Donnerstag, April 25, 2013

Hamburg Marathon 2013

35 Kilometer

35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg! 35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg! 35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg!
 
Man kann diesen Satz nicht oft genug Mantra artig wiederholen. Mittlerweile betreibe ich seit 10 Jahren Marathon Sport. Das beste Wettkampfgefühl stellt sich immer dann ein, wenn der Trainigsschwerpunkt auf langen Distanzen liegt. Trotzdem schleicht sich bei den Trainingseinheiten immer mal wieder der innere Schweinehund ein. Statt 35 waren es nur 32 km, oder gerne auch mal 28 Trainingskilometer. Die warme Dusche liegt manchmal eben näher, als die nächste mühsame winterliche Laufrunde. Die indirekte Folge konnte ein Einbruch beim Marathon-Wettkampf  zwischen KM 32-35 sein.
Obwohl formmässig nicht auf dem Stand der Jahre 2011 und 2012 ging ich mit einem guten Gefühl nach Hamburg. Die 35km Einheiten wurden im Training konsequent durchgezogen. Die Vorbereitung war gut, einzig die Schnelligkeit fehlte. Die Halbmarathon Hauptprobe absolvierte ich drei Minuten langsamer als in den beiden Vorjahren. Von dieser Richtzeit ausgehend plante ich deshalb mit einer Marathonzeit von 2h 52min.

Höllenfahrt…???

Die Vögel singen mir im Park:
"Höllenfahrt am Nachmittag"
Ich höre was der Ostwind sagt:
"Höllenfahrt am Nachmittag"
(Tocotronic)

Ob sich diese Songzeilen der Hamburger Rock-Band auch für mich bewahrheiten sollten?

Der Hamburg Marathon boomt. Andere Veranstaltungen haben in den letzten Jahren an Teilnehmern verloren. Der Lauf in der Hansestadt bringt mit dem idealen Termin Ende April, einer schönen Strecke und einer attraktiven Stadt idealen Voraussetzungen für eine grosse Zukunft mit. Wie nicht anders von deutschen Marathon Läufen gewohnt, ist die Organisation perfekt. Die Veranstalter liessen sich auch nicht von (medialen) Sicherheitsbedenken aufgrund der Anschläge von Boston aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, es herrscht absolute Normalität. Den Opfern des Terrorakt wird in einem würdigen Rahmen gedacht. Viele Läufer tragen ein Armband mit der Aufschrift "Run for Boston" und eine Viertelstunde vor dem Start gibt es eine Gedenkminute.


