sonstigen musikalischen Darbietungen vorbei, gings wieder zurück nach Zürich. Mittlerweile waren wir schon bei Kilometer 36 und mein Tempo stimmte immer noch. Eigentlich war ich nur am Überholen, was mich selber sehr erstaunte, war wie gesagt meine Marathon Vorbereitung alles andere als ideal. Das Ziel kam immer näher und näher, sogar die Kraft für eine Tempoverschärfung blieb noch übrig. Gelegentlich musste ich Schmunzeln, in Anbetracht dessen, dass ich vor einer Woche, am Strand von Miami, noch keine Sekunde an einen Start gedacht habe.

Endspurt! Geschafft, 3 Stunden 4min kein neuer persönlicher Rekord, dass wäre heute auch vermessen gewesen, aber wohl der schönste Marathon den ich in meinem Leben bisjetzt gelaufen bin. Mit mir ins Ziel kommt Joey Kelly, leider weiss der Speaker nichts besseres als den alten Gassenhauer "Angels" aufzulegen. Joey Kelly reckt im Ziel die Arme in die Höhe und lässt sich von den umstehenden "Presse-Heinis" feiern, aber tja ich bin eine Minute schneller als der gute Joey (3 Stunden 5min). Er ist vor mir gestartet, stolz wie Oskar schreite ich an der Journalisten Meute vorbei.

Ein Traumtag für wahrscheinlich fast alle Teilnehmer, insbesondere auch für Viktor Röthlin der neuen Schweizer Rekord läuft am heutigen Tag. Für mich persönlich war es auch ein besonderer Marathon, hätte ich doch heute eigentlich die Steuererklärung machen müssen (Insider ;-))

PS: die nächsten Tage folgen auf gossau-gedanke.ch, weitere Berichte über die zurückliegende USA Reise. Es gibt einiges zu schreiben, ihr dürft gespannt sein :-)