Ideale Temperaturen warten auf die rund 12'000 Teilnehmer. Während in der Schweiz (zum gefühlt hundertsten Mal)  der Winter zurückkam ist es in Norddeutschland sonnig und trocken. Von der Messe Hamburg geht die lange Reise los. Die legendäre Reeperbahn wartet gleich zu Beginn. "Reeperbahn - alles klar Du alte Gangsterbraut, jetzt bin ich wieder da" die Melodie hängt mir im Kopf, als ich die Strasse runter renne. Selten geht es auf der "sündigsten Meile" so züchtig zu und her, wie am Marathon Morgen. Die Elbchaussee bietet in der Folge immer wieder einen schönen Blick auf den Hamburger Hafen. Bei den Landungsbrücken erwartet die Läufer "Gänsehautstimmung". Die Kilometer rasen vorbei, ich laufe gleichmässig. Immer die Zielzeit 2h:51m:xxSek im Fokus. Wie bei jedem Marathon setze ich mir gedanklich "Highlights". Die Strecke teile ich mir in Abschnitte ein, so erscheint die Distanz von 42,195km nicht ganz so lange. Bei der Binnenalster stehen Freunde. Sie feuern mich bei Kilometer 17+18 an, dementsprechend motiviert renne ich weiter. Bald darauf taucht das legendäre "Hotel Atlantic" auf der rechten Strassenseite auf. Ich spähe zu den Hotelfenstern hoch, aber Udo Lindenberg blickt nicht auf die hetzenden Massen. Für die "Nachtigall" ist es definitiv noch zu früh. "ich mach' für dich 'n Fanclub auf, du bist wie ein Gewinner im Marathonlauf" singt der bekannteste Hamburger jedenfalls nicht vom Balkon runter.  Es geht entlang der Aussenalster Richtung Halbmarathon Distanz. Die Hälfte der Strecke absolviere ich in 1h 24min 53 Sek, das passt exakt auf den persönlichen Zeitplan. Meiner Ansicht nach kommt jetzt der schwierigste Teil des Hamburg Marathon. Es sind nicht mehr so viele Zuschauer am Streckenrad. Das erste Mal überhaupt geht mein Blick nicht Richtung Umgebung oder Zuschauer, sondern zu den Mitläufern. Von aufgebenden Teilnehmern, bis zum Adrenalin befeuerten Triathleten gibt es alles zu beobachten. Ein nächster "persönlicher" Streckenabschnitt geht in Ohlsdorf zu Ende. Der nördlichste Punkt der Strecke. Es sind nun ca. 31 Kilometer absolviert, jetzt geht es ans "Zurück" Laufen. Das geht anfangs wie auf Wolken. Die Zuschauermassen am Streckenrand werden grösser, meine Kilometerzeit wird wieder schneller. Die Gewissheit kommt, dass die Vorbereitung gut war. Ansonsten könnte ich bei Kilometer 33 nicht das Tempo erhöhen. Kurzzeitig spekuliere ich sogar auf eine Zeit unter 2h 51min, verwerfe diesen Gedanken aber schnell wieder. Ab Kilometer 35 geht’s wieder ein bisschen langsamer vorwärts. Erfreulicherweise taucht mein (leider) verletzter Trainingskollege am Streckenrand auf. Er übergibt mir bei Kilometer 38 eine Cola und einen Energieriegel. Frisch gestärkt lasse ich den "Hexenkessel" Eppendorfer Baum hinter mir. Jetzt wird es harzig, leider ist der Schlussteil nicht mehr so attraktiv, wie der Anfang des Marathon. Es gilt auch noch eine kleine Steigung zu überwinden. Allerdings leiden auch alle anderen Teilnehmer. Überholt werde ich nicht, kann im Gegenteil sogar noch einige Plätze gutmachen. Der Zieleinlauf bei der Messe Hamburg ist ein Genuss. Ich muss mich aber noch sputen, um auch sicher die Zeit unter 2h 52min zu erreichen. Erschöpft aber zufrieden überquere ich die Ziellinie in 2h 51min 44sek. Das bedeutet Rang 27 in der Alterskategorie und Rang 136 von 9002 startenden Männern. 

Keine Höllenfahrt....

Das Fazit fällt überaus positiv aus. Natürlich war ich auch schon vier Minuten schneller, aber das wäre in der derzeitigen Verfassung illusorisch gewesen. Ein schöner Lauf, ein super Laufgefühl, ein taktisch kluges Rennen. Hamburg hat riesig Spass gemacht und brachte mir immerhin meine viertschnellste Marathonzeit. Es war keine Höllenfahrt am Vormittag, ganz im Gegenteil.

35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg! 35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg! 35 Kilometer Trainingsläufe sind der Weg zum Erfolg!

Mein Lauf durch das Jahr 2012


Mein Lauf durch das Jahr 2012

Das Jahr raste sprichwörtlich wieder vorbei. Es blieb kaum Zeit für einen Schluck Isostar, oder einen beherzten Biss in den Energieriegel.

Januar - März

Aller (Saison-)Anfang ist schwer. Mit meinen Trainigspartner absolvierte ich einige Läufe innerhalb der Lustenauer Crosslaufserie. Harte Rennen mit guter Besetzung, die eine sehr gute Grundlage für die Saison schaffen. Daneben gab es natürlich die obligaten Teilnahmen am Ostschweizer Laufcup. Den Lohn für die anstrengenden Tempoläufe erntete ich mit einem zweiten Platz am Geländelauf in Ruggell. Die erste Entäuschung folgte allerdings eine Woche später. Am Halbmarathon in Oberriet lief gar nichts zusammen, und ich verfehlte mit 1h 18min meine Zielzeit um ganze zwei Minuten.

April - Juni

Obwohl mich die Zürich Marathon Veranstaltung an meiner Teilnahme 2007 nicht überzeugt hatte, gab ich dem Anlass nochmals eine Chance. Zugegeben lockte mich vorallem die schnelle Strecke an diesen Frühlingsmarathon. Eine Zeit unter 2h 45min war das Ziel. Die Rechnung ging allerdings nicht auf. Schlechte äusserliche Bedingungen (Wind/Regen) und eine Krise zwischen Kilometer 32-35 verhinderten grosse Taten. Es reichte bloss zu einer Zeit von 2h 50min. Dafür gewann ich die Einsicht, dass ich wohl auch in einer Top Verfassung nie einen Marathon unter 2h 45min laufen werde. Es gelingt mir nicht, dass ich meine Zeiten vom Halbmarathon auf den Marathon ummünzen kann. An meiner persönlichen Marathon Bestzeit von 2h 47min wird sich in Zukunft, wenn schon, nur geringfügig etwas ändern.

Das meine Form eigentlich sehr gut war bestätigte sich am GP Bern Mitte Mai. Es gelang mir ein Traumlauf. Die 10 Meilen absolvierte ich in einer Zeit von 58min 55 Sek. Der Mai und Juni stellten im Rückblick sowieso die stärksten Monate des vergangenen Jahres dar. Da gab es einen Podesplatz (AlterskategorieM30) am stark besetzten Zumiker Lauf und vorallem den Gesamtsieg am Graubünden Halbmarathon (Churwalden-Lenzerheide). Ein tolles Rennen und wunderschöner Umgebung. Die Strecke ist wie auf mich zugeschnitten.

Juli - September

Der langersehnte Jahresurlaub stand an. Mit dem Wohnmobil ging es 4 Wochen in den Norden Europas. Zwei Familien und zwei Familienväter mit dem selben Ziel. Der Olympia Jubiläums Marathon in Stockholm. 100 Jahre zuvor fanden in der schwedischen Metropole die olypmischen Spiele statt. Im Jahre 2012 wurde nun auf der Orginalstrecke exakt 100 Jahre danach eine Marathon Veranstaltung durchgeführt. Ein unvergessliches Erlebnis. Im Baumwolle Trikot mit Schweizer Kreuz Emblem ging es auf die Reise über die 42,195Km. Die Orginalstrecke war rund zwei Kilometer kürzer, aber bei Bedarf konnten die Teilnehmer eine zusätzliche Schlaufe machen. Das fantastische, schwedische Publikum feuerte die Athleten aus der ganzen Welt an. Der Lauf war knüppelhart, viele fiese, kleine Anstiege gab es zu bewältigen. Der Zieleinlauf im altehrwürdigen Stockholmer Olympiastadion bleibt für immer in meinem Gedächtnis. Das Sportliche stand für einmal nicht im Mittelpunkt. Trotzdem war ich mit meinen Platzierungen (Rang 18 von 3176 Läufern über 42,195Km und Platz 36 von 5916 Läufern auf der "Orginal Strecke") mehr als zufrieden. Nun folgte die erste und einzige Laufpause in diesem Jahr.

Mitte August wartete dann die geliebte Berge. Der Rigi Berlauf war die erwartete harte Prüfung. Die Muskulatur musste sich nach dem Strandburgen bauen an der Ostsee erst wieder an die Höhenmeter Überwindung gewöhnen. Am Matterhorn-Lauf funktionierte die Sache dann schon wesentlich besser. Bei Traumwetter, an einem der schönsten Läufe der Schweiz reichte es zum siebten Platz in der Alterskategorie. Einen Podesplatz gab es Ende des Monates beim Walgau-Halbmarathon im Vorarlberg zu feiern. Das erste Mal seit Jahren verzichtete ich auf den Greifenseelauf und nahm stattdessen an dieser symphatischen Veranstaltung in unserem östlichen Nachbarland statt. Ein Entscheid der richtig war.

Oktober - Dezember

Ein weiterer Höhepunkt in meinem Jahresprogramm stand an. Die "Tour de Tirol", 3 Tage, 3 Läufe, 73 Kilometer. Eine echte Herausforderung. Am Freitag Abend ging es los mit einem 10 Kilometer Crosslauf. Obwohl man überall bei den Teilnehmern im Vorfeld vernehmen konnte, dass man sich im Hinblick auf die kommenden Tage schonen wolle, rannten alle los, als ob es eben kein Morgen geben sollte. Natürlich konnte ich mich da auch nicht zurücknehmen. Das führte dazu, dass die ersten Kilometer des Berg Marathon am darauffolgenden Tag ziemlich harzig verliefen. Der "Kaiser-Marathon" ist ein schöner, aber auch anstrengender Lauf. 2'165 Höhenmeter galt es zu überwinden. Vorallem der extrem steile Schlussanstieg auf die Hohe Salve ist brutal. Die typisch, österreichische Gastfreundschaft im Ziel war aber eine schöne Belohnung für die Strapazen. Am Schlusstag wartete noch ein flacher Halbmarathon auf die "Tour de Tirol" Starter. Das erste Mal spielte das Wetter nicht mit, der Lauf selber war aber nicht so hart wie erwartet. Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich ein menschlicher Körper erholen kann und wieder Leistung bringt (Halbmarathon Zeit 1h 23min). Zufrieden mit meinem 19. Rang in der Gesamtwertung der Tour verbrachte ich daraufhin eine erholsame Ferienwoche mit Familie im Tirol.

Montag, September 10, 2012

Slowenien:Schweiz 0:2

WM Qualifikationsspiel
Stadion Stožice
Ljubljana
14'000 Zuschauer


Eine Konstante bei Fussball Reisen sind Diskussionen mit Taxifahrern. Mittlerweile ist man dem Alter entwachsen, als stundenlange Spaziergänge zum Stadion, der bequemen Autofahrt vorgezogen wurden. Fünfundvierzig Minuten vor Spielbeginn genossen wir noch eine mediterrane Köstlicheit im Stadtzentrum, nun galt der Ärger bereits einem jungen Taxifahrer. Die angegebenen Preise auf dem Tacho gelten pro Person, wollte er uns doch tatsächlich weismachen. Unsere Eile bewog uns dann, in dieser Angelegenheit klein beizugeben. 14 Euro machen nicht das Glück der Welt aus.

Bei den Eingangskontrollen zeigten die Einheimischen dann wieder ihr wahres, nämlich freundliches Gemüt. Zügig gings voran. Die Sicht aus dem Gästeblock des Stadion Stožice war wunderbar, nur die Stadionwurst mochte nicht vollumfänglich zu überzeugen. Die Bezeichnung "Horse" beim Kiosk war schon richtig. "Horse" ist jedenfalls kein slowenisches Wort für Schweinsbratwurst, soviel war nach dem Verzehr klar. Doch auch ohne lokalen Obstbrand als Beilage verdaute man die Wurst etwa nach 52 Stunden. Weniger lang dauerte es, bis die Schweizer zu ihrem Spiel fanden. Munter kickten sie und sorgten so für einen schönen 2:0 Erfolg.

Neben einer herrlichen Altstadt und tollem Wetter präsentierte uns Ljubljana also auch noch eine harmlose slowenische Nationalmannschaft. Danke! Ein etwas älterer Taxifahrer kutschierte uns dann zum "normalen" Preis zurück ins Herz der Stadt.  Den Abend liessen wir bei einigen lokalen Lasko Bier und einer total genervten Bedienung ausklingen. Freundliche Gesichter retten keine 16 Stunden Schicht, auch nicht im schönen Slowenien

Montag, Juni 25, 2012

Unverhofftes im Juni

Sieg beim Graubünden Halbmarathon

Der Juni sollte eigentlich ganz im Vorzeichen der Vorbereitung zum Stockholm Marathon stehen. Unerwartet konnte ich bei beiden "Vorbereitungsläufen" schöne Erfolge feiern.

Der Zumiker Lauf über 11,3 Kilometer war Anfang Juni der erhoffte Härtetest. Der selektive Kurs mit einigen harten Anstiegen lockte ein starkes Teilnehmerfeld an. Im Schlepptau von Felix Schenk, einem der besten Ostschweizer Marathon-Läufer der letzten Jahre, erreichte ich als 16 von 471 Läufer das Ziel. In der Altersklasse M30 reichte das zum 3.Platz. Die Endzeit von 40min 36sek und der damit verbundene Schnitt von 3.37min pro Kilometer stellten mich mehr als zufrieden.

In den folgenden 14 Tagen lag das Hauptaugenmerk auf zwei längeren Trainingseinheiten. Einmal rannte ich bei strömenden Regen 30 Kilometer um den Gübsensee, eine Woche später lief ich bei herrlichem Sommerwetter von Gossau bis Rheineck. In physischer und auch mentaler Hinsicht waren das zwei wichtige Trainings im Hinblick auf den Marathon im klimatisch wechselhaften Schweden.

Am 23. Juni folgte der letzte Härtetest. Der Graubünden-Halbmarathon mit +755/-402 Höhenmetern. Die ersten 6 Kilometer bis Foppa geht es ausschliesslich bergauf. Bereits in dieser Phase des Rennens lief ich alleine voraus. Das Tempo konnte ich gleichmässig gestalten. Vor mir lag während des ganzen Laufs nur das Führungsfahrzeug, ein Motocross "Töff". Verfolgt wurde ich von einem dänischen Läufer. Nach dem Halbmarathon sprach ich noch längere Zeit mit dem symphatischen Kopenhagener. Der leidenschaftliche Bergläufer nutzt einen längeren beruflichen Aufenthalt in der Schweiz dazu, um möglichst viele alpine Läufe zu bestreiten.

Nach dem Anstieg bis Foppa verläuft die Strecke des Bündner Halbmarathon grössten Teils bergab und flach. Der Lauf ist sehr abwechslungsreich. Waldwege und Landwirtschaftswege führen über Parpan und Valbella zum Heidsee. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass mir der Sieg eigentlich nicht mehr zu nehmen war. Hinter mir sah ich weit und breit keinen Konkurrenten, zudem konnte ich meinen Kilometerschnitt halten. So erreichte ich Lenzerheide in einer Zeit von 1h 29min 42sek als Erster.

Dieser Sieg ist eine schöne Motivationsspritze für die kommenden Aufgaben. Ein Dank geht an die tollen Veranstalter des Laufes.

Mittwoch, Juni 06, 2012

FC Gossau : USV Eschen-Mauren 2:2

1.Liga
Buechenwald Sportanlage
300 Zuschauer (Gratis Eintritt)

Samstag 2.Juni 2012 ca. 18.10h auf der Holztribüne in Gossau:

(Telefon Geläute)
Sportchef Baulmes: àlo? Àlo? (im Hintegrund Stimmengewirr)
Speaker FC Gossau: bonjour monsieur, je suis Beat Thoma de gossau
Sportchef: pardon je ne compris rien
Speaker FC Gossau nochmals: je suis Beat Thoma de FC Gossau, vous pouvez me dire votre resultat?
Sportchef: nous avons perdu 0-5 (zero - cinque)
Speaker FC Gossau mit erleichterter stimme: oh, merci, merci
Sportchef Baulmes: et vous avez jouer combien?
Speaker FC Gossau: 2-2 (deux a deux)
Sportchef Baulmes: ah, c'est bon, alors au-revoir
Speaker: merci beaucoup et bonne chance

Eine halbe Stunde zuvor, das Spiel dauerte nur noch wenige Minuten. Gossau hatte soeben, durch den eingewechselten Maksuti, das 2:2 erzielt. Speaker Beat Thoma und Pressechef Karl Schmucki blickten mit angespanntem Blick Richtung Spielfeld. Der Speaker machte ein panisches Gesicht, wie Roy Hodgson beim Anblick der englischen EM Kaderliste. Niemand auf dem Sportplatz wusste zu diesem Zeitpunkt, dass Baulmes bereits deutlich im Rückstand lag. Ein weiterer Treffer für die Liechtensteiner und die Zitterpartie um den Klassenerhalt wäre womöglich weitergegangen. Ein Final-Spiel beim Aufstiegsaspiranten YF Juventus Zürich wollten die Fürstenländer mit aller Macht verhindern. Bei einem Sieg der Westschweizer und einer gleichzeitigen Niederlage der Gossauer hätte der Abstand zwischen den Teams nur noch zwei Punkte betragen.

In der 47.Minute dieses letzten Saison-Heimspiel deutete viel auf eine Niederlage der Gastgeber hin. Der liechtensteinische Cupsieger spielte clever und erzielte das 2:0. Vlado Nogic an der Seitenlinie der Gossauer war der Verzweiflung nah. Die Blau-Weissen zeigten eine engagierte Leistung, doch ein Tor wollte nicht fallen. Es ging bis zur 56.Minute, als Vural endlich der Anschlusstreffer gelang. Nun wurde Enzo Todisco zur Symbolfigur des (wiedergefundenen) Gossauer Kampfgeist. Der Offensiv Akteur war überall auf dem Platz zu finden. Mit grossem Einsatz rettete er einsereits in Extremis im eigenen Strafraum. Anderseits bereitete er mit einer herrlichen Flanke den eminent wichtigen Ausgleichstreffer vor.

Grosse Erleichterung herrschte bei der Mannschaft, den Funktionären und den Anhängern nach dem Spiel. Diese katastrophale Saison hatte also doch noch ein gutes Ende gefunden. Den Fürstenländern half dabei die Tatsache, dass in dieser Saison nur die Schlechteste aller achtundvierzig 1.Liga Mannschaften absteigen musste. Gossau erreichte mit mickrigen 20 Punkten den Ligaerhalt. Unverdient, wie ein Friedensnobelpreis für Sepp Blatter.

Fast ein Drittel dieser Punkteausbeute resultierte aus den letzten 6 Spielen unter Trainer Vlado Nogic. Die Gossauer waren nach dem Abgang von Nogic vor knapp 3 Jahren durchwegs erfolglos. Alt-Trainer (Hans Kodric) blieb nur kurze Zeit, der ambitionierte Jung-Coach (Alex Kern) konnte das Team nicht in der NLB halten. Das Projekt Ex-Fussballprofi (Jan Berger) und ehemaliger Co-Trainer (Roli Näf) scheiterte schlussendlich ebenfalls. Der "Trainer aus der Region" (Olaf Sager) konnte keine Erfolge einfahren. Das Wagnis mit der Anstellung eines österreichischen Coach (Martin Schneider) wurde auch nicht belohnt.

Im Rückblick auf die letzten Jahre kann festgehalten werden, dass der FC Gossau in Sachen Trainer wohl der AJ Auxerre des Ostschweizer Fussball ist. Der französische Fussballverein wurde 44 Jahre von Guy Roux gecoacht. Der Fürstenländer Fussballverein scheint nur vom Kroaten Vlado Nogic trainierbar.

Die Saison 2003/2004 war die letzte "ruhige" Spielzeit für die Fürstenländer, erwähnte Historiker Karl Schmucki nach dem Spiel. Ansonsten kämpften die Blau-Weissen meistens gegen den Abstieg und zweimal um den Aufstieg. In den letzten vier Jahren verloren die Blau-Weissen sage und schreibe 77 Spiele. Die nächste Saison muss endlich wieder Erfolge bringen. Mit dem jetztigen Trainer scheinen die Voraussetzungen dafür geschaffen. Es würde nicht erstaunen, wenn die Fürstenländer plötzlich wieder eine 1.Liga Spitzenmannschaft stellen würden.

Im Vorausblick auf die neue Spielzeit wurde an diesem Tag bis spät in die Nacht ein rauschendes Abschlussfest gefeiert. Das Duo Orlando's untermalte das Fest mit musikalischen Tönen. Sogar einen eigenen Fanclub brachte das Stimmungs-Duo mit. Es bleibt zu hoffen, dass die Fussballer des FC Gossau in der nächsten Saison auch wieder Anhänger hinzugewinnen…


Montag, Juni 04, 2012

Mai-Lauf

GP Bern:

Nach dem Zürich Marathon war erst einmal eine Wettkampfpause von drei Wochen eingeplant. Wobei nach einer einwöchigen, intensiven Regeneration schon das Augenmerk auf dem GP Bern lag. Meine letzten beiden Teilnahmen am grössten Volkslauf der Schweiz lagen fünf bzw. acht Jahre zurück. Meine Bestzeit belief sich auf 1h 03min 20 Sek. Eine Marke, die ohne vermessen zu wirken, einfach verbessert werden musste. Ich peilte daher die "magische" GP Bern Zeit von 00:59:xx an.

Dass mein Formstand stimmt merkte ich an der Strassen-Vereinsmeisterschaft vier Tage vor dem Grand Prix. Ich absolvierte die ersten acht Kilometer im Renntempo und gewann den Lauf. So reiste ich zuversichtlich mit weiteren Gossauer Läufer/innen in die Landeshauptstadt.

Der GP von Bern ist ein perfekt organisierter Anlass. Diesen Eindruck hatte ich schon bei meinen letzten Teilnahmen und das sollte sich auch dieses Mal bestätigen. Trotz fast 30'000 Teilnehmer läuft alles reibungslos und vorbildlich ab. Ein Riesen Kompliment an OK Präsident Matthias Aebischer und sein Team. Dem SP Nationalrat war es dann auch vorbehalten das Rennen über die 10 Meilen zu eröffnen.

Vorneweg rasten Viktor Röthlin und Co. los, um in 50 Minuten und weniger wieder im Ziel zu sein. Über 13'000 Läufer/innen folgten dem Schweizer Marathon Europameister. Manche im schnellen, andere im gemächlichen Tempo. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl in den Beinen. Die grösste Schwierigkeit beim GP ist, dass der zweite Teil anstrengender ist als der Erste. Viele Läufer lassen sich zu einem horrenden Anfangstempo verleiten, um dann ab Km 10 einzubrechen. Das Rennen wird aber zwischen Kilometer 11 und 16 entschieden, daher ist es ratsam am Anfang nicht zu schnell loszulaufen.

Der Lauf führt an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten vorbei. Bärengraben, Nydeggbrücke, Zytglogge, Rathaus, Aare, Dählhölzliwald (Zoo), Bundeshaus, Münster. Natürlich fehlt die Zeit um dies alles zu geniessen, trotzdem macht die interessante Streckenführung das Rennen abewechslungsreich und spannend. Die "Alp d'Huez" des GP Bern ist der Aargauer Stalden. Bei Kilometer 14 geht’s mit einer Steigung hoch Richtung Ziel. Motiviert nehme ich diesen Schlussanstieg in Angriff. Die Zielmarke von unter einer Stunde liegt absolut im Bereich des Möglichen.

Beim Zielspurt zeigt die Uhr 58min an. Zu meiner Überraschung scheint gar eine Zeit unter 59min möglich. Die 16,093km beende ich schliesslich in 58min 55 Sekunden. Es resultiert daraus der 119. Rang von knapp 10'000 gestarteten Männern. Wie schon im letzten Jahr anlässlich der 20km von Lausanne, lief ich auch in diesem Frühling mein bestes Rennen drei Wochen nach einem Marathon. Der Zeitpunkt im Mai scheint für einen schnellen Stadtlauf daher ideal.


Kreuzegg Classic:

Eine Woche nach Bern wartete der erste Berglauf auf mich. In diesem Jahr verzichte ich schweren Herzens auf den Rheintal-Walgau Berglaufcup im Mai/Juni. Ich fokusiere mich in den kommenden Wochen auf die Vorbereitung zum Stockholm Marathon im Juli. Die Bergläufe stehen dieses Jahr erst im Herbst auf meiner Liste. Trotzdem wollte ich die Kreuzegg Classic nicht verpassen. Die topografisch, abwechslungsreiche Strecke ist kein typischer Berglauf und erfordert vor allem am Anfang eine gewisse Tempohärte.

Im Gegensatz zum verregneten GP von Bern waren am heutigen Tag warme Temperaturen angesagt. Nicht unbedingt zu meiner Freude. Das Feld der Teilnehmer war überschaubar. Das Auffahrts-Wochenende und die direkte Konkurrenz zum Gamperney Lauf in Grabs werden wohl die Gründe dafür gewesen sein. An diesem Tag hatte ich nicht so "gute" Beine wie vor einer Woche. Der Streckenabschnitt von Bütschwil nach Krinau setzte mir auch dieses Jahr zu. Obwohl mir das wellige Streckenprofil grundsätzlich entgegenkommt, quäle ich mich jedes Jahr über die ersten 8 Kilometer. Trotzdem konnte ich eine gute Position erarbeiten und einige starke Läufer hinter mir lassen. Von Krinau aus geht’s steil hoch bis zum Älpli. Mühsam und beschwerlich. Jedes Jahr beim ersten Berglauf der Saison stellt sich die selbe Frage: "Warum tut man sich so was überhaupt an?" Belohnung für die Strapazen ist der Moment der Ziellinienüberquerung und der (meistens) schöne Ausblick auf die Täler.

In 1h 03min 15 Sek. erreichte ich die Kreuzegg. 30 Sekunden langsamer als im letzten Jahr, damals allerdings bei deutlich kühleren Temperaturen. Das reichte zum 11. Gesamtrang und dem 5 Platz in der Alterskategorie.

Der Juni steht nun ganz im Vorzeichen der Marathon Vorbereitung. Lange Dauerläufe und ein finaler Test anlässlich des Graubünden Halbmarathon sind die Fixpunkte in diesem Monat.

Montag, Mai 28, 2012

FC Mendrisio-Stabio:FC Gossau 0:0




Gästeblog von Günther: Mendrisio – FC Gossau 0-0

Ein Auswärtsspiel im Tessin ist von sich aus schon speziell, als dieses dann noch auf das Pfingstwochenende terminiert wurde, war klar, dass wir daraus einen legendären Campingtrip machen würden. Zufällig war sogar ein Live-Ticker-Reporter vor Ort.

Live-Ticker

Freitag, 25.05.12

14.33​ Abfahrt im schönen Gossau, das Auto des halb
​Italieners ist vollgepackt mit seinem halben
Hausrat. Unter anderem an Bord: 2 Kisten Stadtbühler

19.30​ Ankunft im idyllischen Camping Ai Bosconi im
​noch idyllischeren Caslano. Fazit: ruhige Fahrt,
​an Bord: 1 Flasche Stadtbühler weniger

19.32​ Erste Konfrontation mit einem Camping-Bewohner Zürcher Herkunft

19.47​ der Cheffe vom Camping (Typ: Surferboy ohne Brett) erscheint endlich und erklärt uns alles, für’s Duschen braucht es Jetons! Daraufhin erste Heimwehbekundungen unserers halb-Italieners

19.55​ Bezug der Wohnwagen, erstes Camping-Feeling kommt auf. Der halb-Italiener versteht die Welt nicht mehr

kurze Pause

21.06​ Beschlagnahme des Gemeinschaftstisches und Kühlschrank.

22.24​ Ankunft der VW-Büssli-Crew, nun endlich komplett.

22.25​ Erste Erklärung zur späten Ankunft: E. aus Appenzell sei falsch gefahren

23.10​ Es brennt auf dem Campingplatz, ist aber nur der Grill.

23.40​ Scheint hier in die Verlängerung zu gehen

02.30​ Bereits einige Penalties versenkt, jedoch kein Sieger in Sicht.

03.00​ Aus, es ist Aus!


Samstag, 26.05.2012

09.00​ Der Halb-Italiener meldet, er sei bereits über die Grenze rübergelaufen, keiner versteht das richtig

09.21​Erklärung: in Ponte Tresa findet ein Markt statt.

11.43​ Nach dem Frühstück Aufbruch zum Markt, grossartige Atmosphäre hier, Touristen treffen auf deren Abzocker

13.21​ Es findet sich ein hübsches Restaurant, draussen viel zu viel Sonne, sitzt man halt im Dunkeln drin!

13.54​ der Halb-Italiener flucht auf schweizerdeutsch über die viel zu kleine Portion

16.00​ endlich wieder zu Hause auf dem Campingplatz

16.14​ Hier ist die Hölle los, der Camping-Chef Urs lädt alle in seinen Wohnwagen ein, ausser uns

16.21​ Ein neues Spiel aus Amerika wird ausprobiert, als Beer-Pong-Spezialist etabliert sich unser IT-Journalist und Tierfreund

17.33​ Wahnsinn hier, erste Stühle gehen zu Bruch.

17.58​ Abpfiff! Der Ticker-Typ braucht auch mal Pause!


Sonntag, 27.05.2012

08.00​ Der Halb-Italiener meldet sich schon wieder, hat anscheinend Frühstück besorgt. Danke

10.34​ Frühsport! Volleyball-Spiel beim nahe gelegenen Strandbad.

10.45​ Aufschreie im Strandbad, ein mysteriöser Tessiner im Anzug kriegt den Ball an den Kopf. Spielabbruch???

10.46​ Spiel geht weiter, ein kurzes „scusi“ hat genützt.

10.54​ Der Banker fliegt am Ball vorbei

12.30​ Spiel ist vorbei

12.46​ Nervosität nimmt zu hier auf dem Camping, erste Gedanken an eine Ligaerhalts-Party mit Urs, dem Dauerbewohner hier kommen auf. Denke Urs hätte keine Freude daran.

14.30​ Im Beerpong spielen sich dramatische Szenen ab, der Reihe nach:

14.32​ Der Aargauer der in Appenzell wohnt verzweifelt, weil sein Teampartner (der halb-Italiener) so schwach wirft.

14.35​ Deren Gegenspieler sind gewohnt locker, treffen ein ums andere Mal.

14.50​ nur noch ein Treffer und das Spiel ist entschieden!

15.02​ Spiel ist aus, endet unentschieden, im Schwingen würden jetzt die Punktrichter entscheiden

15.27​ Abfahrt des Zuges Richtung Mendrisio

16.32​ Ankunft im Stadion

16.40​ Der halb-Italiener bereits ohne T-Shirt unterwegs

16.50​ nun alle ohne T-Shirt (ausser die Frauen, leider)

17.00​ Anpfiff zum Spiel Mendrisio – FC Gossau

17.01​ Mendrisio-Supporter treffen ein und wollen uns mit Bier bestechen, damit wir unseren Standort einige Meter verschieben

17.05​ Bestechung funktioniert

nun noch zum Spiel

17.25​ Rote Karte gegen Safet Etemi

17.45​ Halbzeitpfiff

18.30​ Es fängt an zu regnen

18.34​ Regen tut dem Spiel nicht gut

18.50​ Abpfiff, Null – Null

19.12​ Rückfahrt mit dem Zug

19.55​ Gewisse Leute werden diese Zugfahrt nicht so schnell vergessen

20.30​ Gemütlicher Ausklang, leider ohne Ligaerhaltsfeier


Fazit:

Dem FC Gossau fehlt noch ein einziger Punkt zum Ligaerhalt. Das sollte zu schaffen sein, wir wollen doch nächste Saison wieder zu Urs auf den Campingplatz...